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Die Rückkehr der Karavellen - Roman

Die Rückkehr der Karavellen - Roman

Titel: Die Rückkehr der Karavellen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luchterhand
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Pensionen in Lixboa hatte. Die Neger haben das hier alles
übernommen, haben unter den Arkaden Nester aus jugoslawischen Maschinengewehren gebaut, sich gegenseitig mit Kanonenschüssen umgebracht und kamen von blutrünstiger Rache getrieben aus dem Busch und gingen wieder dorthin zurück. Der Hafen füllte sich mit Kanus und Galeeren, die die Bitterkeit der Siedler wieder zurückschaffen sollten, die Hütten auf der Insel leerten sich, und eines Morgens fand ich den Admiral nicht, wie er die Wellenbrühe mit der üblichen Konzentration eines Mastwärters beobachtete, ich entdeckte ihn auch nicht zwischen den im Leichenschauhaus aufgehäuften Leichen oder unter denen, die frei auf dem Teerbelag verwesten. Ich informierte mich besorgt bei den Wasserwerken, und sie schickten mich vom Schalter für tropfende Wasserhähne zur Abteilung Verschwundene und Tote, wo ein magerer Mulatte, der mich Genossin nannte und die Fingernägel mit einem Zahnstocher reinigte, in einem Register mit Warenabrechnungen blätterte, sich in weiser Betrachtung einer auffaltbaren Landkarte verlor, mir schwor, daß er auf dem Amtswege eine Antwort an den Schalter Sozialistische Neuplanung im vierten Stock schicken lassen werde, gleich neben dem Fensterchen für Rohrbrüche, und nach drei Wochen widersprüchlicher Pilgerei von Schlange zu Schlange, bei dem mir negativ beschieden wurde, was zuvor zugesagt worden war oder zugesagt wurde, was mir zuvor versagt worden war, zeigten sie mir schließlich mit einer mitleidigen Grimasse eine Liste mit vielen Namen und Daten und Nummern von Staatsangestellten und sagten mir, indem sie mit der Spitze des Kugelschreibers darauf zeigten, Hier steht es, gucken Sie genau hin, seit über einem Monat ist dieser Vogel mit dem Flugzeug
nach Lixboa ausgeflogen, und deshalb bin ich, als ich zu Hause ankam, nicht hineingegangen, habe den Regenschirm gegen den Nieselregen an eine Palme gestellt und bin wegen der zu engen Schuhe humpelnd, ohne an etwas zu denken, ohne etwas zu fühlen, ohne mir etwas vorzustellen, zum Strand hinuntergegangen und habe nach den Sylphiden Ausschau gehalten, die zwischen den Schiffleibern treiben.

D er Mann namens Luís schrieb vor demselben Heilwasser am Tisch vor dem Café im Bahnhof Santa Apolónia immer noch Oktaven, wandte hin und wieder das hohle Auge, das nach hinten zu sehen schien, den Gepäckträgern zu, die mit kleinen buckligen Schritten unter riesigen Koffern vorbeikamen, oder den Drogenhändlern, die ihren Rücken in der Nähe des Zeitungskioskes scheuerten, als der Kellner vom Kugelschreiber seine Schicht wieder aufnahm und sich in der Anrichte mit gelben Knöpfen schmückte. Das Oberlicht des Daches nachtete wie der Lauf der Liebe, war erst staubig und rosa, in der Farbe des Flusses dort draußen, und dann ganz schwarz, von einem vollkommenem Pechschwarz, das einige wenige undeutliche Lichter erfundener Schiffe wie geisterhafte, vom Kurs abgekommene Flugzeuge bevölkerten. Der Schnellzug aus Madrid fuhr dampfschnaubend ein, blies feuriges Wasser aus der Schnauze, und am letzten Bahnsteig setzte sich ein Güterzug, an den Luken der Waggons die Hörner von Stieren aus dem Minho und Nasenlöcher von Maultieren, mit unendlicher Langsamkeit in Gang. Die grünen Leuchtkäfer der Taxis grenzten erneut die Dunkelheit ein, warteten mit unglaublicher Spinnengeduld bei laufendem Motor. Die Zeitschriften im Kiosk boten unter
dem Titel Golf ist meine einzige Leidenschaft Exklusivinterviews mit Afonso de Albuquerque, einen Dobermann zu seinen Füßen, in seiner Villa in Estoril an. Der Kellner, der bereits die Serviette über dem Arm hatte, wischte ein oder zwei Tische ab, rückte Stühle, befahl einem unsichtbaren, hinter der Mauer aus Joghurts und Erfrischungsgetränken des Tresens versteckten Sklaven, Ein Tee und ein Reiskuchen, aber dalli, schnupperte verwirrt, als er dicht am Mann namens Luís vorbeikam, den Pappkarton, in dem der Rest des Vaters nach in der Truhe gärender Wäsche roch, und entschwand zum Laden mit den Feuerzeugen und dem amerikanischen Tabak, weil ihn ein in die Luft gereckter Finger rief.
    Doch die Nacht hatte noch nicht den richtigen Platz gefunden, um die geheimnisvollen Gegenstände der Dunkelheit und ihre Neonröhren, die ängstlichen Schatten und die künstliche Sonne der Metallampen abzustellen, und suchte sich selbst nervös und lichtblinzelnd auf dem Zementfußboden. Das nutzten die Schuhputzer, um über Fußknöchel herzufallen, die sich angstvoll

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