Die Roswell Verschwörung: Thriller (German Edition)
außer Puste, aber Tylers lange Beine machten ihr zu schaffen. Er schien weder zu schnaufen noch zu keuchen.
»Mindestens sechseinhalb Kilometer. Bei diesem Tempo brauchen wir eine halbe Stunde.«
»Bis dahin könnten sie in der Luft sein.«
»Ich weiß. Wir müssen sie unbedingt vorher aufhalten.«
Sie hätte gern von Tyler gehört, dass sie sich keine Gedanken um ihre Großmutter zu machen brauche, aber ihre kostbare Luft darauf zu verschwenden, ihm nutzlose Beteuerungen zu entlocken, würde ihr nicht helfen, schneller am Flughafen anzukommen. Sie konzentrierte sich auf ihre Atmung, zog die Luft durch die Nase ein und ließ sie durch den Mund entweichen, wie immer, wenn sie joggte.
Auf einmal hörten sie ein Motorengeknatter hinter sich. Tyler warf den Kopf herum. Zwei hagere junge Männer näherten sich auf Rollern. Sie winkten ihnen.
»Diese Roller sind unsere Rettung«, frohlockte Tyler. »Folge meinem Beispiel.«
Die Jungen sahen nach Studenten aus. Lächelnd gab Tyler ihnen ein Zeichen anzuhalten. Bedrohlich sahen er und Jess nicht aus, nur schmutzig und verschwitzt. Die Roller blieben stehen.
»Hola! ¿Qué pasa?«
»No hablo Español«, sagte Tyler. ¿Habla Inglés?«
Die Männer schüttelten den Kopf.
»Sprichst du Spanisch?«, fragte er Jess.
»Nein, und dafür haben wir auch gar keine Zeit.«
Sie warf Tyler einen bedeutsamen Blick zu, holte aus, gab dem jungen Mann einen Schubs und griff nach dem Lenker des Rollers, bevor er umfallen konnte. Tyler verlor keine Minute, ihrem Beispiel zu folgen. Er schob den zweiten Studenten von seinem Roller, als wäre er eine Puppe. Mit einem lauten Aufschrei landete der junge Mann auf dem harten Boden.
»Tut mir leid«, entschuldigte sich Tyler und sprang auf die Maschine. Sie gaben Gas und waren weg, noch bevor die jungen Männer wieder auf den Beinen waren. Im Rückspiegel sahen sie, wie sie hinter ihnen herrannten, aber ihr Fluchen und Winken half ihnen nicht, sie einzuholen.
Die Roller schafften gut sechzig Stundenkilometer, nur war der Boden so löchrig, dass schon Tempo fünfzig ein ziemliches Risiko darstellte. Tyler holte Jess ein und fuhr neben ihr.
»So kann man es auch machen«, rief er in den Fahrtwind.
»Es ist ihnen ja nichts weiter passiert. Nana darf auf keinen Fall entführt werden.«
»Wenn es sein muss, stellen wir einen Lastwagen quer über die Startbahn.«
»Ich hoffe, dass wir sie aufhalten können. Nana braucht ihre Medikamente.«
»Was für welche?«
»Insulin. Wenn sie nicht innerhalb der nächsten paar Tage eine Dosis erhält, wird sie mit Sicherheit das Bewusstsein verlieren.«
»Hat sie Zucker?«
Jess zögerte, beschloss aber, offen zu sein.
»Sie hat Bauchspeicheldrüsenkrebs. Sie hat mir verboten, es dir zu verraten.«
»Auf mich macht sie einen völlig gesunden Eindruck.«
»Anfang des Monats hatte sie ein paar schwere Tage, aber in der vergangenen Woche ging es ihr wieder gut.«
»Wie weit ist die Krankheit?«
»Im Endstadium. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, aber die meisten Menschen in ihrer Lage leben nur noch wenige Monate. Nächste Woche soll sie mit der Chemotherapie beginnen.«
»Das tut mir leid. Ich hätte sie nie mitgenommen, wenn ich das gewusst hätte.«
»Ich wollte es ihr ausreden, aber du hast ja selbst erlebt, wie stur sie sein kann.«
»Sie ist ein zäher Knochen. Vielleicht täuschen sich die Ärzte.«
Ein lautes Dröhnen veranlasste sie anzuhalten. Es klang nach einem Düsenflugzeug.
»Verdammt, wir kommen zu spät«, fluchte Tyler.
Das Dröhnen wurde leiser, dann sahen sie ein weißes zweistrahliges Privatflugzeug am fernen Ende der Startbahn aufsteigen.
»Nein!«, schrie Jess. »Nein!«
»Mach dir keine Sorgen. Unsere C-17 kann es locker mit seinem Jet aufnehmen. Wir starten gleich, und wenn er landet, wartet ein Einsatzkommando auf ihn.«
Er gab Gas und fuhr weiter.
»Warum ist diese Waffe eigentlich so verdammt wichtig?«, fragte Jess, als sie ihn wieder eingeholt hatte.
»Bei dem sogenannten Killswitch handelt es sich um eine Bombe, die mit einem elektromagnetischen Puls arbeitet. Das Xenobium, so heißt die Substanz, die wir in der Höhle gefunden haben, wird darin zur Detonation gebracht, und die entstehende Gammastrahlung beeinträchtigt in einem gewissen Radius alle elektronischen Geräte und elektrischen Anlagen.«
»Welche Folgen hat das?«
»Elektronik geht durch einen starken, kurzzeitigen Stromstoß kaputt. Alles, was einen Transistor hat, ist sofort für nichts
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