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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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gewaltig in der Klemme saßen.
    Einzeln wurden sie mit ihrem offiziellen Namen aufgerufen, damit sie sich in Demut erhoben.
    Mit geneigtem Haupt und gefalteten Händen standen sie da und rührten sich nicht. Lediglich Tanner trat unruhig von einem Bein auf das andere, weil ihm immer noch speiübel war.
    Dann erklärte der Beigeordnete anhand der von Anselm gefälschten Unterlagen, dass sie adliger Herkunft und vor zwei Jahren in einem Haus in Lothringen zur Aufnahme in den Orden gelangt waren. Dass die besagte Komturei völlig unbekannt war, schien niemandem aufzufallen.
    »Bruder Gerard«, begann Berengar von Beirut leutselig, »bekennt Ihr Euch schuldig, vor vier Tagen am Fest des heiligen Benedikt auf dem Weg nach Jerusalem als Sarazene verkleidet ein jüdisches Dorf überfallen zu haben und dessen Bewohner sowie sechs unserer tapferen Brüder getötet zu haben?«
    »Bei Gott dem Herrn«, erwiderte Gero mit fester Stimme, »ich bekenne mich nicht schuldig. Es war vielmehr umgekehrt. Eure Leute schreckten nicht davor zurück, sogar Kinder zu meucheln.«
    Berengar verzog keine Miene und antwortete auch nicht, sondern wiederholte die Frage noch viermal, indem er sie den übrigen Angeklagten stellte, wobei er immer die gleiche Antwort erhielt.
    Großmeister Tramelay, ein vierschrötiger Kerl mit rotem Gesicht und weißblondem Bart, hielt es nicht mehr auf seinem Stuhl. »Elende Verräter«, brüllte er mit erhobener Faust. »Man sollte euch hängen, und das ohne Prozess!«
    Der Bischof zog ihn mit sanfter Gewalt zurück auf den Stuhl, doch jeder Anwesende konnte dem Großmeister ansehen, wie es weiter in ihm brodelte.
    Berengar ließ sich davon nicht beeindrucken und führte die Aussage |460| von zwei Zeuginnen ins Feld, die man angeblich unter Anwesenheit der ehrenwerten Priorin Ioveta in der Abtei Sankt Lazarus verhört hatte. Die Priorin hatte das Verhör als Beisitzerin gegengezeichnet. Gero schwante nichts Gutes, als ihm klarwurde, dass es sich bei der Vernehmung um die beiden entführten Frauen gehandelt haben musste, die sie nach dem Überfall gerettet hatten. Dass die beiden nicht leibhaftig auf den Tempelberg vorgeladen worden waren, lag in der Tatsache, dass Kapitelversammlungen einer strengen Geheimhaltung unterlagen und die Anwesenheit von Frauen undenkbar war.
    Wahrheitsgemäß hatten die beiden Jüdinnen dem Schreiber von dem Überfall berichtet, wobei der Ablauf des Verhörs so geschickt gestaltet worden war, dass sie die Frage, ob sie von Templern gerettet worden waren, ebenso mit Ja beantworten mussten wie die Frage, ob sie durch als Sarazenen verkleidete Templer zu Schaden gekommen waren.
    Da weder Namen noch einzelne Personenbeschreibungen von ihnen verlangt wurden, konnte sich jeder der anwesenden Geschworenen die Sache nach seinem eigenen Gutdünken auslegen.
    Bei der Frage, wie die Templer getötet worden waren, hatten die Frauen passen müssen.
    Plötzlich stand der Begriff »schadhafte schwarze Magie« im Raum.
    »Die Männer sind einfach von ihren Pferden gefallen«, hatte eine der Frauen berichtet. Auch dass Pferde auf der Stelle tot umgefallen seien, hatte sie ausgesagt.
    Am Ende sprach sie von einem seltsamen Stock, mit dem einer der Männer auf ihre Beschützer gezielt hatte. Dann erzählte die Jüngere von Gero, der aus heiterem Himmel in einer Chlamys vor ihr gestanden und sie nach dem Datum gefragt hatte. Offenbar wusste er nicht, welchen Tag und welches Jahr man schrieb. Ein Indiz dafür, dass es sich trotz seiner himmelblauen Augen um einen Sarazenen gehandelt haben konnte, der sich nicht im christlichen Kalender auskannte. Die Männer seien ihr merkwürdig vorgekommen, allen voran derjenige, der den seltsamen Stock bedient hatte.
    Die Überreste jenes merkwürdigen Stocks, jene Heckler & Koch, die den Angriff von Berengars Kampfhammer nicht überstanden hatte, lag nun zum Beweis in Einzelteilen aufgelöst vor Bischof Ralph, der sich wohl nicht getraute, das Teufelswerk anzufassen, sondern nur einen kurzen Blick darauf warf.
    |461| »Die junge Frau«, bemerkte Berengar mit dozierender Stimme, »bezeichnete unsere hier anwesenden Brüder als Söhne des Ha-Satan, die sich hinter einer weißen Templerchlamys verstecken, aber in Wahrheit den Sarazenen zugetan sind.«
    Ein Raunen ging durch den Saal, als kurz darauf ein einbalsamierter Leichnam hereingetragen wurde, der sich als einer der getöteten Templer erwies, den Tanner erschossen hatte.
    Der Bischof erhob sich und inspizierte die

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