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Die Rote Spur Des Zorns

Die Rote Spur Des Zorns

Titel: Die Rote Spur Des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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war noch da. Er riss die Tür seines Pick-up auf. Clare sprintete los, lief vor die Motorhaube und hämmerte darauf. »Lassen Sie mich rein! Lassen Sie mich rein!«
    Mit einem scharfen Klicken wurde die Beifahrertür entriegelt. Clare kletterte auf den Sitz, klammerte sich an das glühend heiße Leder, und Russ riss den Lenker herum. Kaum zu glauben, dass er sich hatte breitschlagen lassen, ihr zu öffnen! »Was gibt’s?«
    »Der Neffe war vorgefahren, hat unsere Streifenwagen gesehen und sofort gewendet. Aber Kevin hatte ihn schon entdeckt. Halten Sie sich fest!«
    Die Kurve zur Landstraße nahmen sie auf zwei Rädern. Russ’ Hand zuckte dorthin, wo in seinem Dienstfahrzeug das Funkgerät war. Das Sirenengeheul der Polizei wurde immer schwächer, je weiter die schnellen Autos Russ’ schweren Transporter hinter sich ließen.
    »Ob die ihn einholen können?«, fragte sie.
    »Reine Zeitfrage.« Sein Augenmerk war ganz auf die Straße gerichtet, während er Vollgas gab.
    »Aber wenn er nun durch die Stadt fährt? Mit dieser Geschwindigkeit?« Russ gab keine Antwort. Musste er auch nicht. Es war eine dumme Frage. Clare stellte sich die Touristen vor, die dort über die Straße schlenderten, die Rad fahrenden Kinder und Jugendlichen. Sie schloss die Augen und betete, so gut sie konnte, legte dabei ihre ganze Angst, ihren ganzen Glauben bloß. Bitte, lieber Gott. Bitte.
    Das Sirenengeheul riss ab. Russ fluchte, während sein Pick-up bei Bodenerhebungen in die Luft sprang und rüttelnd über aufgefüllte Schlaglöcher vom letzten Winter preschte. Sie näherten sich der Abzweigung.
    »Halten Sie sich fest!«, befahl Russ abermals. Die beiden Streifenwagen standen im Winkel zueinander auf der T-förmigen Kreuzung. Sie blockierten eine Volvo-Limousine, die sich, nach den Reifenspuren zu urteilen, beim Abbiegen um die eigene Achse gedreht hatte und vornüber in einen Graben voll Taglilien und Wilder Mohrrübe gerast war. Russ trat so heftig auf die Bremse, dass er Richtung Windschutzscheibe geschleudert wurde und der Gurt Clare in den Hals schnitt. Der Wagen stellte sich quer, kam aber auf dem Seitenstreifen zum Stehen, ohne dass etwas passierte. Na reizend, dachte Clare; jetzt hatte sie auf jeder Schulter einen Bluterguss.
    Die Beamten stürzten aus den Polizeiwagen und gingen hinter den Türen in Deckung. Auch Russ stieg aus und zog seine Waffe. »Sie bleiben hier!«, befahl er.
    Clare nickte.
    Officer Entwhistle brüllte Malcolm Wintour zu, er solle mit erhobenen Händen herauskommen. Clare entdeckte nicht die geringste Bewegung in der Limousine. Großer Gott, wenn er nun auch tot war? Und wofür das alles? Um ein elendes Stück Land zu bebauen. Um eine Frau, die mehr Geld in der Tasche hatte, als sie je ausgeben könnte, noch reicher zu machen.
    Mit eingezogenem Kopf und gezücktem Revolver stieß Russ zu seinen Männern. Clare sah, wie er Noble Entwhistle ein Zeichen gab, der daraufhin hinter seinem Wagen hervorschlich und sich an das Heck der Limousine heranpirschte. Die Schnauze des Volvo steckte so tief im Graben, dass seine Hinterreifen kaum den Asphalt berührten.
    »Wintour«, brüllte Russ. »Wir haben Ihre Tante. Wir haben Waxman. Wir wissen alles. Steigen Sie aus.«
    Die Fahrertür bebte, öffnete sich einen Spaltbreit und verkeilte sich dann in der Böschung des Grabens. Clare kurbelte ihr Fenster herunter. Sie musste einfach hören, was geschehen würde. Eine Hand schob sich durch den Türspalt. »Es war nicht meine Idee!« Die dünne, ängstliche Stimme klang gar nicht wie jene, die sie im Badezimmer belauscht hatte. »Sie hat mich dazu überredet.«
    »Steigen Sie aus diesem gottverdammten Wagen!«
    »Das geht nicht!«
    Russ sah zu Noble Entwhistle und nickte. Der uniformierte Officer pirschte sich näher an den Kofferraum des Volvo heran, während Russ sich gleichzeitig Richtung Fahrertür bewegte. Am liebsten hätte Clare geschrien: Bleiben Sie dort weg, Sie Idiot! Er hat einen Revolver! Aber Russ wusste, was er tat. Sie nahm sich mit aller Gewalt zusammen, um ihre Fingernägel nicht in die Handflächen zu bohren.
    Das Innere des Wagens konnte sie immer noch nicht erkennen, aber Russ musste Malcolm direkt im Visier haben. Mit ausgestreckter Waffe stand er da, während sich Noble in den Graben gleiten ließ und die Tür zum Rücksitz aufmachte. Erst als er Malcolm buchstäblich am Kragen herausgezogen hatte, merkte Clare, dass sie den Atem anhielt. Die beiden Männer drückten Malcolm zu Boden, und dann

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