Die Roswell Verschwörung: Thriller (German Edition)
zum Landeanflug ansetzte, wurde er wieder munter. Auch Jess war spürbar angespannt, denn in wenigen Minuten würden sie die Nasca-Linien überfliegen.
Der Inhaber der Tauchschule, dem Tyler und Jess ihre Rettung verdankten, hatte sie auf dem kürzesten Weg zurück zur Osterinsel gebracht. Bis auf ein altes, batteriebetriebenes Kurzwellenfunkgerät waren dort alle Kommunikationsmöglichkeiten lahmgelegt. Während Jess ihr Gepäck aus dem Hotel holte, einschließlich Fays Medikamente und Bargeld, hatte Tyler geholfen, das uralte Funkgerät wieder in Gang zu setzen. Kurz vor Sonnenuntergang sollte die Linienmaschine aus Lima eintreffen, und man befürchtete, dass der Kapitän umkehren würde, wenn er nicht mit dem Flughafen in Funkverbindung treten konnte. Alle Jets, die die Insel anflogen, mussten genügend Treibstoff mitführen, um wieder zurückkehren zu können.
Die Maschine war nur halb besetzt gewesen, aber auf dem Rückflug war sie voll ausgelastet, denn niemand der Ankömmlinge war ausgestiegen, und alle Touristen, die auf der Insel gewesen waren, wollten wegen des unbefristeten Stromausfalls zurück nach Hause. Es war nur Jess’ flinkem Mundwerk und Fays Banknotenbündel zu verdanken, dass sie sich zwei Plätze nach Lima hatten sichern können. In dem plötzlichen Durcheinander hatte die Polizei alle Hände voll zu tun und kam nicht dazu, sie wegen des abgestürzten Frachtflugzeugs zu verhören. Tyler hatte sich gehütet, ihr Informationen auf die Nase zu binden, die dazu geführt hätten, dass man ihn und Jess für eine Weile auf der Insel festgehalten hätte.
In Peru waren sie so müde gewesen, dass sie den Rest der Nacht in einem Hotel blieben und wie die Murmeltiere schliefen. Tyler hatte vorher noch in Erfahrung gebracht, dass Grant und Morgan auf dem Weg nach Los Angeles waren. Er informierte Morgans Führungsdirektor über die von Koltschew getöteten Männer, die Detonation einer Killswitch-Bombe und den Absturz der C-17. Seine eigene Rolle dabei ließ er unerwähnt. Er hatte keine Zeit, sich mit den Komplikationen abzugeben, die die Wahrheit für ihn zur Folge haben würde. Er würde auspacken, wenn die Zeit gekommen war.
Ohne Morgan waren sie auf sich selbst gestellt, als sie in Nasca die peruanischen Behörden kontaktierten. Tyler informierte einen Englisch sprechenden Polizisten von Fays Entführung, schwieg aber über die Bombe und das Xenobium. Der Polizist erklärte sich bereit, sie nach Cahuachi zu begleiten, um die Entführer abzufangen und Fay zu befreien. Sobald Morgan wieder erreichbar war, wollte Tyler sich mit ihr beraten, wie man in Zusammenarbeit mit der peruanischen Regierung das Xenobium sichern könnte.
Nach einer kurzen Nacht machten sie sich auf den Weg, um einige Dinge zu erledigen. Jess brauchte Geld und neue Handys, Tyler kaufte rasch alles ein, was er für ihren Ausflug für nötig hielt. Danach fuhren sie in aller Eile zum Flughafen, um zu den Nasca-Linien zu fliegen.
Tyler und Jess waren die einzigen Passagiere. Als sie sich ihrem Ziel näherten, wies der Pilot zur Erde. Tyler sah auf die trostlose Ebene unter ihnen. Im Vergleich dazu war die Landschaft um Alice Springs der reinste Garten Eden. Außer den grünen Feldern, die in der Ferne die Ufer schmaler Flüsse säumten, war von Vegetation keine Spur zu sehen. Hohe Bergspitzen rahmten das Plateau ein, das von einer gleichmäßig rostigen Farbe zu sein schien. Dann entdeckte er plötzlich die berühmten weißen Linien.
Bei der Herstellung der Bilder, von den kilometerlangen Geraden bis hin zu den komplizierten Tiersymbolen, hatten die einzigartigen geologischen Gegebenheiten der Region eine wesentliche Rolle gespielt. Eine dünne Schicht roten Gerölls bedeckte eine weiße Schicht Sedimentgestein. Um die Scharrbilder herzustellen, brauchte man nichts weiter als Zeit und Hände, die die roten Steine sorgfältig zur Seite räumten. Weil es in dieser Wüste so gut wie keinen Regen oder Wind gibt, ist die Erosion minimal, so dass die Bilder seit über tausend Jahren fast unverändert sind.
Obwohl die Herstellung der Linien einfach war, wird seit einem Jahrhundert eine erhitzte Debatte über die Fragen geführt, was für einen Zweck die Bilder haben mochten und warum sie so präzise ausgeführt sind. Vom Boden aus sind sie in ihrer Gesamtheit nicht zu sehen, deshalb blieben sie unentdeckt, bis die ersten Flugzeuge in den Zwanzigerjahren des 20. Jahrhunderts die Wüste überflogen. Erst dann offenbarte sich das große
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