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Die Rueckkehr

Die Rueckkehr

Titel: Die Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Stroud
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Chance.
    Was draußen vor sich ging, machte alles noch makaberer. In der Mitte des Parkplatzes war Raum für einen großen blauen Polizeilaster geschaffen worden. Rundherum standen völlig planlos mindestens fünfzehn andere Streifen- und Geländewagen mit blinkenden Lichthupen und Lichtbalken, überall flackerte es blau, weiß und rot, und im Schein dieses Flackerns standen bewaffnete Cops, einzeln oder in kleinen Grüppchen.
    Ab und zu schaltete sich auf dem Dach des Lasters ein riesiger Suchscheinwerfer ein und warf einen blendend hellen Lichtstrahl durch die Fensterschlitze, wobei er in leuchtende rechteckige Finger aufbrach, die sich durch den Raum tasteten wie Jedi-Laserschwerter.
    Wenn sie auf eines der ausgestopften Tiere fielen, blitzten dessen Glasaugen auf, die gefletschten Reißzähne leuchteten, das Tier wirkte ganz und gar lebendig und sauer auf das Licht, und seine Schatten fingen an zu tanzen. Als Chu sah, was geschah, als der Lichtstrahl auf den Kodiakbären in der Mitte des Ladens traf, beschloss er, nie wieder in den Wald zu gehen.
    Fünfundzwanzig Meter unter ihnen standen Nick, Coker und Beau Norlett am Zugang zu einem Betonschacht voller Kabel, die nirgendwo angeschlossen waren, und Entlüftungsrohre, die nichts entlüfteten. Der Schacht war quadratisch mit einer Seitenlänge von ungefähr zweieinhalb Metern; an einer Seite waren in regelmäßigen Abständen Stahlringe in den Beton eingelassen, die als Leitersprossen dienten. Die Ringe, im Grunde einfach zurechtgebogene Baustahlstreben, waren geriffelt und wirkten ausreichend stabil, waren aber auch mit öligem Rost belegt. Die Wände des Schachts waren mit Wasserspuren und Kalk-Auswachsungen überzogen. Ungefähr alle drei Meter flackerte eine müde rote Glühbirne. Hoch über ihren Köpfen verschwanden die rostigen Stahlsprossen und die funzeligen roten Birnen in völliger Finsternis.
    Der Boden des Schachts war übersät mit kaputten Rohren, Schutt, einem Wust aus Kabeln und einem riesigen Maschinenteil, das in einem früheren Leben einmal eine elektrische Winde gewesen sein mochte.
    »Da«, sagte Beau wie endgültig, »klettere ich nicht rauf. Das ist so finster wie Drachengedärm.«
    »Und stinken tut es noch schlimmer«, pflichtete Coker ihm bei, »aber es muss trotzdem sein.«
    »Warum?«, sagte Beau, ohne wirkliche Hoffnung, sich drücken zu können, aber bereit, wirklich alles zu versuchen.
    Da er auf seine rhetorische Frage die übliche Antwort bekam – ausdruckslose Blicke von Nick und Coker –, beugte er sich wieder vor und warf einen weiteren Blick nach oben, mit einer Mischung aus Ekel und Entsetzen im Gesicht.
    Er trug Zivil, wie alle CID -Detectives, eine schwarze Hose und ein schiefergraues Hemd. Seine Seidenkrawatte war kanariengelb.
    Beau hatte seine Krawatten gerne knallig.
    »Nick«, sagte er, als er den Kopf wieder aus dem Schacht zog, »ein falscher Tritt, und wir verrecken alle auf diesem Haufen Eisenschrott hier unten.«
    »Nein, anders«, sagte Coker, der die Dienstuniform des Sheriffs Department von Belfair County trug – frisch gestärkt in Schwarz und Hellbraun mit einem sechszackigen Goldstern. »Wir schaffen es bis ganz nach oben und verrecken dort. Wie die Hunde.«
    Coker fand, dass nichts das große Bibbern vor der Schlacht so gut dämpfte wie ein bisschen schwarzer Humor. Nick, der wusste, dass Beau unter Höhenangst litt, schüttelte den Kopf.
    »Sorry. Was anderes haben wir nicht. Dieser Schacht war für einen Privataufzug für den Teil des Einkaufszentrums gedacht, der ein Bürotrakt für die Verwaltung werden sollte. Das stammt aus der Zeit, als im Bass Pro Shop noch Dillards drin war, Gemischtwaren. Dann hat Bass Pro die Flächen von Dillards übernommen und der Bürotrakt wurde nie gebaut.«
    »Und du bist dir sicher, dass Deitz nichts davon weiß?«
    »Die Chancen stehen jedenfalls gut, Beau. Du hast seine Bauzeichnungen gesehen. Da kommt dieser Schacht nicht einmal vor.«
    »Also hoffen wir im Grunde, dass er ihn übersehen hat«, sagte Coker, der sein Gewehr an einen Einsatzriemen schnallte.
    »Das ist die Grundannahme.«
    »Und wenn wir falsch liegen?«
    Nick erwiderte sein Lächeln. Er mochte Coker. Coker lächelte wie ein Krokodil und hatte das passende Blut in den Adern.
    »Dann ist uns der posthume Dank des Regiments gewiss.«
    Coker grinste und hängte sich die Waffe auf den Rücken. Ein SSG -550-Scharfschützengewehr, Schweizer Fabrikat, aus Cokers Privatbestand, nicht aus dem Lager. Wie er

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