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Die rote Farbe des Schnees

Die rote Farbe des Schnees

Titel: Die rote Farbe des Schnees Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Holmy
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Krieg. – Qui desiderat pacem, praeparet bellum. – Bei der
Angriffslust Englands von mir stets hartnäckig in Frage gestellt.“
    Malcom und Joan tauschen
vergnügte Blicke ob der auffallenden Ähnlichkeit ihrer Gedanken. Doch nimmt sie
ihrem Vater die Unterstellung übel und wendet sich diesem wieder zu. „Oh Vater.
Kennst du mich so schlecht, dass du mir keine eigene Meinung zutraust?“
    Dieser hebt abwehrend die
Hände. „Gott bewahre! Schon recht früh war mir klar, dass dein schöner Kopf
eigensinnig UND klug zugleich ist. Doch sind mir solch tiefsinnige Gedanken neu
an dir.“
    „Ich habe so einiges erlebt“,
murmelt sie gedankenversunken zur Antwort, um dann das Kinn zu recken. „Ich
sage, was ich denke. Und wenn es ein jeder so hielte, lebten wir zweifellos in
einer besseren Welt.“
    Raymond winkt ab. „So frei sind
nicht einmal König oder Papst. Heutzutage können sich nur die Narren freie
Gedanken leisten. ... Doch wichtiger als Worte sind Taten!“
    Joan bedenkt seine Worte,
während sie sich eines ihrer Haare angelt und damit ihre Zähne von
Fleischresten säubert.
    „Das muss ich dir lassen, Mal.
Du hast deinen Weg gefunden, Tote zu vermeiden“, meint Raymond an Malcom
gewandt, der nachdenklich nickt, während er wieder den Weinkelch zwischen den
Fingern dreht. Dann hebt er diesen plötzlich an, um ihn eilig in einem Zug zu
leeren.
    „Ich will
Nigel nicht länger warten lassen“, erklärt er, wobei er sich abrupt erhebt.
Joans Blicken ausweichend steigt er über die Bank und geht an einem der
mittlerweile unbesetzten Längstische entlang aus der Halle heraus. Joan kann
sich des Gefühls nicht erwehren, dass ihm Nigel lediglich als willkommener
Vorwand für ein eiliges Verschwinden dient. Das Thema des Gespräches scheint
ihm unangenehm geworden zu sein. Vermutlich fühlt er sich an seinen Fehlschlag
mit The Bruce erinnert. Sie weiß mit einem Male, dass sie vor Angst um ihn halb
tot sein wird, sollte er weiterhin als Schwarzer Engel in der Schlacht dienen.
    Joan liegt
einsam wach. Es kommt ihr wie eine schiere Ewigkeit vor, dass sie sich so
ruhelos von einer Seite auf die andere wälzt. Sie ist es nicht mehr gewöhnt,
ohne Malcom einzuschlafen. Schließlich erhebt sie sich und wirft sich seinen
Wollmantel über. Er kratzt auf der Haut, während sie barfuß zur Tür seiner
Kammer schleicht. Sie hält sich nicht gern darinnen auf. Sibyll ist ihr dort
noch allzu gegenwärtig. Leise öffnet sie und tritt ein. Malcom sitzt beim
Schein eines Talglichtes an einem einfachen Holztisch und blickt auf, indes er
den dunkel gefärbten Kiel einer Gänsefeder anspitzt.
    „Joan. Ich nahm an, du schläfst
bereits.“
    Sie bleibt vor ihm stehen. „Ich
kann nicht einschlafen. Komm endlich ins Bett, Malcom.“ Ihre Füße auf den Dielen
werden kalt. Fröstelnd zieht sie seinen Mantel enger um sich.
    „Ich muss noch eine kurze
Antwort an John vefassen“, erwidert er, wobei er den Kiel in ein Tintenhorn
taucht. Zerstreut blickt er sie wieder an. „Es dauert nicht lange.“
    „Warum erledigst du es nicht
morgen früh?“
    Er schüttelt den Kopf. „Der
Bote will zeitig nach London aufbrechen.“
    Mit geübter Hand kritzelt er
ein paar Zeilen auf das Papier vor sich. Joan sieht ihm seufzend dabei zu. Dann
kommt sie hinter ihn, schlingt ihm die Arme über die Brust und lehnt den Kopf
gegen den seinen. Unbeirrt schreibt er weiter, küsst nur einmal flüchtig ihre
Wange. Sie beißt sich auf die Unterlippe. Es fiel ihr schließlich noch nie
schwer, ihn zum Zubettgehen zu bewegen. Bedächtig streicht sie an ihm herab zu
seiner Mitte und löst den Gürtel über seiner Tunika, so dass dieser zu Boden
fällt. Malcom zögert kurz, schreibt jedoch gleich darauf weiter.
    Verschmitzt lächelnd fährt sie
ihm unter seinem Hemd über den nackten Bauch, was ihn unwillkürlich leicht zusammenzucken
lässt. „Heb’ dir das für nachher auf, Joan“, bemerkt er nachsichtig, ohne die
Feder abzusetzen.
    „Ich mag aber nicht mehr auf
dich warten“, erklärt sie beleidigt. Doch unbeirrt taucht er den Kiel wieder in
die Tinte, um ihn dann weiterhin über das Papier kratzen zu lassen.
    Joans Ehrgeiz ist geweckt.
Langsam streicht sie weiter an ihm hinab bis über seine Bruech.
    Er schüttelt grinsend den Kopf
... und schreibt.
    Selbstsicher fährt sie ihm
unter die Bruech und streichelt ihn sanft, aber bestimmt. Bisher hatte es noch
nie seine Wirkung verfehlt. Doch ganz anders heute. Er setzt plötzlich die
Feder ab und mimt

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