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Die Rueckkehr

Die Rueckkehr

Titel: Die Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Stroud
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dir einen Hugo-Boss-Anzug gekauft, und dann bist du wie ein Schlafwandler im Bass Pro Shop gelandet, nachdem du Jermichael Foley, einem deiner eigenen Angestellten, ins Knie geschossen hast? Diese Art Gedächtnisverlust?«
    »Ja, ganz genau. Und als Unterhändler darf man kein Klugscheißer sein.«
    »Byron, ich bins, Mavis. Wir kennen uns. Ich versuche bloß, dich zur Vernunft zu bringen.«
    »Dann mach diesen Deal für mich klar.«
    »Das kann ich nicht.«
    »Dann hol mir jemanden, der es kann.«
    »Byron«, sagte Mavis und klang dabei langsam ein wenig genervt, »das hier ist nicht CSI . Der Spruch war schon alt, als Jesus Sein erstes Dreirad bekommen hat. Was ist das mit Andy Chu? Ist er eine Geisel oder warst du einfach einsam?«
    »Chu ist mein Computerfritze. Er ist keine Geisel, er kann die Bankräuber finden …«
    »Dann schick ihn raus …«
    »Und wenn nicht?«
    »Byron, wir können dich nicht bis Weihnachten im Bass Pro Shop rumhocken lassen. In drei Tagen fängt die Jagdsaison an. Die Leute brauchen ihre Schwarzlicht-Leuchtkäppis und ihr Tarnfarben-Klopapier. Du gehst ihnen tierisch auf den Sack.«
    Deitz beschloss, sein Ass auszuspielen.
    »Und was ist damit? Ich glaube, hier sind ein paar Zivilpersonen im Laden.«
    Eine Pause.
    Eine bedeutungsschwangere Pause.
    »Ich dachte, du hattest den Laden geräumt?«
    »Hatte ich auch gedacht. Aber ich muss wohl ein paar Leute übersehen haben.«
    Wieder eine bedeutungsschwangere Pause, die Deitz so verstand: Mavis hatte Grund zu der Annahme, dass er verdammt recht hatte.
    »Wie kommst du denn darauf?«
    »Ach, komm schon, Mavis. Irgendwelche Angehörigen da draußen, denen jemand abgeht?«
    Wieder Schweigen.
    »Nicht dass ich wüsste.«
    »Nein? Frag die Leute mal, ob der Typ Zigarren raucht.«
    Boonie, der hinter Mavis in dem blauen Funkwagen stand, drehte sich zu einem der Uniformierten um und flüstere ihm etwas zu. Der Cop verschwand, war nach fünfzehn Sekunden wieder da und nickte heftig.
    Mavis nahm es zur Kenntnis.
    »Byron, wenn du Grund zu der Annahme hast, dass sich ein Unbeteiligter …«
    »Oder zwei.«
    »Oder zwei – im Laden befinden, dann ist dir klar, wie sehr es in deinem Interesse ist, dass ihnen nichts zustößt.«
    »Ja. Ist es. Ich habe sie nicht darum gebeten, sich in einem scheiß Zelt zu verstecken, oder?«
    »Also … wie willst du damit umgehen?«
    »Jetzt mal ehrlich, Mavis. Gibt es in diesem Scheißladen ein paar verirrte Zivilpersonen?«
    »Wir glauben, es könnte …«
    »Namen?«
    »Der Aufenthaltsort eines gewissen Frankie Maranzano und seines Enkels ist bisher ungeklärt.«
    »Jetzt redest du wie ein scheiß Anwalt, Mavis.«
    »Ja. Stimmt. Tue ich. Muss der Stress sein. Was willst du tun?«
    »Was soll ich denn tun, deiner Meinung nach? Ich will sie genauso wenig hier drinnen haben wie du …«
    Klick. Klick.
    »Scheiße. Ich muss los, Mavis.«
    »Hör zu, Byron, eins musst du wissen …«
    Klick. Klick. Klick.
    Deitz war weg. Mavis versuchte, ihn zurückzurufen, aber der Anrufbeantworter sprang an.
    Dies ist der private Anrufbeantworter von Byron Deitz. Ich bin im Augenblick nicht …
    Sie klickte ihn weg.
    Mavis hatte ihm von der Dan-Wesson-Kanone erzählen wollen, die Frankie Maranzano trug, aber Deitz war weg. Sie griff zum Funkgerät und wollte Nick und Coker warnen, aber dann fiel ihr ein, dass sie vielleicht schon so nahe waren, dass Deitz die Übertragung hören würde. Weil sie ein religiöser Mensch war, beschränkte sie sich darauf, kurz die Stirn auf die Tischplatte vor sich zu legen.
    Boonie sah ihr dabei zu und fragte sich, ob sie anfangen würde, den Kopf auf die Tischplatte zu schlagen, etwas, das er oft beruhigend fand, aber sie ließ es. Vielleicht hätte sie es tun sollen. Es hätte helfen können.
    Vielleicht auch nicht.
    Little Ritchie musste mal. Dringend. In zwei Minuten würde er sich in die Hosen machen, und was würde dann sein Opa von ihm denken? Er hockte als fest zusammengeballte Jungskugel in einer Zeltecke. Es war stockfinster, so dunkel, dass er die Hand nicht vor seinen Augen sehen konnte.
    Eine Zeit lang hatten überall Lichter geblinkt, und immer wenn sie das Zelt beschienen hatten, war es blau aufgeleuchtet und er hatte die massige Gestalt von Opa gesehen, der im Schneidersitz hinter dem Eingang auf dem Boden saß, seine Dan Wesson im Schoß und das Gesicht angespannt wie eine Faust.
    Opa hatte dieser kaum kontrollierbare mordlustige Jähzorn gepackt, den Tante Delores, die völlig

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