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Die Rueckkehr

Die Rueckkehr

Titel: Die Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Stroud
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hinter dem Haus. Weiß nicht, wie der so nahe rangekommen ist. Bewegt sich ziemlich gut. Wie ein Aufklärer von den Marines oder ein Ranger. Hat wahrscheinlich Unterstützung aus den Flanken im hohen Gras. Am Waldrand werden sie jemanden haben, der ihnen Deckung gibt. Nicht vergessen, sie müssen in den Nahkampf gehen. Sie brauchen Danziger lebendig.«
    Reed warf Nick einen Blick zu, zog seine Pistole und ging ins Haus, an die Hintertür. Charlie reichte Mavis seine Winchester und zog seinen Colt. Das Walkie-Talkie warf er Nick zu.
    Mavis ging ins Haus und baute sich hinter Danzigers Esstisch auf. Von dort aus konnte man drei Seiten des Hauses einsehen. Die vierte würde Reed abdecken.
    Reed war noch nie in eine Schießerei verwickelt gewesen. Er hoffte, dass alles gutgehen würde. Bei einer Schießerei kam es weniger auf Tempo und Wagemut an als auf Genauigkeit.
    Nick ließ sich zu Boden fallen und verschwand ohne einen Laut im hohen Gras. Er hielt inne und drehte die Lautstärke am Funkgerät so weit herunter wie möglich. Im selben Moment quäkte es zwei Mal.
    »Nick, du hast einen Mann im Mariengras auf sechs Uhr, ungefähr fünfzehn Meter hinter dir. In Bewegung.«
    Nick legte sich flach ins Gras und lauschte. Er hörte den Wind, das Rascheln der Mariengrashalme. Aus einem Gestrüpp starrte ihn eine fette braune Kröte an. Sie hatte goldfarbene Augen und einen weißen Bauch. Sie zwinkerte Nick zu, öffnete und schloss das Maul, verschränkte die Vorderbeine und die Vorderfüße, glotzte weiter. Nick hörte etwas durch das Gras gleiten. Etwas, das nicht dort hingehörte.
    Das Geräusch brach ab, dreißig Sekunden lang nichts, dann ging es weiter. Nick steckte seinen Colt in das Halfter und wartete. Wieder das Geräusch, es entfernte sich leicht von ihm. Er folgte ihm.
    Ein helle Erhebung im Mariengras, hell- und dunkelbraun. In drei Metern Entfernung vielleicht. Ein Mann in einem Tarnanzug. Mit einem M-4-Gewehr, hellbraun, auf dem Rücken.
    Er war in Bewegung gewesen, aber jetzt hielt er ganz still. Nick vermutete, dass er etwas gewittert hatte und nun so angespannt lauschte, wie ein Soldat nur lauschen kann.
    Nick hielt genauso still wie der andere und wartete.
    Ein Schuss, das kurze scharfe Krachen aus Reeds Beretta, dann das puffende Rattern der kurzen Feuerstöße aus einem M-4, dann zwei weitere Schüsse aus Reeds Beretta.
    Beim ersten Schuss setzte der Mann im Tarnanzug sich in Bewegung. Nick stürzte sich auf ihn, stemmte ihm ein Knie ins Kreuz, legte ihm die linke Hand ans Kinn und die rechte auf die Schädeldecke. Er riss dem Mann den Kopf zurück und verdrehte ihn. Er spürte, wie das Rückgrat brach, ein dumpfes, volles Krachen, gedämpft von den Muskelsträngen am kräftigen Hals.
    Nick glitt an ihm vorbei, nach links auf den Waldrand zu. Ein lautes Krachen von rechts, und eine Kugel pfiff ihm an der Nase vorbei. Fast konnte er sie verschwommen sehen, als sie vorüberflog, und die Luft, die sie verdrängte, war wie ein Schlag auf sein rechtes Auge. Er hörte ein volltönendes Wumms und ein fernes Rumms , und nur ein paar Meter neben ihm schlug eine Kugel ein.
    Er hörte einen Mann ächzen.
    Eine zweite Kugel schlug an der gleichen Stelle ein, gefolgt von einem leisen Dröhnen in weiter Ferne – Cokers Scharfschützengewehr.
    Diesmal kam kein Ächzen.
    Weitere Schüsse, diesmal vom Haus her, durcheinander, das schwere Bellen von Danzigers Winchester, Glas ging zu Bruch, Mavis rief etwas, das Nick nicht verstand.
    Er sprang auf und lief auf das Haus zu. Er war unten an der Treppe, als ein Mann aus der Haustür taumelte. Er war jung, hatte braune Augen, trug hellbraune Hosen und ein braunes T-Shirt. In seiner Brust klaffte ein großes Loch, das er mit beiden Händen abdeckte. Er sah überrascht und verwirrt aus.
    Er sah Nick und sagte: » Ma … che cosa? «
    Cokers Kugel traf den Jungen mitten ins Gesicht. Es stürzte schaurig blutrot in sich zusammen, und der Junge fiel rücklings ins Dunkel hinter sich. Das war der letzte Schuss, der abgefeuert wurde.
    Stille senkte sich über das Haus und die Hügel.
    Nick kam die Treppe hinauf und blieb an der Tür stehen.
    »Mavis?«
    »Hier drinnen, Nick.«
    »Wo ist Reed?«
    »Hinten. Ich könnte Hilfe brauchen.«
    Nick trat ins Zimmer.
    Mavis beugte sich über eine Gestalt am Boden. Es war Charlie Danziger. Er starrte an die Decke, seine Lippen bewegten sich. Zuerst war kein Blut zu sehen. Dann, nach einer hustenden schwarzen Eruption, war es überall. Charlie

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