Die Roswell Verschwörung: Thriller (German Edition)
ihre eigenen Fallschirme mitgenommen haben, so lautete zumindest die Vorschrift.
»An Bord gibt es irgendwo Fallschirme. Sobald ich oben bin, stelle ich den Autopilot ein, dann springe ich.«
»Bist du aus diesem Typ schon gesprungen?«
»Mehrmals«, log er.
Er hatte ein paar Fallschirmsprünge hinter sich, weil Grant nicht lockergelassen hatte, aber er war nur aus kleinen Propellermaschinen gesprungen, nie aus großen Jets. Sie sah sich suchend im Cockpit um.
»Wo sind die Fallschirme?«
»Ich weiß es nicht, aber sie müssten hier irgendwo sein.«
Er reichte ihr seine Kamera.
»Sie ist mit Wireless LAN ausgestattet. Schick alles, was darauf ist, Fotos und Videos, an deine E-Mail-Adresse.«
Falls die Bombe die Elektronik auf der Insel verbrutzelte, wären wenigstens seine Höhlenbilder gerettet.
Jess widmete sich der Kamera, während sich Tyler, die Checkliste auf dem Schoß, mit den Triebwerken befasste. Dass sein Plan scheitern würde, wenn er auch nur einen einzigen Punkt übersah, hatte er geflissentlich verschwiegen. Er flog zwar seit Jahren Jets, aber nur schnittige Privatmaschinen mit zwei Triebwerken, nicht viermotorige Monster wie diese C-17, die man völlig anders handhaben musste. Aus Zeitmangel musste er das meiste querlesen, um sich auf die wichtigsten Schritte zu konzentrieren, sonst würde er es nicht rechtzeitig in die Luft schaffen. Ob tatsächlich Fallschirme an Bord vorhanden waren, stand in den Sternen. Tyler wusste nur, dass die Mannschaften immer ihre eigenen Fallschirme mitnahmen. Er war bereit, für sich das Risiko einzugehen, aber er sah keine Veranlassung, Jess reinen Wein einzuschenken.
»Fertig«, sagte sie und sah von der Kamera auf.
»Es dauert noch ein paar Minuten, bis alles heruntergeladen ist, aber sie sind unterwegs.«
»Danke« sagte Tyler und fügte hinzu: »Und nun steig aus.«
»Und du?«
»Ich schaff es schon.«
»Du bist verrückt!«
»Raus!«
Sie rannte in die Kabine hinter dem Cockpit, verließ aber nicht das Flugzeug, sondern riss die Türen der Schließfächer auf. Tyler hatte keine Zeit zu fragen, was sie vorhatte. Da das APU auf vollen Touren lief, startete er das erste Triebwerk. Sie mussten von Backbord nach Steuerbord gestartet werden, in einem Abstand von etwa neunzig Sekunden, sobald die Fans die nötige Minimalumdrehung erreicht hatten.
Jess kam mit zwei Fallschirmen zurück. Mit den Worten »Ich hab sie gefunden« ließ sie sie auf den Boden fallen. »Gesetzt den Fall, du springst ab und kommst unbeschadet unten an, dann bist du meilenweit von Land entfernt. So weit kannst du nicht schwimmen.«
»Im Rumpf sind Rettungsinseln eingebaut. Ich aktiviere sie, bevor ich springe.«
»Wo sind sie?«
Tyler fühlte, wie er erbleichte. Seine Idee würde nicht funktionieren. Er war dabei gewesen, als ein Team seiner Firma vor ein paar Jahren den Absturz einer C-17 in Alaska untersuchte. Er kannte das Flugzeug. Das Rettungssystem bestand aus drei Inseln, die aus dem Dach des Flugzeugs katapultiert wurden, aber sie waren am Rumpf befestigt, damit sie nach einer Wasserlandung nicht davontrieben. Ich bin ein Idiot, dachte er.
Jess bemerkte seine angespannte Miene.
»Was ist los?«
»Die Rettungsinseln sind am Flugzeug befestigt. Wenn ich sie in der Luft aktiviere, flattern sie wie Drachen hinter der Maschine her.«
»Gibt es welche, die im Flugzeug untergebracht sind?«
»Nein.«
»Dann müssen wir eine Insel an Bord holen.«
Sie hatte recht. Er musste sie jetzt gleich aufblasen. Er rannte zur Lademeisterstation, aktivierte den Mechanismus und zog an dem T-Griff.
Es knallte drei Mal, und das Flugzeug wurde heftig erschüttert. Zwei Inseln segelten rechts und links am Cockpit vorbei, Nylonseile flatterten hinter ihnen her. Die schützenden Muschelabdeckungen öffneten sich auf dem Boden, und die Inseln bliesen sich automatisch auf. Eine dritte Insel befand sich hinter den Steuerbordtriebwerken.
Die offenen Klappen würden sich kaum negativ auf die Flugeigenschaften des Jets auswirken, dachte Tyler, bevor er Jess sein Leatherman in die Hand drückte.
»Nimm das. Es hat ein Messer, damit kannst du die Taue kappen, fang mit der Backbordinsel an, aber hüte dich vor den Triebwerken. Zieh die vorderen Inseln hinter die Triebwerke. Wenn du die dritte Insel in den Laderaum gezogen hast, mach, dass du abhaust. Ich schließe die Luke, sobald du weg bist.«
»Ich denke nicht daran! Ich brauche dich lebendig, wenn wir Nana retten wollen. Ich komme
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