Die Rueckkehr der Templer - Roman
Verfechter der monotheistischen Weltreligionen in einem mehr als hundertjährigen Krieg den Garaus gemacht. Zu lange hatte man sich um Öl, Gas und Territorialansprüche gestritten und das Volk mit hohl klingenden Dogmen betäubt, die jener hirnlosen Herde von Schafen den letzten Rest von Verstand geraubt hatten. Genug, um die einstigen Machthaber Chinas oder den »König des Ostens«, wie der alles vernichtende Feind in der Johannes-Apokalypse genannt wurde, auferstehen zu lassen und zu beflügeln, alles an sich zu reißen, was ihre kalten Herzen schon immer begehrt hatten.
Lion würde es nicht dabei bewenden lassen, das war er seinen Anhängern und vor allem ihren Nachkommen schuldig, die als freigeborene friedliebende Menschen die Erde bevölkern sollten.
Lion gegen Goliath lautete deshalb seine Devise. Spätestens seit ihm vor zwei Jahren in der ehemaligen Area 51 eine versiegelte Datei in die Hände gefallen war, die etwas enthielt, was den Heuschrecken offensichtlich entgangen war, als sie das Land überfallen hatten wie jene biblische Plage. Der geheimnisvolle Fund hatte in ihm die Hoffnung geschürt, dass vielleicht doch noch nicht alles verloren war. Wie er den längst verschollenen Aufzeichnungen, die in mehreren Quantenkartuschen gespeichert waren, entnehmen durfte, handelte es sich um die Konstruktionspläne einer mindestens fünfzig Jahre zurückliegenden Zeitreisetechnik, die anscheinend noch vor dem großen Krieg vorangetrieben worden war. Leider war kein Originalexemplar des darin beschriebenen Timeservers vorhanden gewesen, und so musste sich Lion auf sein eigenes, technisches Geschick verlassen. Bis auf eine Handvoll Wissenschaftler, die bei der Eroberung Amerikas ihr Leben gelassen hatten, wusste anscheinend niemand etwas über die vorangegangenen Experimente, die offenbar Zeitreisen in längst vergangene Epochen ermöglicht hatten. Verwunderlich, wenn man bedachte, dass die Amerikaner in den sechziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts sogar eine Mondlandung vorgetäuscht hatten, um ihre Gegner zu beeindrucken.
In stetiger, heimlicher Kleinarbeit hatte Lion verschiedene Prototypen jenes Wunderwerks erschaffen und ihre Energiespeicher mit modernster Fusionstechnik ausgerüstet. Wegen des holographischen |27| Kopfes, der kraft einer Gedankenbrücke erschien, wenn man das automatische Steuerungssystem öffnete, hatte Lion die kleinen unscheinbaren Timeserver auf den Namen CAPUT getauft, was lateinisch »Kopf« bedeutete und die Abkürzung für das US-Forschungsprojekt Center of Accelerated Particles in Universe and Time gewesen war, dessen Betreiber vor mehr als einhundert Jahren mit den Experimenten zu diesem Projekt begonnen hatten. Daneben hatte er die Zahlen eins bis fünf für jede Weiterentwicklung des Prototyps vergeben und eine Acht als Symbol für die Unendlichkeit angehängt. Auf den alten Servern des längst verfallenen, wissenschaftlichen Zentrums hatte er – seltsam genug – inzwischen streng verbotene, historische Dateien gefunden, die ihn über den ehemaligen Orden der Templer informierten. Vielleicht war es kein Zufall, dass man Daten über eine Organisation gesammelt hatte, die als militärischer Ritterorden um das Jahr 1119 in Jerusalem gegründet worden war und der die Bemühungen um Verständigung zwischen den Religionen letztendlich zum Verhängnis geworden war. Der französische König hatte den Orden im Jahre 1307 unter anderem unter dem Verdacht der Häresie – mit Unterstützung des damaligen Papstes – auflösen und seine Mitglieder verhaften und nicht selten hinrichten lassen.
Beinahe augenblicklich wurde Lion von dem Gedanken beseelt, wie die Welt wohl aussehen würde, wenn die Vernichtung des Ordens niemals stattgefunden hätte? Was wäre, wenn es ihm mit Hilfe seiner Rekonstruktion des Timeservers gelingen sollte, in die Vergangenheit zurückzureisen und die Geschichte so zu beeinflussen, dass sämtliche Katastrophen niemals stattfinden würden?
Der Dritte Weltkrieg zwischen Muslimen, Juden und Christen, der zur globalen Katastrophe geführt hatte, konnte seinen eigenen Hochrechnungen zufolge verhindert werden, wenn man bereits vor tausend Jahren einer solchen Entwicklung entgegenwirken würde. Tag und Nacht hatte Lion diese Idee nicht mehr losgelassen, und schließlich hatte er einen Entschluss gefasst, bei dessen Umsetzung ihm Lyn, Rona und Mako nun behilflich sein würden.
Er hatte sich im Rat der Rebellen, dessen Vorsitz er innehatte, bei der Planung des
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