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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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schön!«, flüsterte Lyn, und Lion schmunzelte amüsiert, weil sämtliche genetische Beeinflussung den weiblichen Anteil ihrer Gefühlswelt nicht hatte zerstören können.
    Rona überwand spielend ihr burschikoses Naturell; fasziniert ließ sie ihre Hände über den grün schimmernden Damast gleiten, einen Stoff, der vor rund tausend Jahren wohlhabenden Edeldamen vorbehalten gewesen war.
    »Eine taiwanesische Schneiderin, die wie wir im Exil lebt, hat die Kleidung in meinem Auftrag hergestellt«, bemerkte Lion. »Schnitt und |32| Ausstattung entsprechen – soweit ich das beurteilen kann – exakt den Vorgaben der damaligen Zeit.«
    Mit staunender Miene holte Lyn ein Paar einfache Lederstiefel mit einer goldenen Spange hervor. Eine Spezialanfertigung, die sowohl langes Marschieren als auch Klettern ermöglichte und trotzdem mittelalterlichem Schick entsprach.
    Mako interessierte sich weniger für sein prächtiges Gewand, das aus einer knielangen, hellblauen Jacke und einer kompliziert verschnürten, schwarzen Hose bestand. Beeindruckt zog er stattdessen einen reich verzierten Gürtel aus dickem, blauem Rindleder aus der Kiste, an dem sich ein Schwert in einer gleichfarbigen Scheide befand. Gekonnt schlang er den Schwertgürtel um seine schmalen Hüften. Die Spitze der Schwertscheide reichte, obwohl er einen Meter neunzig maß, beinahe bis zum Boden.
    Gekonnt zog er die archaische Waffe mit einem leicht singenden Geräusch aus ihrer Umhüllung und vollführte trotz der Enge, die im Gleiter herrschte, einige schwungvolle Drehungen. Lyn wich angstvoll zurück, als die Spitze des Schwertes haarscharf an ihrer Nase vorbeifuhr.
    »Sieh, Lion, ich habe die letzten Wochen bei Meister Kobe mit einer vergleichbaren Waffe geübt, aber diese schlägt die Übungswaffe in Schönheit und Eleganz um Längen«, bemerkte Mako nicht ohne Stolz. Seine bernsteinfarbenen Augen glänzten mit den im T-Heft des Schwertes eingearbeiteten Edelsteinen um die Wette. Griff und Blutrinne des Schwertes waren vergoldet, und sein Blatt war über und über mit eingravierten, geschwungenen Ornamenten verziert.
    »Eine wundervolles Stück«, entfuhr es ihm, und dabei setzte er eine ehrfurchtsvolle Miene auf. »Ich kann es kaum erwarten, bis wir unser Ziel erreichen, damit ich es benutzen kann.«
    »Hm«, brummte Lion, während Lyn ein weiteres Mal erschrocken den Kopf einzog, als Mako eine Drehung vollführte. »Aber du setzt das Ding nur im Notfall ein. So wie wir es besprochen haben«, schärfte er seinem Zögling noch einmal ein. »Ich will nicht, dass ihr an eurem Einsatzort in unnötige Kampfhandlungen verwickelt werdet. Sobald ihr in Jerusalem angekommen seid, müsst ihr wie die Adligen dieser Epoche auftreten. Das bedeutet, ihr dürft euch durchaus selbstbewusst geben, aber zurückhaltend, was Konflikte betrifft. Wir wissen kaum etwas |33| über die Kultur dieser Menschen. Das Wenige, was ich den zerstörten Dateien entnehmen konnte, reicht nicht für eine komplette Analyse. Ihr müsst euch also vor Ort kundig machen, wie man korrekt miteinander umgeht.«
    Lyn lächelte amüsiert und vollzog eine beiläufige Verbeugung, während sie das Kleid an ihre Brust hielt und geschickt den fließenden Stoff raffte, bis ihr Unterschenkel zum Vorschein kam. »Mylord, zu Euren Diensten.« Ihr Augenaufschlag erschien Lion eine Spur zu aufdringlich, dabei wurde ihm schlagartig klar, dass Lyn und ihre Geschwister nicht die geringste Ahnung von zwischenmenschlichen Beziehungen hatten, wie sie vor der nun herrschenden Diktatur üblich gewesen waren. Liebe und Sex waren schon lange kein öffentliches Thema mehr. Jedenfalls nicht in der gewöhnlichen Bevölkerung. Wie bei den Söldnern der Neuen Welt unterdrückte man auch dort alle gefährlich erscheinenden Gefühlsausbrüche per Chip. Und selbst nach der operativen Entfernung waren körperliche Annäherungen zwischen den Bewohnern der Rebellenlager kein Thema gewesen, weil Kinder schon lange nicht mehr auf natürliche Weise gezeugt wurden und der Umgang zwischen Männern und Frauen weitgehend gleichberechtigt und geschlechtsneutral ablief. Schon alleine deshalb, weil sie sich unter der ständigen Jagd durch Agenten der Neuen Welt keinen Geschlechterkampf leisten konnten. Körperliche Liebe galt als dekadenter Luxus, den sich allenfalls die Privilegierten der Neuen Welt im Verborgenen leisteten.
    »Keinerlei geschlechtliche Verbindung«, betonte Lion streng. »Selbst wenn man euch so etwas anträgt. Ihr habt

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