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Die Rote Spur Des Zorns

Die Rote Spur Des Zorns

Titel: Die Rote Spur Des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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heimnehmen würde.«
    Russ hielt vor einer roten Ampel. Mehrere Einkaufsbummler schlenderten Eiskaffee schlürfend und mit Tüten vom »Adirondack Souvenirshop« über den Zebrastreifen. »Ich schätze«, antwortete er bedächtig, »das kommt daher, weil eine Klimaanlage Luxus ist. Aufgesetzter Luxus. So wie wenn sich jemand seinen Wagen hochfrisieren oder einen Swimmingpool bauen lässt.« Die Ampel schaltete auf Grün, und er bog ab. »Schauen Sie.« Er deutete auf den Garten eines Hauses in einer Wohnstraße. Mehrere Kinder sprangen in ein rundes Schwimmbecken, das dort aufgestellt war. »So was, das sind unsere Pools. Nicht solche, die zehntausend Dollar kosten und die man nur drei Monate im Jahr benutzt.«
    »Aber eine Klimaanlage kostet bloß ein paar hundert Dollar!«
    »Es geht ums Prinzip.«
    Clare lehnte sich in ihren Sitz zurück und versuchte zu ignorieren, dass das Shirt auf ihrer feuchten Haut klebte.
    »Ah, verstehe. Umstandskrämer.«
    »Ich bin kein Umstandskrämer.« Den Rest des Weges hüllten sie sich in Schweigen. Das rhythmische Geräusch der Klimaanlage und die Musik eines Country-Senders ersetzten die Unterhaltung.
    Als sie in die lange Auffahrt zu Peggy Landrys Haus einbogen, stand Clares Wagen immer noch an derselben Stelle. Auch mehrere andere Fahrzeuge parkten entlang des Kieswegs.
    »Hausgäste«, antwortete Clare auf Russ’ fragenden Blick. Sobald er stoppte, sprang sie aus der Kabine des Pick-up. »Wie beabsichtigen Sie vorzugehen?«, sagte sie.
    »Bedanken Sie sich und stellen Sie mich als denjenigen vor, der Sie hergebracht hat. Dann frage ich Peggy, ob sie ein bisschen Zeit übrig hat. Ich will nicht die Pferde scheu machen.«
    »Hört sich nach einem guten Plan an.«
    Ihr genialer Plan geriet erheblich ins Wanken, als die Braut in spe die Tür aufmachte. Sie sprühte weit weniger vor Lebensenergie als am Vorabend. »Sie ist nicht da, Reverend Clare«, antwortete sie, als Clare sich nach Peggy erkundigte. »Ich weiß nicht, wo sie hin ist. Cary und ich haben noch geschlafen.«
    Aus dem Flur ertönte die Stimme von Carys Großonkel: »Ich habe kurz mit ihr geredet, bevor sie weg ist.«
    Clare reckte sich. »Hallo, Mr. Wood. Sagte sie, wohin sie wollte?«
    »Hat angeblich einen Anruf bekommen, musste rauf zur Baustelle. Wir wollten uns gerade zu Tisch setzen. Möchten Sie uns nicht Gesellschaft leisten? Dann könnten Helen und ich Ihnen noch den Rest unserer Reisefotos zeigen.«
    »Wir müssen leider wieder in die Stadt zurück«, schaltete Russ sich ein. »Danke für die Auskunft. Wissen Sie zufällig, ob Malcolm da ist?«
    Diana winkte verächtlich ab. »Der hat sich mein Auto geborgt. Weiß der Geier, ob ich es je wiedersehe.« Sie schob sich ein paar Haare aus dem Gesicht. »Soll ich ihm etwas ausrichten?«
    »Nein«, antwortete Russ. »Nicht nötig. Vielen Dank. Tut mir leid, wenn wir Sie gestört haben.«
    Er ging mit Clare zu seinem Fahrzeug zurück. »Die Sache gefällt mir nicht«, sagte er.
    »Peggy wird bestimmt oft zu der Baustelle gerufen.«
    Er sah sie fragend an. »Die Baustelle ist seit Montag stillgelegt. Was soll sie denn dort?«
    »Das Büro ist immer noch da.«
    Er schüttelte den Kopf und blinzelte in den verhangenen Sommerhimmel. »Wenn Sie wirklich gehört haben, was Sie glauben –«
    »Sagen Sie bitte nicht ›wenn‹«, erwiderte Clare.
    » Wenn Sie das gehört haben, dann ist da draußen ein Mittäter, dem der Arsch auf Grundeis geht und der bei Malcolm Hilfe sucht. Er bekam für seine Bemühungen ein Päckchen, das weniger als wertlos ist, denn jetzt ist er Drogenkurier, und wenn er mit dem Stoff erwischt wird, dann sitzt er tief in der Sch– Klemme.«
    »Sie meinen, er könnte Peggy vielleicht erpressen?«
    »Möglich wär’s. Er könnte versuchen, Geld aus ihr rauszuholen. Oder sie festhalten, bis Malcolm mit Kohle rüberrückt. Ich weiß nicht. Aber wie ich es drehe und wende – mir gefällt die Sache nicht.«
    Clare kramte ihre Schlüssel aus der Hosentasche. »Also fahren wir hin.«
    »Nicht so schnell! Was heißt da ›wir‹?«
    Sie ging über den knirschenden Kies zu ihrem Wagen. »Jedenfalls fahre ich jetzt zu der Baustelle und sehe nach, ob ich Peggy Landry irgendwie helfen kann. Wenn Sie Lust haben, kommen Sie mit.«
    »Clare, diese Sache geht Sie nichts –«
    Sie knallte die Tür zu, sodass sein Protest abgeschnitten wurde. Dann drehte sie die Klimaanlage auf Höchststufe, schaltete das Radio ein und vergewisserte sich im Rückspiegel, dass

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