Die Roswell Verschwörung: Thriller (German Edition)
Geheimnis des bis dahin vergessenen Volkes der Nasca.
Als er sie mit eigenen Augen sah, begriff Tyler die Faszination, die sie auf alle Welt ausübten. Als Erstes erkannte er einen gigantischen Kolibri an der nordwestlichen Ecke der Ebene. Wie die anderen Scharrbilder erinnerte er an die Kritzelei eines Kindes, aber Flügel, Schwanz und Schnabel waren detailliert dargestellt. Dann kam ein großer Affe, dessen Schwanz eine Spirale bildete. Gerade Linien durchschnitten die Bilder und einander in allen Richtungen. Tyler konnte verstehen, wieso man auf die Idee gekommen war, darin Landeanweisungen für Raumschiffe zu sehen. Es war einfach nicht zu glauben, dass eine primitive Kultur sie nicht nur ausgeführt hatte, sondern auch einen Grund dafür gehabt haben musste.
Jess gab ihm ein Zeichen, auf ihrer Seite aus dem Fenster zu schauen. Er lehnte sich hinüber und sah einen großen Kondor und dahinter die acht Beine einer Tarantel.
»Nana war schon Dutzende Male hier. Sie hat die Linien studiert und sich den Kopf darüber zerbrochen, warum der Außerirdische ihr sein Geheimnis anvertraut hat.«
Tyler bewunderte Fays Hartnäckigkeit. Er glaubte nicht, dass Außerirdische die Erde besucht hatten, aber er hatte volles Verständnis dafür, dass Fay die Wahrheit herausfinden wollte. Er war Skeptiker, aber er war auch Wissenschaftler. Die wissenschaftliche Methode bedeutete, dass man sich nicht von Vorurteilen beeinflussen ließ. Er würde den Beweisen folgen, gleichgültig, wohin sie ihn führten.
Jess blickte ängstlich auf die öde Landschaft.
»Glaubst du, dass sie irgendwo da unten ist?«
»Ja, und ich glaube auch, dass wir sie finden.«
»Warum?«
»Weil ich keine Veranlassung habe, es nicht zu glauben.«
»Manchmal gefällt mir deine Überheblichkeit.«
»Sie kann nützlich sein.«
Jess wies auf den Astronauten, der von einem Hang zu ihnen herüberwinkte. Tyler musste einräumen, dass er mit seinen beiden runden Augen und seinem Kugelkopf tatsächlich wie eine Gestalt aus einer anderen Welt aussah.
»Glaubst du, dass er uns zu Nana führt?«
Tyler nickte und fügte hinzu: »Und zum Xenobium.«
»Warum bist du dir so sicher?«
»Weil sich Koltschew so sicher ist.«
»Wie meinst du das?«
Tyler sprach leiser.
»Wir wissen, dass er zwei Bomben gestohlen hat, deren Entwicklung mehrere Hundert Millionen verschlungen hat.«
»Und ohne den Auslöser Xenobium sind sie wertlos«, ergänzte Jess.
»Richtig. Und was tut er, als er das einzige Xenobium findet, von dem wir etwas wissen?«
Jess runzelte die Stirn.
»Du meinst, warum hat er eine der beiden Bomben gezündet?«
»Genau. Koltschew muss sich absolut sicher sein, dass es irgendwo noch mehr von dem Zeug gibt. Vielleicht war ja das winzige Stück aus der Höhle für sein Vorhaben nicht groß genug. Das, was Dr. Kessler in Australien vernichtet hat, war zwanzig Mal größer als die Erbse, die wir auf der Osterinsel gefunden haben.«
»Aus den Höhlenzeichnungen ging hervor, dass die Nasca ein noch viel größeres Stück in der Pyramide versteckt haben«, sagte Jess.
»Kessler hat uns von einem russischen Wissenschaftler namens Dombrowski erzählt. Und wenn dieser Dombrowski ein russischer Spion war, der aus irgendeinem Grund das Xenobium, das er gefunden hatte, nicht aus seinem Versteck entfernen konnte? Das würde erklären, warum Koltschew so überzeugt von seiner Existenz ist. Es bedeutet auch, dass schon vor über sechzig Jahren ein Zugang zur Großen Pyramide gefunden worden sein muss, lange, bevor mit den offiziellen Ausgrabungen begonnen wurde.«
»Wir sollten also nicht nach einem Eingang in dem Bereich suchen, der seither freigelegt wurde.«
Ihre Augen leuchteten auf, als sei ihr plötzlich etwas eingefallen. Sie griff in ihre Tasche, holte ein Notizbuch heraus, öffnete es und blätterte darin.
»Es gehört Nana. Es enthält Aufzeichnungen für ihr Buch. Sie hatte es im Hotelzimmer gelassen. Darin gibt es unter anderem einen detaillierten Stadtplan von Cahuachi.«
Jess suchte, bis sie ihn gefunden hatte, und deutete auf die nordwestlichen Ecke der Pyramide.
»An dieser Stelle wurden die ersten Lehmziegel entdeckt, was schließlich dazu führte, dass man die ganze Pyramide freilegte.«
»Wurde sie regelmäßig überschwemmt? Der Fluss scheint nicht weit entfernt zu sein.«
»Nein. Es ist merkwürdig. Die Pyramide ist über dreißig Meter hoch. Um das ganze Gebiet mit Schlamm zu bedecken, hätte der Fluss jahrhundertelang über seine
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