Die Rückkehr der Karavellen - Roman
Landesinneren kommend, ein Pfiff den Urwald in zwei Hälften, und aus beklemmendem Emphysem atmend und über die Bäume schwarzen Rauch ausstoßend, erschien der Fünfuhrtriebwagenzug.
Mit dem Triebwagenzug kamen ununterbrochen Politiker, Steinsetzer, Bürgermeister und Steuereinzieher. Tags darauf donnerte die lokale Radiostation (die im Morgengrauen von heimlich in den Waggons gestapelten Maurern gebaut worden war) die Stadt mit einem Schlagerprogramm zu, das von einem Sirup gegen Bandwürmer bei Kindern gesponsert war. Ein plötzliches Dorf mit Häusern, Supermärkten und Kinos machte die Dünen glatt und verbreitete sich mit Terrassen in den Busch. Sie stellten die Säule, nachdem sie sie von Blättern gesäubert hatten, in den Keller eines Museums in den Schatten von Wachsbüsten erinnerungswürdiger
Entdecker. In einem verlassenen Logger richteten sie einen Schiffahrtsclub für paranoide Kommodores ein, nachdem sie ihn von den Skeletten der Kalfaterer befreit hatten, die als Staub in sich zusammensackten, sobald der Piaçababesen sie berührte. Die mit Schüssen domestizierten Heiden arbeiteten als Kaufmannsgehilfen oder Heizer, oder sie fuhren mit dänischen, von Eisberggespenstern umringten Kanus zum Fischen. Zirkusse entstiegen den Güterwaggons, und Seiltänzer bauten über den ananasfarbenen Schuhen der dummen Auguste ihre Netze auf Plätzen auf, die den Eukalyptusbäumen und dem hohen Gras geraubt worden waren. Hin und wieder besuchte der Gouverneur, von schnurrbärtigen Offizieren assistiert, die armen Stadtviertel und versprach Abwasserleitungen und fuhr dann mit einem Zicklein in den goldbetreßten Armen beim Klang der Hymne in einem riesigen Auto mit einem Paar Fähnchen auf der Kühlerhaube wieder davon.
Damals wohnte ich schon im Wohnwagen im Armenviertel auf der anderen Seite der Bucht, die die Winde des Meeres mit ihrem Hauch von toten Pottwalen und dem Duft der zarten Haut von Nixenbrüsten nicht erreichten und wo ununterbrochen sanfter Waisenregen fiel. Ich hatte die heranwachsende Tochter des weißen Händlers geheiratet, nachdem ich ihn in einem möbellosen Zimmer mit der Überredungskraft von einem halben Dutzend Banknoten und der Mitteilung überzeugt hatte, die Kriminalpolizei interessiere sich ganz sicher für ein paar zwischen Nampula und Beira verkaufte Wilde, und nach drei Jahren, fast genau auf den Tag, passierte das mit den Kommunisten der Soldatenrevolution, und ich wurde mit meinem Holzgötzengevatter
handelseinig, übergab ihm meine Frau, erhielt ein Flugticket, verließ den verflohten Keller der Pakistanis und nahm einen Sitzplatz ins Mutterland.
Anfangs wußte ich nicht, was ich in einem Ort, der Lixboa heißt, machen sollte, wo es keine Affen am Strand und keine Nilpferde in der Badewanne gab, in einer Hauptstadt, geliebte Kinder, die weder Tabak noch Baumwolle hervorbringt, die älter und ruhiger ist als eine bettlägrige Tante, in einer Stadt, deren Dachluken und Fenster kretonnewimpernklimpernd zu einem Ankerplatz von Wasserflugzeugen mit einer Mannschaft aus Gagos Coutinhos in gefütterten Pelzmänteln flugs die Hänge hinauf- und herunterkletterten. Ich lag auf einer Parkbank und konnte nicht einschlafen, es fiel mir schwer, mich an die Abwesenheit der Spinnenkrebse der Monsume zu gewöhnen, die nun von Kathedralenkuppeln, Feuerchen von Heiligen und Pantoffeln Gichtbrüchiger ersetzt wurden. Er begann darauf hier und dort, sonntags in der Nähe der Kirchen, in Soutanenlumpen und Schiffbrüchigenkleidern zu betteln, die er auf dem Terreiro do Paço anderen Vagabunden abgetrotzt hatte, als die Wellen die durch Bananen und durch Ameisenbärenfleisch hervorgerufenen Diarrhöen zermürbten, aus Brasilien zurückgekehrten Karavellen an der Kaimauer zermalmt hatten.
Am Vortage irgendeines anderen Tages, als er nachts in Campolide Papier und Hühnerknöchelchen in Mülleimern suchte, traf er erneut Fernão Mendes Pinto, der gerade aus dem verworrenen Keller einer Diskothek von Kapverdianern herauskam und gleich unter dem Lacktäschchen von der Achsel einer in Acrylfüchsen versunkenen Mulattin
hing. Er lebte jetzt von einer Konstellation von Gasthäusern und Pensionen für in Ungnade gefallene afrikanische Edelleute und hatte vor, seine Geschäfte auszuweiten, indem er die übel beleumundeten Viertel wie Intendente, Avenida Almirante Reis und Casa da Moeda in der Nähe der Hurenbars und zwielichtigen Dancings ausbeutete, in denen die Lichter im Rhythmus der Musik Teile von
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