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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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Nachfragen eingelassen. Allein ihre prunkvolle Aufmachung schien die Wachhabenden von ihrer Rechtschaffenheit zu überzeugen. Doch anstatt sofort zum Palast zu gehen, suchten sie sich zunächst eine Herberge an der Kadhiya-Gasse, mit einem Hinterhof, der direkt an das arabische Viertel angrenzte, wo man für einen kleinen Aufschlag das Kamel in einem Mietstall abgeben konnte.
    Nachdem sie ein geräumiges Zimmer bezogen hatten, in dem sich ein einziges großes Bett befand, das Onur, ein geschwätziger Syrer, ihnen mit ein paar anzüglichen Bemerkungen anpries, wandten sie sich wieder dem Gastraum zu, um etwas zu trinken. Ein paar arabische Pilger saßen an den Tischen bei einem späten Frühessen, bestehend aus Fladenbrot, Ziegenkäse und grünem Pfefferminzsud.
    »Dreimal das Gleiche«, rief Arnaud dem beleibten Wirt zu.
    Nachdem der Mann das Bestellte serviert hatte, setzte er sich wie selbstverständlich neben die Frauen und plauderte die neuesten Neuigkeiten aus. Es war durchgesickert, dass am Morgen auf dem Tempelberg eine Kapitel-Versammlung stattgefunden hatte, bei der mehrere vermeintliche Templer zum Tode verurteilt worden waren, wobei man munkelte, dass es sich bei den Männern in Wahrheit um Sarazenen gehandelt habe, die den Orden unterwandert hätten. »Allah sei ihren armen Seelen gnädig«, murmelte Onur mit verschwörerischem Blick. »Seitdem die Königin ihr Amt an ihren Sohn abgeben musste«, brummte er ärgerlich, »hat man als Muslim in dieser Stadt nichts mehr |466| zu lachen. Erst recht, seit bekannt ist, dass Nur ad-Din unsere Befreiung von den Franken vorantreibt. Also seht Euch vor«, empfahl er Arnaud.
    »Wann ist die Hinrichtung?«, fragte Arnaud scheinbar beiläufig. Konzentriert nippte er an seinem heißen Sud und hörte entsetzt, dass das Todesurteil schon am nächsten Morgen vollstreckt werden sollte. Er gab sich jedoch gleichgültig, und auch den Frauen, die ihren Schleier zum Trinken gelockert hatten, konnte man keinerlei Gefühle ansehen.
    Erst nachdem Onur in die Küche entschwunden war, ergriff Rona das Wort. »Wir müssen einen Boten zu Montbard schicken«, flüsterte sie, »der ihn hierherlockt. Im Palast können wir uns nicht blicken lassen, sonst laufen wir noch Melisende über den Weg.«
    »Und wer sollte dieser Bote sein?«, fragte Arnaud.
    »Hast du niemanden in dieser Stadt, dem du vertraust?« Lyn schaute ihn aus sanften blauen Augen an.
    »Wie sollte ich?«, antwortete er ungeduldig. »Wir sind erst vor kurzem hier angekommen. Ich stamme selbst nicht aus dieser Zeit, und die Einzigen von uns, die nicht eingekerkert wurden, sind der Professor und ich.«
    »Der Professor?« Rona warf ihm einen überraschten Blick zu.
    »Hertzberg«, erklärte Arnaud und trank noch einen hastigen Schluck, in der Hoffnung, dass ihn dieses Gebräu beruhigte. »Er ist ein uralter Gelehrter. Bei meiner Flucht aus Jerusalem lag er schwerverletzt im Hospital. Vielleicht ist er schon tot. Ich habe keine Ahnung.«
    »Wenn er noch lebt, müssen wir ihn dort herausholen, und zwar schnell.« Rona blickte beunruhigt zur Tür, wo ein paar Ritter vom Heiligen Grab erschienen waren, um beim Wirt die Pacht einzutreiben. »Wenn sich irgendjemand auf dem Templerberg an euren Professor erinnert, wird man ihm eine Mitschuld ankreiden, und spätestens dann ist er so gut wie tot.«
    »Lediglich Montbard ist in der Lage, ein Veto beim Großmeister und seinen Verbündeten einzulegen«, fügte Lyn hinzu, »zumindest was das Strafmaß deiner Brüder betrifft. Er gehört zu den zwölf Geschworenen der Kapitelversammlung, und über Melisendes Vermögen besitzt er einen gewissen Einfluss, die Dinge zum Guten zu wenden.«
    »Vielleicht«, sagte Arnaud unvermittelt, »gibt es doch jemanden, den ich als Boten dorthinschicken könnte.« Er dachte an Jussuf, den kleinen |467| Bruder von Samira. Er und seine Schwester hatten ihm schließlich zur Flucht aus dieser Stadt geholfen. Warum sollten sie es nicht noch einmal tun?

Kapitel 17
Rattenjagd
    Juli 1153 – Askalon
     
    Zwei lange Tage und Nächte hatten Anselm und Matthäus nun in diesem Loch verbracht, was ihnen wie eine Ewigkeit erschien. In Gegenwart von Khaled, der fünfmal am Tag auf einer zerlöcherten Strohmatte zu Allah betete und danach mitunter in eine meditative Sprachlosigkeit verfiel, hatte Anselm sich aussichtslosen Fluchtplänen hingegeben, die der Assassine als idiotisch verwarf, kaum dass Anselm sie ausgesprochen hatte.
    Und so hockte Anselm die meiste Zeit

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