Die Rückkehr der Karavellen - Roman
den er aus Versehen in einer anderen Tasche verwahrt hatte, und den die Bank eine Woche lang anzweifelte, weil er ihr von einem barfüßigen, halbnackten Kerl gebracht worden war, der die Sommersprossen seiner Brust mit den Fetzen des Hemdes zu verdecken
suchte. Doch im Monat darauf zahlte er, gewaschen und rasiert in einem piekfeinen englischen Anzug und einer Seidenkrawatte, den Kaufpreis für die Diskothek an die Enkel des ehemaligen Besitzers, der wegen einer gelegen kommenden Thrombose in ein Behindertenheim abgeschoben worden war. Er tauschte die zerfetzten Gardinen gegen Kirchenrosetten aus, brachte rotierende Girlanden an, die die Tangos begleiteten, rekrutierte Türsteher und Kellner unter vertrauenswürdigen Schauerleuten, die gewohnt waren, mit Hafenprügeleien und erinnerungswürdigen Streiks umzugehen, setzte sich mit Fernão Mendes Pinto und Senhor Francisco Xavier wegen der Einzelheiten der Anwerbung und des Unterhalts eines ordentlichen Kontingents an Mulattinnen ins Benehmen und möblierte die Wohnung am Campo Pequeno mit neuen afrikanischen Fossilien und neuen Menschenfresserwurfspießen, die er bei den Antiquitätenhändlern von Lixboa aufgetrieben hatte. Da es ihm nie gelang, seine zahlreiche Sammlung Flußmuscheln, in denen Nixen leise undeutliche Sehnsüchte sangen, wiederaufzubauen, ersetzte er sie durch Fotos von Herren mit Koteletten und Damen mit schrecklichen Augenbrauen, die er auf Provinzmärkten kaufte, um sich selber die Vergangenheit zu erfinden, die er verloren hatte und für die er sich genüßlich die überflüssigsten Einzelheiten ausdachte und so den Jardim das Amoreiras und den Vater mit seinem Kurzwarenladen verbannte und sich eine Vergangenheit aus Kuraufenthalten in Caldas da Rainha in Begleitung einer Großmutter namens Elisa fabrizierte, die immer mit strategischen Bonbons versehen war und ein Nierenleiden hatte. Er behielt nur den Namen Manoel de Sousa de Sepúlveda
(obwohl er in Zeiten mystischen Eifers vorhatte, ihn in Fernando de Bulhões zu ändern) und den ausgestopften Stierkopf aus dem wahren Haus seiner Jugendjahre, den sein Bruder ihm erleichtert darüber gegeben hatte, sich von diesem Klotz am Bein befreit zu sehen. Er mußte ihn der Marienkäfer, die in den Nasenlöchern nisteten, und der Falter wegen, die ihm die gespannte Haut am Kinn wegfraßen, mit Sulfat behandeln und ihn auf dem verglasten Balkon zwischen nasser Wäsche und der Spülmaschine in die Sonne legen, um ihn von der letzten Insektenplage zu befreien. Er dachte, während er auf dem Sessel im Wohnzimmer seinen Brombeerlikör trank, verwundert, daß er jahrelang in diesem Geruch gelebt hatte, als würde er im klebrigen Sarg einer verwesten Novizin atmen. Er erinnerte sich an seine Mutter, die ihre Echsenknöchel von Seufzer zu Seufzer schleppte, an den Vater, der Libellen aus dem Mund ausstieß und an den Bruder, der von phantastischen Echsen bedroht schlief, begriff, daß der Stiernacken, den ein Bandarillero-Onkel bei einer Pfandauktion erstanden hatte, nicht nur ihr Herr, sondern auch Herr des ganzen Hauses gewesen war und ihre trivialsten Gesten mit seinen provozierenden, dummen Glaspupillen ausgespäht hatte. Damals entstand zwischen ihm und dem Stier an der Wand ein Kampf, der sich bis zum Tod des Edelmannes hinziehen sollte, in dem sie sich mit vorgetäuschter Gleichgültigkeit von Schrank zu Schrank maßen, sich gegenseitig in vollkommener Reglosigkeit beobachteten, sich über dem bedruckten Mittagessentischtuch heftig haßten. Wenn er aufwachte und urinieren mußte, mit beiden Händen den Schlauch der Blase hielt, war es das Tier, das ihn zwang, durch seinen Harnleiter
Unrat auszuscheiden, der scharf war wie Chlorwasserstofftropfen und sich den Weg durch sein Fleisch mit einer so widerwärtigen Heftigkeit bahnte, daß es in seinen Eingeweiden noch stundenlang widerhallte, bis er, des Leidens überdrüssig, den Kopf ohne weitere Erklärungen Padre António Vieira schenkte und sich acht Monate darauf gezwungen sah, ihn aufgrund testamentarischer Bestimmungen zusammen mit einem Christus und einer Reproduktion der Guernica wiederzuholen, die gerührten Knie an das Bett des gelehrten Priesters gelehnt, der am Tertianfieber gestorben war, das er sich in Urwäldern aufgesackt hatte, in denen die Blütenblätter Hyänenreißzähnen gleichen und Gummibäume mit ihren Blättern die letzte Spur von Heimweh ausradieren.
Während er sich eine Zeitlang von der Gegenwart des unglückbringenden Stierkopfes
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