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Die Rueckkehr

Die Rueckkehr

Titel: Die Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Stroud
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verblutete.
    »Wo ist er getroffen worden?«
    Mavis drehte ihn auf den Rücken. In seiner Brust waren zwei Einschusslöcher, klein und schwarz, aber rundherum breitete sich Blut aus. Nick legte Danziger eine Hand an die Kehle. Sein Puls war schwach und flatterig. Mavis hielt Danziger den Kopf und versuchte, seine Atemwege vom Blut zu befreien.
    Sie sah sich Danzigers Körper genau an und schüttelte den Kopf. Danziger hatte Krämpfe. Mavis hielt ihn, so ruhig es ging. Aus seinem Mund und seiner Nase floss Blut. Er wollte etwas sagen, gab aber nur ein würgendes Husten von sich. Er wandte den Kopf, blickte Nick an. Aus seiner linken Augenhöhle quoll Blut, aber sein rechtes Auge war blau und klar.
    »Ein Junge in Zivil, muss an Reed vorbeigekommen sein«, sagte Mavis mit Charlies Kopf in den Händen. »Ich habe aus dem Fenster geguckt und ihn nicht kommen sehen. Er hat mich kalt erwischt. Charlie ist dazwischen, ist aber getroffen worden, bevor er die Waffe heben konnte. Er ist zu Boden gegangen, aber ich habe den Jungen mit der Winchester erwischt. Charlie hat mir den Arsch gerettet.«
    Danziger bewegte die Lippen, aber es kam nur Blut. Am Hals stand eine Arterie hervor und alle Sehnen waren angespannt. In seinem einen blauen Auge standen Schmerz und Reue. Nick legte Danziger eine Hand auf die Brust und blickte ihm in die Augen.
    »Schon gut, Charlie«, sagte Nick. »Du hast voll bezahlt. Gott liebt dich. Du darfst gehen.«
    Charlie legte die Hand auf die Hemdtasche. Er klopfte darauf, hustete wieder Blut aus und starb.
    Mavis saß in der Hocke und wischte sich mit beiden Händen das Gesicht ab.
    »Herrgott. So ein Scheißtag.«
    »Wo ist Reed?«
    »Hinter dem Haus. Kotzen, glaube ich. Er war noch nie in einer Schießerei. Vielleicht lässt du ihm kurz Zeit. Haben wir sie alle?«
    »Ich habe einen erwischt. Coker hat noch einen im Mariengras ausgeschaltet.«
    »Und noch einen dritten, oben am Waldrand. Reed hat ihn fallen sehen. Dann ist noch ein Typ aus dem Gras gesprungen, ganz nah. Er hat Reed eine am Kopf vorbeigeballert und Reed hat ihm in die Kehle geschossen. Hässliche Sache. Der Typ hat wüst gegurgelt und um sich geschlagen, das hat Reed abgelenkt, da ist der fünfte an ihm vorbei. Das war der Junge mit der hellbraunen Hose. Ist er abgehauen?«
    »Nein. Er stand auf der Veranda und hat sich das Loch in seiner Brust angeguckt. Er hat etwas zu mir gesagt. Auf Italienisch, glaube ich. Coker hat ihm das Gesicht weggeblasen.«
    Sein Funkgerät knisterte.
    Es war Coker.
    »Nick, ich habe keine Ziele mehr. Nirgendwo Bewegung. Wie ist die Lage da unten?«
    »Alle Bösen sind im Kampf gefallen.«
    »Jemand von uns?«
    »Yeah. Charlie hats erwischt.«
    Eine Pause.
    »Schlimm?«
    »Er ist tot, Coker. Er hat zwei Kugeln gefangen, die für Mavis bestimmt waren. Hat ihr das Leben gerettet.«
    Langes Schweigen, eine volle Minute vielleicht.
    »Wirklich?«, sagte Coker mit belegter Stimme. »Schön für ihn. Ich habe Mavis immer gemocht. Ihr seid euch sicher, dass er tot ist? Mausetot?«
    »Positiv. Ist vielleicht besser so, Coker.«
    »Ja. Ich weiß schon, was du meinst. Mann, ich werde ihn vermissen. War nett, ihn um sich zu haben. Hat er noch was gesagt?«
    »Nein. Hat mich angeblickt. Man konnte sehen, was er dachte. Ich habe ihm gesagt, dass er unbelastet gehen kann. Dass er voll bezahlt hat. Was ist mit dir, Coker? Kommst du runter und bezahlst?«
    Knacken und Rauschen im Funkgerät.
    Dann wieder Cokers Stimme.
    »Nein. Ich glaube nicht. Ich hab noch was vor. Guckt in seine Hemdtasche. Da ist eine blaue Karte. Eine Mondex-Karte. Das halbe Geld aus Gracie ist da drauf. Charlie hat den PIN auf einem Zettel am Kühlschrank. Mit Zahlen hatte er es nicht so. Pass gut auf dich auf, Nick. Hatte immer gern mit dir zu tun. Kannst du das mit Charlie anständig regeln? Dafür sorgen, dass alle wissen, was er für Mavis getan hat? Dass er gut verabschiedet wird?«
    »Mache ich. Du kannst dich auch gleich stellen, Coker. Du kannst nirgendwo hin.«
    »Ja, habe ich mir auch überlegt, Nick. Wenn ihr mich habt, könnt ihr alles mir zuschieben und Charlie da raushalten. Damit er beim Abschied wie ein Steher aussieht und nicht wie ein Polizistenmörder wie ich. Er hat an dem Tag nicht geschossen. Das wisst ihr. Er hat geglaubt, ich schieße nur auf die Motoren.«
    »Coker, wir haben dich. Mavis hat es schon per Funk durchgegeben. Die Wagen sind unterwegs. Wo willst du hin? Du kannst dich nicht verstecken.«
    »Du klingst wie das

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