Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rueckkehr

Die Rueckkehr

Titel: Die Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Stroud
Vom Netzwerk:
gerne sagte: Für einen Bösewicht war es eine Ehre, mit so einem schönen Teil erledigt zu werden.
    »Na, das reicht mir aus. Ist nicht bös gemeint, Beau, aber die Krawatte muss weg.«
    Beau hatte vergessen, sie abzunehmen. Nun holte er es mit beschämtem Grinsen nach und stopfte sie sich in die Tasche. Die drei Männer warfen einander kurze Blicke zu, machten sich bereit, legten die Kevlar-Westen und die Einsatzhandschuhe an.
    Nick koppelte das Funkgerät ab, das er am Gürtel trug, und drückte drei Mal auf den SENDEN -Knopf.
    Von Mavis aus dem Laster mit der Einsatzleitung kamen zwei Klicks zurück.
    Bestätigt. Viel Glück.
    »Okay?«
    Beau nickte und sah so blass aus, wie seine tiefschwarze Haut es zuließ.
    Coker schwieg. Er lächelte Nick einfach nur an. Einsätze wie dieser waren seine Lieblingsbeschäftigung. Dabei vielleicht auch noch Deitz erschießen zu dürfen, war eine schöne Zugabe.
    Nick prüfte noch einmal den Abzug der Beretta, die er sich von Mavis Crossfire geliehen hatte. Sein Colt war ein schönes Teil, aber für diesen Einsatz brauchte er eine Pistole mit großem Magazin. Er klopfte seinen Gürtel nach den Ersatzmagazinen ab, warf den beiden anderen ein irres Grinsen zu, drehte sich um, duckte sich durch die Zugangsöffnung, packte die erste Leitersprosse und fing an zu klettern. Seine Schuhe knirschten auf den Stahlsprossen und erzeugten ein Echo, das durch den Schaft nach oben hallte und als grollendes Zischen zurückkam. Im Nullkommanichts war er sechs Meter hoch.
    Coker drehte sich zu einer Nach Ihnen, Herr Graf- Verbeugung um. Beau duckte sich und schwang sich in den Schaft, ächzend vor Anstrengung.
    Coker ließ Beau einen kleinen Vorsprung, dann machte auch er sich ans Klettern.
    Das Sprichwort Ist dies der Hügel, auf dem du sterben willst? kam ihm in den Sinn, aus einer Erinnerung an zeitloses Kampfgeschehen, und dann war er im Dunkel verschwunden, flink wie ein Gecko, der eine Wand hochläuft. Wenn er gewusst hätte, dass der Überfall auf die First Third Bank in Gracie sein Leben so interessant machen würde, hätte er früher losgeschlagen.
    Chu hörte es auf der Treppe poltern, als Deitz wieder in den ersten Stock kam.
    »Chu«, flüsterte er leise und eindringlich, »ich glaube, hier ist jemand.«
    Chu, dessen Aufnahmefähigkeit für neue Schrecken ständig wuchs, zuckte sichtlich zusammen.
    »Security oder so was?«
    »Nein. Keine Security. Zivilpersonen.«
    »Woher weißt du das?«
    Deitz schüttelte den Kopf und nahm tatsächlich Witterung auf. In den sich verschiebenden Lichtbalken des Suchscheinwerfers sah er kaum noch menschlich aus, wie ein Raubtier.
    »Zigarren. Irgendwer stinkt hier nach Zigarren. Hängt in den Kleidern. Ich rieche das. Da unten ist es am stärksten.«
    »Vielleicht hat jemand geraucht und …«
    »Hier im Laden darf man nicht rauchen. Alles voller Rauchmelder. Das hängt jemandem in den Kleidern, in der Jacke oder so. Warte hier.«
    Chu hockte sich ans Geländer und starrte in das grubenartige Erdgeschoss hinab, wo es jetzt wieder stockfinster war, nachdem draußen jemand alle Suchscheinwerfer ausgeschaltet hatte. Was etwas zu bedeuten hatte, aber er wusste nicht was.
    Es bedeutete, dass Nick, Beau und Coker einen Schacht hinaufkletterten und gleich den Laden stürmen würden, aber für solche taktischen Schlüsse war Chu nicht ausgebildet, und Deitz war zu sehr mit dem Zigarrengeruch beschäftigt.
    Einen Augenblick später war Deitz wieder da. Er reichte Chu eine komplizierte Apparatur für den Kopf, die aussah wie ein Fernglas.
    »Aufsetzen.«
    »Was ist das?«
    »Ein Infrarot- und Nachtsichtgerät. Zeigt Körperwärme an und verstärkt das Licht. Aufsetzen. Der Kopfriemen ist elastisch.«
    Chu setzte es auf und Deitz zog den Riemen fest. Jetzt war Chu völlig blind. Er spürte, wie Deitz etwas an der Apparatur einstellte, und dann flammte der Verkaufsraum plötzlich hellgrün auf.
    »Solltest du das nicht besser tragen?«
    Deitz schüttelte den Kopf.
    »Nein. Wenn jemand ein Licht auf dich richtet, eine Taschenlampe zum Beispiel, oder wenn die diesen Suchscheinwerfer wieder anschmeißen, kann der Blitz deine Retina dreißig oder vierzig Sekunden lang blenden. Dann siehst du gar nichts mehr. Lange genug, um dich abknallen zu lassen. Du bist kein Schütze, also bist du das Auge. Was siehst du?«
    Chu ließ den Blick durch den Raum unter sich schweifen. Auf der grünen Fläche tauchten ein paar wärmere Flecken auf, die als rote Punkte abgebildet

Weitere Kostenlose Bücher