Die Roswell Verschwörung: Thriller (German Edition)
vor dem tödlichen Sturz auf die Fahrbahn geschützt. Als er oben war, begriff Grant, dass der Russe zu einem der vier Wartungskräne wollte, die aus kleinen Verschlägen ragten. Darin war der Motor untergebracht, mit dem man die Plattform senken konnte, die wie die Bühne eines Fensterputzers aussah, und auch der Motor, mit dem man den Kran am Brückenbogen hin und her fahren konnte. Mit seiner Hilfe könnte der Russe den tiefer gelegenen Fußweg erreichen und eine der Leitern zur Fahrbahn hinunterklettern. Da nur eine Plattform vorhanden war, würde Grant ihm nicht folgen können.
Das kommt nicht in die Tüte, dachte Grant, da mochte Morgan sagen, was sie wollte. Wenn der Mann auf die Plattform kletterte, die an dem Kran hing, wäre sein Augenblick gekommen. Danach würde der Russe sich nämlich darauf konzentrieren, Grant zu treffen, der sich irgendwie über die Seite würde beugen müssen, um überhaupt schießen zu können.
Kurz vor dem Kran drehte sich der Russe um und gab einige Schüsse ab. Grant warf sich auf den Bauch. Der schräge Brückenbogen erschwerte sein Vorhaben, sein Ziel war aber gerade noch in Reichweite. Eine bessere Chance würde sich ihm nicht bieten. Der Russe machte sich daran, auf die hängende Plattform zu klettern. Grant feuerte und traf ihn ins rechte Bein, gerade als er den linken Fuß daraufsetzte. Volltreffer. Morgan wäre stolz auf ihn.
Automatisch griff der Verletzte nach seinem Schenkel und ließ dabei die Plattform los, so dass sie von der Brücke wegschwang. Er wollte sich wieder festhalten, griff aber ins Leere. Sein gellender Entsetzensschrei verstummte erst, als er auf der Fahrbahn aufschlug.
Grant stand auf und lehnte sich über das Geländer. Blut breitete sich rasch um den Kopf des Toten aus. Der Mann würde nie wieder ein Wort sagen.
Grant runzelte die Stirn. »Autsch!«, sagte er. »Ich habe doch tatsächlich geglaubt, dass es funktioniert.«
35. Kapitel
Als sie bei der Darstellung des Astronauten anlangten, bemerkte Jess sofort die Abweichung. Fay erklärte, seine Figur auf der Nasca-Ebene sei ein wichtiger Grund dafür gewesen, dass man früher glaubte, Außerirdische hätten den Nasca mit den Linien geholfen. Die menschliche Figur hielt einen Arm hoch, der andere hing an ihrer Seite herunter, sie hatte zwei Beine und einen runden Kopf mit zwei großen runden Augen. Nase und Mund fehlten. Jess fand die Interpretation weit hergeholt. Für sie ähnelte die Zeichnung eher einem Strichmännchen. Und wenn die Leute, die ihn in den Sand gescharrt hatten, einfach vergessen hatten, einen Mund einzuzeichnen? Aber es ging ihr gar nicht um den Astronauten an der Decke, sondern um den zweiten an der Wand, der einen großen, runden Gegenstand in der erhobenen Hand hielt.
Tyler hatte ein Gerät aus der Tasche geholt und schritt damit an der Wand entlang. Bei dem Astronauten hielt er inne und verzog das Gesicht. Er nahm sein Leatherman vom Gürtel und klappte das Messer auf. Fay schrie, als er damit in die Hand des Astronauten bohrte.
»Du beschädigst das Bild!«, rief sie.
»Tut mir leid, Fay«, antwortete er und machte weiter, bis ein kleiner Brocken aus der Wand fiel. Jess ließ den Schein ihrer Taschenlampe über das Loch gleiten. Etwas schimmerte bunt. Es war sehr viel kleiner als der Gegenstand, den die Figur in der erhobenen Hand hielt, aber es war nicht auf die Wand gemalt. Es lag in der Wand.
Tyler studierte das Display seines Geräts. Selbst in dem dämmrigen Licht der Höhle konnte Jess ihn erbleichen sehen. Er rief, zum Eingang gewandt: »Polk, ich brauche den Behälter aus dem Auto!« Dann wandte sich Tyler an Fay und Jess. »Gehen wir auf die andere Seite.«
»Warum? Was ist das für ein Gerät?«, wollte Jess wissen.
»Ein Geigerzähler.«
Statt sich zu entfernen, trat Fay noch näher.
»Das ist radioaktiv?«
»Bitte, Fay, bleib weiter weg!«
»Wie gefährlich ist es?«
»Wenn wir nicht lange bleiben, kann uns nichts passieren.«
Sie gingen auf die gegenüberliegende Seite.
»Ich glaube, wir haben verdient, dass du uns erzählst, was sich hier abspielt«, begann Jess.
Tyler schwieg einen Augenblick, dann bat er Fay, ihre Videokamera abzustellen. Sie sah ihn verblüfft an, kam aber seiner Aufforderung nach.
»Eigentlich darf ich euch nicht einweihen, weil es eine Geheimsache ist, aber ihr habt recht, ihr müsst Bescheid wissen, um euch über die Risiken im Klaren zu sein. Was ich euch jetzt sage, könnte mich ins Gefängnis bringen. Ihr dürft also
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