Die Roswell Verschwörung: Thriller (German Edition)
die Luft.
»Vierzig Kilometer weit entfernt«, sagte Tyler.
»Ist das weit genug?«
»Die Strahlung dürfte hier minimal sein.« Er wies auf das Leuchtfeuer, das erloschen war. »Aber der elektromagnetische Puls hat uns erreicht. Deshalb ist es erloschen. Hoffen wir, dass jemand mit einem Segelboot zu uns unterwegs ist.«
»Und hoffen wir, dass er bald kommt«, ergänzte Jess, die jetzt mit den Zähnen klapperte.
Auch Tylers Adrenalinspiegel sank, und er fror ebenfalls.
»Komm her«, sagte er.
Sie schmiegte sich an ihn, und er legte seine Arme um sie, damit es ihnen wärmer wurde.
Sonst hatten sie keinerlei Komfort. Nichts zu essen, kein Trinkwasser. Und der EMP hatte die einzige besiedelte Insel im Umkreis von zweitausend Kilometern zu einer technologischen Wüste gemacht.
40. Kapitel
Auf halber Strecke nach Santiago hatte sich Wladimir Fays Video schon zum dritten Mal angesehen. Er war zu dem Schluss gekommen, dass es auf dem Nasca-Plateau zwei mögliche Fundorte geben musste, entweder in der Nähe des Mandalas oder irgendwo in der Pyramide von Cahuachi. Wo sollte er seine Suche fortsetzen? Die alte Frau musste ihm helfen. Er ging zu ihr. Fay sah gerade hinab auf den Ozean, den sie überflogen. Er nahm ihr gegenüber Platz.
»Mrs Turia.«
Sie sah ihn mit leerem Blick an.
»Was?«
»Sie scheinen viel über die Nasca-Linien zu wissen. Ich brauche Ihre Hilfe.«
Sie lachte heiser.
»Sie müssen dümmer als meine Schafe sein.«
Diesen Ton war er von einer Frau nicht gewöhnt. Er umklammerte seine Armlehnen.
»Wenn Sie mir nicht helfen, gibt es für mich keinen Grund, Sie am Leben zu lassen.«
Er zog seine Pistole und zielte auf ihren Kopf. Fay zuckte nicht mit der Wimper.
»Nur zu. In ein paar Monaten bin ich sowieso an der Reihe.«
Mit dieser Reaktion hatte er nicht gerechnet. Er senkte die Pistole.
»Wie meinen Sie das?«
»Ich meine, dass ich Bauchspeicheldrüsenkrebs habe. Kein besonders angenehmer Abgang, wurde mir erklärt. Sie würden mir also geradezu einen Gefallen tun, wenn Sie abdrückten.«
Er hatte noch nie jemanden erlebt, der so wenig Angst vor dem Tod hatte. Die Männer, die er bedroht hatte, hatten sich eher in die Hose gemacht, als ihm Widerworte zu geben. Er steckte seine Waffe weg und versuchte es mit einer anderen Taktik.
»Ich möchte Ihnen eine Chance geben, Ihre Enkelin zu retten.«
Fays Blick wurde weich.
»Ich werde nicht zulassen, dass Sie Jessica etwas antun.«
»Sie lassen es zu, wenn Sie mir nicht helfen.«
Er verriet ihr nicht, dass die Bombe, die er in der C-17 zurückgelassen hatte, inzwischen die ganze Osterinsel verstrahlt hatte und Jess und Tyler höchstwahrscheinlich tot waren oder es bald wären – wie die Models, die er im Hotel zurückgelassen hatte.
Er beugte sich vor, um ihr klarzumachen, was er meinte. »Wenn mein Vorhaben nicht gelingt, weil Sie mir nicht geholfen haben, werde ich so lange Jagd auf Ihre Enkelin machen, bis ich sie finde und töten kann.«
»Und wie weiß ich, dass Sie das nicht sowieso vorhaben?«
»Weil es keinen Grund dafür gibt.«
»Ich bin doch nicht von gestern. Es gibt sogar mehrere Gründe. Ich habe eure Gesichter gesehen. Ich weiß, dass Sie etwas besitzen, das Killswitch heißt. Und ich weiß, dass Sie hinter dem Xenobium her sind. Warum also sollten Sie mich am Leben lassen?«
»Ich lasse die Details weg, aber ich kann Ihnen verraten, dass Washington bald nicht mehr der Nabel der Welt sein wird. Und ist Amerika erst einmal bezwungen, wird China ebenfalls fallen, denn es ist von der amerikanischen Wirtschaft abhängig. Dann wird Moskau den Platz auf der Weltbühne einnehmen, der ihm rechtmäßig zukommt, und ich habe nichts zu befürchten.«
»Die USA wird Russland den Krieg erklären.«
»Das Risiko gehe ich gerne ein, aber ich halte es nicht für wahrscheinlich. Wenn die Amerikaner von ihrer eigenen Geheimwaffe angegriffen werden, wie können sie dann Russland dafür verantwortlich machen? Nein, die Vereinigten Staaten werden zu viele innenpolitische Probleme haben, um einen Krieg zu beginnen. Außerdem, warum machen Sie sich Gedanken darüber? Sie leben in Neuseeland.«
»Ich bin trotzdem noch Amerikanerin.«
»Ich bewundere Ihren Patriotismus, aber ob Sie mir nun helfen oder nicht, ich werde vollbringen, was ich mir vorgenommen habe. Es wird schneller gehen, wenn Sie mir einen Tipp geben. Wenn nicht, mache ich meine Drohung wahr. Ihre Enkelin wird für den Rest ihres Lebens in Angst und Schrecken verbringen,
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