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Die rote Farbe des Schnees

Die rote Farbe des Schnees

Titel: Die rote Farbe des Schnees Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Holmy
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sinnt über seine Worte nach
und kommt zu dem Schluss, dass er vermutlich Recht hat.
    „Vielleicht wärst du wütend auf
mich oder Blanche geworden und es hätte uns voneinander entfernt.“
    Sie nickt. „Mag sein, dass ich
dich nun besser verstehe.“ Auf sein plötzlich wortloses Grinsen hin hält sie
den Kopf fragend schräg.
    „Nun ja. Was ist das wohl für
eine Geschichte mit dir und Malcom?“
    Unversehens schießt ihr das
Blut in den Kopf, so dass ihr Vater nur mühsam an sich halten kann. Als er
ihren vorwurfsvollen Blick bemerkt, wird er wieder etwas ernsthafter.
    „Das wildeste meiner Kinder hat
sein Herz verloren. ... Ich hoffe, du meinst es ehrlich mit ihm. Er ist mir wie
ein eigener Sohn.“
    „Ach Vater. Ich liebe ihn“,
entringt es sich ihr seufzend.
    Er nickt. „Dann sag es ihm
einfach und heiratet. Er hat genug durchgemacht.“
    Sie weicht seinem Blick aus und
streicht Isabella durchs Haar. „Genau das ist ja sein Malheur. ... Er schenkte
mir reinen Wein ein und ließ mich wissen, dass er nicht noch einmal von vorn
beginnen könne.“ Verstohlen blickt sie ins nunmehr nachdenkliche Gesicht ihres
Vaters. Als es plötzlich entschlossen wirkt, hebt sie abwehrend die Hände.
„Misch dich bitte nicht ein. Ich finde es auch so schon schwierig genug. Er
würde sich nie von dir zu etwas zwingen lassen.“
    „Das hatte ich auch nicht vor.
Aber dann redet wenigstens darüber. Schließlich hat er den Schritt schon
getan.“ Auf ihren verwirrten Blick hin schüttelt er verwundert den Kopf. „Von
vorn begonnen“, erklärt er. „Sonst hätte er sich nicht auf dich eingelassen.“
    Sie zuckt unschlüssig die
Schultern. „Es könnte ja so, wie jetzt, weitergehen. Warum soll er seine
Meinung ändern? ... Und überhaupt solltest du dir einmal an die eigene Nase
greifen.“
    Er lacht auf. „Keine Sorge. Ich
werde Blanche fragen, sobald ich es nicht mehr vom Bett aus tun muss. Hab’ es
schon viel zu lange vor mir hergeschoben.“ Zu ihrem Erstaunen richtet er sich
ein wenig hoch und lehnt den Kopf gegen den Bettrahmen. „Kind, eines habe ich
begriffen. Unsere Zeit auf Erden ist knapp bemessen und kostbar. Man sollte
nichts aufschieben.“
    Sie nickt bedächtig.
Schlagartig wird ihr bewusst, dass er seine Pläne DOCH aufschieben muss, bis er
mit Gottes Wille begnadigt wird.
    „Joan.“ Er sieht ihr
eindringlich in die Augen. „Du machst schon wieder ein bestürztes Gesicht, wenn
ich von der Zukunft rede.“
    Sie könnte sich ohrfeigen und
blickt weg zu Isabella, die nunmehr auf dem Boden hockend gelangweilt versucht,
einen langen Spuckefaden in eine der Ritzen zwischen den Dielen abzulassen.
Joan schließt die Augen und atmet durch. „Vater, ich bringe es einfach nicht
übers Herz.“ Sie blickt ihn flehentlich an.
    „Joan, auch wenn ich im Moment
nicht danach aussehe, ich kann einiges ertragen. ... Nur lass mich nicht im
Ungewissen. Was ist geschehen?“
    „Malcom und ich wollten es dir
gemeinsam erzählen“, versucht sie, sich herauszuwinden.
    „Dann hole ihn.“
    „Aber er bespricht gerade
Dringendes mit John.“
    Die Tür öffnet sich und Blanche
tritt ein. Sie lächelt ihnen entgegen, wird dann jedoch stutzig, als sie die
angespannte Stimmung bemerkt. „Was ist los“, fragt sie, ihre ernsthaften
Gesichter abwechselnd betrachtend.
    Isabella stürzt sich auf ihre
Mutter und hängt sich an ein Bein über deren Kleid. „Jetzt nicht, Isa“, mahnt
Blanche, worauf das Kind wieder auf die Beine kommt und wie ihre Mutter
erwartungsvoll Richtung Bett schaut.
    Blanche macht plötzlich große
Augen und sieht Joan eindringlich an. Diese richtet den betrübten Blick auf
ihre Hand, der sich jene ihres Vaters soeben entzog.
    „Holt mir endlich Malcom her“,
verlangt er verdrießlich.
    „Nein, ich werde es dir
erzählen“, erwidert Joan mit einem flüchtigen Blick zu Blanche, die eine
besorgte Miene aufgesetzt hat. Sie atmet durch und sucht nach den richtigen
Worten. „Du wirst dich unschwer an die Ereignisse hier vor zwei Jahren
erinnern.“ Sie wartet auf seine Antwort und blickt zu ihm, als keine kommt.
    Raymond nickt ihr grübelnd zu.
    „Percy hat den Spieß
herumgedreht und dich des Hochverrates bezichtigt. Du hättest mit dem Feind
paktiert, viele seiner Leute getötet und wärst dann nach Schottland geflohen.
Er hatte angebliche Zeugen.“ Sie unterbricht sich für einen hilflosen Blick zu
Blanche, welche sie tieftraurig ansieht. Tief durchatmend fährt sie fort. „Um
Blutrache zu

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