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Die Rueckkehr

Die Rueckkehr

Titel: Die Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Stroud
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ins Waisenhaus kam. Nur dass daran kein Wort wahr war. Oder sich jedenfalls nichts davon belegen lässt. Ehrlich gesagt, ich glaube, dass Miles Leah Searle dafür bezahlt hat, die Dokumente zu fälschen.«
    »Hat Sylvia etwas davon gewusst?«
    »Ich glaube, dass sie Nachforschungen angestellt hat, als Rainey entführt wurde.«
    »Hast du mit der Anwältin gesprochen, mit dieser Leah Searle?«
    Kate schwieg eine Weile.
    »Nein. Das war nicht möglich. Sie ist nach der Adoption ums Leben gekommen.«
    »Wie?«
    »Im Nachruf steht, sie sei ertrunken.«
    »Du willst also sagen, dass niemand weiß, wer Rainey wirklich ist?«
    Kate schüttelte den Kopf.
    »Nein, das will ich nicht. Ich glaube jedenfalls auf keinen Fall, dass Rainey am 2.   März 1913 geboren wurde und in Wahrheit das uneheliche Kind von Abel Teague und Clara Mercer ist. Andererseits kann Rainey auch unmöglich elf Jahre alt sein. Er ist schon mitten in der Pubertät. Er ist im Stimmbruch. Er wird voller. Bekommt Muskeln. Er ist schon fast so groß wie ich und wahrscheinlich genauso kräftig. Wenn er jünger ist als fünfzehn, wäre ich sehr … ich weiß auch nicht. Wirklich nicht. Na ja, wenn seine Geburtsurkunde gefälscht ist, wie alt ist er dann eigentlich?«
    »Die Kinder kommen früher und früher in die Pubertät, Kate. Sie werden zu schnell erwachsen. Mit jeder Generation mehr.«
    »Das ist noch nicht alles. Manchmal, wenn ich mit ihm rede, ist es, als wäre da etwas in ihm, das mich durch seine Augen anblickt. Und was immer das ist, ein Kind ist es nicht.«
    Tränen stiegen ihr in die Augen, sie drückte sie weg.
    »Kate, das ist alles … da ist mit den Unterlagen etwas schiefgelaufen. Das kommt überall vor.«
    Sie lächelte, mit leuchtenden feuchten Augen.
    »Ja. Das stimmt.«
    »Boonie hat im Pavilion etwas gesagt – vielleicht hatte er recht. Vielleicht sollte jemand – wir beide oder Reed – er ist ein Cop und kann der Sache mehr Nachdruck geben – nach Sallytown fahren und sich dort noch einmal umsehen.«
    Sie nickte, brachte aber kein Wort heraus. All ihre Ängste lagen auf dem Tisch, und sie sich anzusehen, machte alles nur noch schlimmer.
    Nach einem angespannten Schweigen wechselte er mit hörbarem Knirschen das Thema.
    »Okay. Über Sallytown denken wir später nach. Ich habe mir den Fernseher angesehen. Er war auch noch warm. Aber das sind diese Dinger immer, glaube ich. Er war auf DVD -Wiedergabe eingestellt. Das hier habe ich im Player gefunden. Offenbar hat Rainey sich Familienvideos angesehen.«
    Er hielt eine selbstgebrannte DVD mit einem bunten Label in die Luft, einem Familienfoto: Miles, Sylvia und Rainey als kleines Kind vor dem festlich geschmückten Weihnachtsbaum.
    Kate nahm sie, starrte sie an, und als ihr das Bild vor den Augen verschwamm, merkte sie, dass sie wieder weinte. Sie gab ihm die DVD zurück und er legte sie auf Sylvias Schreibtisch. Kates Blick fiel auf Sylvias Notizzettel in einem Regal. Sie nahm einen leeren Zettel, setzte sich an Sylvias Schreibtisch und schrieb eine Nachricht, aber nicht mit Sylvias Füllfederhalter.
     
    Jungs … wenn Ihr dies lest, wisst Ihr, dass wir im Haus gewesen sind. Wir sind Euch nicht böse und hoffen, dass Ihr beide nach Hause kommt, damit wir reden können. Rainey, ich glaube, Nick und mir war nicht klar genug, wie sehr Du Deine Mom und Deinen Dad vermisst. Und für Dich, Axel, ist es bestimmt auch sehr verwirrend, Dich fragen zu müssen, wo Dein Dad ist und was er treibt. Also macht euch bitte keine Sorgen. Wir haben Euch beide lieb und sobald Ihr wieder zu Hause seid, wird alles besser.
Alles Liebe, ich drücke Euch,
Kate
     
    Sie legte den Kugelschreiber weg, legte ein kleines Netsuke-Kaninchen auf den Zettel und stand auf.
    »Okay. Hier sind sie nicht. Wohin jetzt?«
    Lemon blickte aus dem Fenster und sah, wie sich die Abenddämmerung über die Landschaft senkte, langsam, aber sicher.
    »Eufaula hat nicht angerufen?«
    »Nein.«
    »Dann müssen wir nach Pattons Hard.«
    »Ich weiß«, sagte Kate. »Aber ich will nicht.«

Wenn es um Mitternacht unbedingt tot sein muss
    Als Boonie und Nick an der Galleria eintrafen, hatte sich die Lage, wie man so sagt, verschärft. Das Einkaufszentrum war abgeriegelt und alle Angestellten und Besucher waren an die Ränder des Parkplatzes zurückgedrängt worden, wo sie sich wie ein Haufen Gänse um einen überforderten Cop scharten und quakten, jetzt müsse ihnen aber wirklich jemand ihre Autos und ihre Sachen holen, sonst … und so

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