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Die Rueckkehr

Die Rueckkehr

Titel: Die Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Stroud
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erkennen, ein lückenloses Dickicht aus verdrehten Ranken und Zweigen, dass unter den Flossen des Tauchers im Dunkel verschwand.
    »Halt dich von dem Zeug fern«, hörten sie Tuamotu sagen, als er an ein paar Weidenwurzeln vorüberschwamm, die nach ihm zu greifen schienen.
    »Verstanden«, sagte Call. »Sieht aus wie ein Mangrovensumpf, was?«
    »Er hat recht«, sagte Farrier. »Diese Wurzeln reichen bestimmt bis auf den Grund des Flusses. Glauben Sie, das ist hier überall so, Lieutenant?«
    »Die Weiden hier sind die größten im Pattons Hard«, sagte Tig. »Aber ja, ich denke schon.«
    »Wie lang ist dieser Park überhaupt?«
    »Eine Meile. Etwas weniger.«
    Farrier schüttelte den Kopf.
    »Mann, sieh sich einer dieses Wurzelwerk an. Das reinste Treibnetz. Wie ein Sieb. Seht euch mal an, was alles da drin hängt.«
    Sie konnten in der Wand aus Baumwurzeln Treibgut jeder Art entdecken, wie es von einem Fluss mitgeschwemmt wird – Fetzen alter Klamotten, ein Schlauchboot, Bierdosen und Plastikflaschen, verfilztes Fell, das nach überfahrenen Tieren aussah. Massenweise etwas, das aussah wie Körbe aus Knochen, Hunderte und Aberhunderte davon, große und kleine, farblich zwischen Grau und Braun changierend, das ganze Ufer entlang tief im Wurzelwerk verfangen. Die Strömung wirbelte um die Taucher herum und zerrte an ihnen, ihre Sicherheitsleinen waren zum Zerreißen gespannt.
    »Vorsicht vor dem Strudel, Leute«, sagte Farrier, als die Taucher sich dem Wasserwirbel ein paar Meter vom Ufer näherten.
    »Roger«, sagte Tuamotu. »Ich kann ihn hier schon spüren. Starke Verwirbelung im Uhrzeigersinn. Was glaubt ihr, was diese Korbdinger sind?«
    »Viele Tiere fallen in den Fluss«, sagte Nick und musste an den Hund denken, den Kate genau hier vor fast zwanzig Jahren hatte retten wollen. »Wahrscheinlich verfangen sie sich in den Wurzeln und bleiben dort hängen.«
    Die Taucher konnten ihn offenbar hören.
    »Knochen vergehen im Wasser«, hörten sie Tuamotu über Mikrofon sagen. »In warmem Wasser wie hier jedenfalls.«
    »Da kennt er sich aus«, sagte Farrier und grinste. »Mike hat eine Menge Knochen aus der Tiefe geholt.«
    »Mhmm«, sagte Tuamotu. »Und die waren nicht alle so sauber abgezogen wie diese hier. Wenn das Knochen sind, hat jemand sie ganz säuberlich abgenagt.«
    »In diesem Fluss gibt es Hechte«, sagte Tig.
    »Das wäre eine Erklärung«, sagte Tuamotu. »Okay, Boss, da ist das Auto.«
    Sie sahen einen kleinen hellblauen Fleck, der im trüben Wasser auftauchte. Als Tuamotu näher kam, gewann er langsam Konturen und wurde klarer. Es war der blaue Toyota von Alice Bayer, in fast vertikaler Lage, mit der Schnauze nach unten. Nick sah zu, wie das Bild schärfer wurde, und merkte, dass er den Atem angehalten hatte.
    Lemon trat ein paar Schritte zurück und blickte über den Fluss in Richtung Crater Sink, wo die Krähen hoch in einen blauen Himmel aufstiegen.
    Lass es leer sein , dachte er und wusste, dass er betete, war sich aber nicht sicher zu wem.
    Oder was.
    Nick und Tig sahen zu, wie Tuamotu das Auto erreichte. Es hatte sich in einem gewaltigen Knäuel aus Baumwurzeln verfangen und war mit Schlick aus dem Fluss überzogen, so dass nur ein wenig Blau hindurchschien.
    Tuamotu streckte die Hand aus und wischte mit dem Handschuh über das Fenster auf der Fahrerseite. Im Wageninneren war es dunkel. Call kam dazu und leuchtete mit einer Lampe hinein.
    Sie hörten schweres Atmen und das Blubbern aufsteigender Luftblasen aus dem Wasser.
    »Er ist leer«, sagte Tuamotu.
    »Was ist mit dem Kofferraum?«, fragte Call.
    »Scheiße, das ist ein Toyota, Evan«, sagte Tuamotu. »Der hat keinen Kofferraum. Der hat Stauraum hinter der Rückbank. Da kriegt man nicht mal ein paar Golfschläger rein.«
    Oben breitete sich allseitige Erleichterung aus.
    Lemon spürte, wie er lockerer um die Schultern wurde. Er atmete tief durch.
    Farrier winkte dem Kranführer zu. Er legte einen Hebel um und der Haken am Ende eines Drahtseils aus Stahl begann sich zu senken. Evan Call kam an die Oberfläche, schnappte sich den Haken und geleitete ihn nach unten.
    »Unkraut«, hörten sie ihn sagen. »Als würde man durch ein Dornengestrüpp laufen. Die greifen nach dir.«
    Über Tuamotus Kamera sahen sie zu, wie Call wieder zur Wand aus Wurzelwerk hinabtauchte und mit dem Gewicht des Hakens kämpfte, das ihn in Richtung des verfilzten Bewuchses am Ufer zog. Er atmete schnell, das konnten sie über Lautsprecher hören.
    »Evan«, sagte

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