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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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hervorgetreten und versuchte zu helfen, indem er auf Khaleds Befehl die Köpfe der beiden Söldner nach einem Moment des Zögerns mit spitzen Fingern an den Haaren fasste und dem Assassinen hinterhertrug.
    Anselm schaute sich aufgeschreckt um, während Khaled ihn anwies, den Säbel des zweiten Toten an sich zu nehmen.
    Danach riss Khaled einer der Wachen Hose und Hemd vom Leib und schlüpfte hinein. Beide Kleidungsstücke waren zu groß, so dass er sie mit einem ledernen Gürtel auf Taille fixieren musste, den er einem der Kerle als Erstes genommen hatte. Die halbhohen Stiefel des Mannes zog er nicht an, sondern schnürte sie an den Riemen zusammen und band sie an den Gürtel. In einer fließenden Bewegung entledigte er sich mit dem Dolch des zweiten Soldaten seiner viel zu langen Barttracht, indem er die Haare zwei Finger breit vom Kinn entfernt kappte. Auch seine langen, verfilzten Haupthaare stutzte er mit wenigen Handgriffen bis auf Schulterlänge.
    »Ich denke, ich bin hübsch genug, damit wir ausgehen können.« Mit einem Augenzwinkern klopfte Khaled dem immer noch völlig paralysierten Matthäus auf die Schulter und drückte ihm einen Dolch in die |470| Hand. »Zu deinem Schutz«, raunte er und fügte hinzu: »Gut gemacht, Junge.«
    Dann wandte er sich, ohne zurückzuschauen, dem Ausgang des Käfigs zu, dessen Gittertor weit offen stand. »Kommt«, sagte er und bedeutete Anselm und Matthäus, ihm zu folgen.
    »Wohin?« Anselm zögerte einen Moment und horchte auf das Stöhnen und Jammern aus den anderen Verliesen, das den Kampf und die Gegenwehr der Wachen übertönt hatte. Obwohl sich nun eine Chance auftat, diesem Rattenloch zu entkommen, packte ihn die Angst, dass man sie erwischen könnte, und an das, was danach geschah, wollte er lieber gar nicht denken. Draußen vor dem Gefängnis patrouillierten Dutzende von blutrünstigen Fatimiden. Die Männer zu überwältigen wäre mit Khaleds Talenten vielleicht möglich gewesen, aber die Festung zu verlassen erschien angesichts der hohen Mauern und verschlossenen Tore illusorisch.
    »Vertrau mir, Anselm.« Khaled warf ihm einen verschwörerischen Blick zu. »Kannst du schwimmen?«
    »Klar.«
    »Und der Junge?«
    »Ich denke schon?« Anselms Blick wanderte zu Matthäus, der zögernd nickte.
    »Allah wird uns helfen.« Khaled blickte kurz zur Decke des Verlieses und deutete dann auf den Latrinenschacht, in dem ein blaugrünes Licht schimmerte. Für den Bruchteil einer Sekunde fühlte sich Anselm an den Timeserver erinnert. Bevor er verstand, was Khaled vorhatte, begann der Assassine mit bloßen Händen das Gitter am Boden aufzustemmen.
    »Hilf mir«, befahl Khaled, der das schwere, kreisförmige Gitter an einer Seite bereits angehoben hatte, es jedoch alleine nicht schaffte, das schwere Teil vollständig zur Seite zu hieven.
    Anselm zögerte nicht, aber augenblicklich wurde ihm bewusst, dass er mit seiner Flucht die Frauen nicht nur im Stich lassen, sondern sie auch in Gefahr bringen würde. »Ich kann nicht«, stieß er hervor, wobei er gleichzeitig mit Khaled das Gitter aus einer Verankerung katapultierte. Unter ihnen brodelte in etwa drei Meter Tiefe der Zulauf zum Meer.
    »Was willst du denn? Es geht doch«, bemerkte der Assassine zufrieden.
    »Das meine ich nicht«, erwiderte Anselm nervös. »Was wird aus meinen |471| drei Begleiterinnen? Ich kann sie doch nicht einfach hier zurücklassen.«
    »Sind sie schön?« Khaled blickte kurz auf, während er das Gitter so weit zur Seite schob, dass sie ohne Probleme durch den Zugang passten.
    »Mehr als das.« Anselm schüttelte es bei dem Gedanken, die Frauen könnten für ihre Flucht mit Folter und Tod büßen.
    »Dann mach dir keine Gedanken«, beruhigte ihn Khaled mit einem Grinsen. »Das Schlimmste, was ihnen passieren kann, ist, dass sie von Wesir al-Russak oder seinen Lakaien gevögelt werden. Kein vernünftiger Mann würde eine schöne Frau töten, die ihm die Befriedigung seiner Lust verspricht.«
    Anselm hatte nicht das Gefühl, dass ihn dieser Gedanke beruhigte.
    »Wenn wir jetzt nicht verschwinden«, beschwor ihn Khaled, »werden sie uns schnappen und auf der Stelle töten.« Mit einem Blick auf Matthäus, der vor Aufregung schlotterte, bedurfte es keiner weiteren Argumente mehr, Khaled zu folgen.
    Nacheinander tauchten sie in das warme, salzhaltige Wasser, das von einer Landzunge her durch einen unterirdischen Zufluss rauschte. Prustend kam Anselm zu Tage, wegen des umherschwimmenden Unrats bemüht, kein

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