Die Rueckkehr

Himmel und sagte: »Das war ja klar.«
    »Nämlich?«, fragte Nick.
    »Frankie hat offenbar einen Waffenschein.«
    Nick seufzte.
    »Und er hat sein Teil natürlich dabei?«
    Mavis nickte.
    »Ohne geht er nicht aus dem Haus, sagt Delores. Aus Angst vor Entführern, sagt sie. Offenbar ist er stinkreich. Schläft mit der Pistole unter dem Kissen.«
    »Was für eine hat er denn?«
    »Ach, jetzt wird es richtig gut. Wir haben in den Akten nachgesehen. Er hat eine Dan Wesson 44er Magnum …«
    Boonie stöhnte auf.
    »Lass mich raten«, sagte Nick. »Mit dem Acht-Inch-Lauf.«
    Mavis nickte.
    »Sie sagt, er hat ein maßgefertigtes Schulterholster mit ein paar Fächern für Selbstlader.«
    »Ein geübter Schütze also?«
    »Der Gattin zufolge geht er gern auf diese Schießplätze, wo sie Kampfhandlungen simulieren. Little Ritchie nimmt er mit. Auch ein geübter Schütze. Ganz eifrig, wie der Großpapa.«
    »Wie alt ist dieser Typ?«
    »Achtundvierzig. Das Foto auf dem Führerschein sieht ein bisschen nach Verbrecheralbum aus. Kleine Knopfaugen und ein böser Zug um den Mund. Er ist über eins achtzig, läuft eins neunzig. Gewichtheber, sagt die Gattin. Sieht auch danach aus.«
    »Womit verdient er sein Geld?«
    Mavis zuckte die Achseln.
    »Unbekannt. Aber Delores sieht nach Vorzeigefrau aus. Sie fahren einen Bentley. Ihr zufolge gehören Frankie unten in Destin in Florida Bürogebäude, aber das große Geld hat er als Bauunternehmer in Nevada gemacht.«
    »In Nevada? Liegt etwas gegen ihn vor?«
    Mavis schüttelte den Kopf.
    »Keine Einträge in den Datenbanken. Sagt dir der Name was, Boonie?«
    Boonie rieb sich mit beiden Händen das Gesicht.
    »Am Fountain Square gibt es direkt gegenüber von meinem Büro einen Frankie Maranzano. Bei uns wird jeder, der freie Schussbahn auf unsere Räumlichkeiten hat, einer Sicherheitsprüfung unterzogen, also haben wir ihn uns angesehen. Aber sein Anwalt, das Arschloch Julian Porter, hat davon angefangen, wie das FBI sich immer nur Italo-Amerikaner vornimmt. Wir haben nie etwas Handfestes gefunden. Wie schon Edgar J. gesagt hat: ›Nicht jeder Itaker ist ein Mafioso.‹«
    Boonie riss sich zusammen.
    »Jedenfalls, worauf es hier ankommt, ist: Irgendwo im Laden liegt ein aggressionsbereiter Mann mit einer Handfeuerwaffe und einem Enkelkind auf der Lauer, das er bestimmt beeindrucken will.«
    »So lässt die Lage sich ungefähr beschreiben.«
    »Gibt es schon Todesopfer?«
    »Noch nicht. Ein Securicom-Wachmann namens Jermichael Foley hat sich eine Kugel ins rechte Knie gefangen …«
    »Securicom? «
    Mavis nickte. Sie wusste, worauf das hinauslief. »Genau. Securicom, BD Securicom. Wir haben die Unterlagen geprüft, und wer hat wohl Planung und Einbau der Sicherungssysteme für das gesamte Galleria-Einkaufszentrum überwacht? Den Bass Pro Shop inklusive?«
    Boonie hob den Kopf vom Lenkrad. Auf der blassen Stirn zeichnete sich eine tiefrote, leicht geschwungene Druckstelle ab.
    »Der Laden ist eine Festung«, sagte Boonie.
    »Aber hallo«, sagte Mavis. »Und keiner von uns kennt sie so genau wie Deitz.«
    »Wir können ihn nicht da drin lassen«, sagte Boonie. »Er hat Vorräte für einen ganzen Monat. Mit zwei Unbeteiligten in der Schusslinie. Hat jemand versucht, mit Deitz zu reden?«
    »Jupp. Unser Zugführer hatte ihn am Handy.«
    »Stellt Deitz Forderungen?«
    »Jupp. Er will ein Live-Eye-Fernsehteam und er will seinen Anwalt …«
    Boonie ließ den Kopf wieder auf das Lenkrad sinken.
    »Warren Smoles«, sagte er.
    »Ebenden«, sagte Mavis. »Er ist schon da. In dem dicken weißen Benz vorgefahren, der da drüben steht. Er war schon zwei Mal in den Live-Eye-Nachrichten, hat behauptet, wir stünden kurz davor, einen Unschuldigen hinzurichten, und sofortigen Zugang zu seinem Mandanten gefordert.«
    »Boonie«, sagte Nick, »wenn Warren Smoles hier mitmischt – mit der Live-Eye-Crew im Gefolge –, dann verwandelt er das alles in eine sechswöchige Reality-Show mit sich selbst in der Hauptrolle. Die Filmrechte verkloppt er für eine halbe Million. Spätestens Freitag hat Deitz einen Buchvertrag in der Tasche. Und bis dahin hat Deitz in diesem ganzen Laden so viele Stolperdrähte gespannt und Sprengfallen gelegt, dass man eine ganze Kompanie braucht, um ihn da rauszukratzen. Je länger wir warten, desto gründlicher verschanzt er sich. Und irgendwann unternimmt Frankie irgendetwas Beklopptes und lässt sich abknallen. Und Little Ritchie dazu. Habe ich alles schon erlebt. Wir müssen