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Die Rückkehr der Templerin

Die Rückkehr der Templerin

Titel: Die Rückkehr der Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Jemand war hier gewesen.
    Einen halben Atemzug lang starrte sie das kleine Stück aus harmlosem Leinenstoff vollkommen reglos an, dann prallte sie so abrupt zurück, als hätte sie an seiner Stelle einen Skorpion oder eine giftige Spinne auf ihrem Bett entdeckt, und ihre Hand schloss sich ohne ihr Zutun, ja beinahe ohne dass sie es überhaupt registrierte, um den Schwertgriff an ihrem Gürtel. Sie hatte die Waffe schon zu einem Drittel gezogen, als ihr klar wurde, wie albern sie sich benahm. Trotzdem schob sie das Schwert nicht wieder in seine Scheide zurück, sondern warf einen raschen, nervösen Blick durch die offen stehende Tür auf den Gang hinaus, bevor sie die Waffe gänzlich zog und den Stoffstreifen fast behutsam mit der Spitze des Schwertes berührte.
    Nichts geschah.
    Robin sagte sich zum zweiten Mal, dass sie sich wie eine komplette Närrin benahm, aber sie trat trotzdem nicht näher an das Bett heran, sondern schob die Schwertklinge nur behutsam unter den Leinenstreifen und hob ihn dann mit einem Ruck an.
    Darunter kam nichts Bedrohliches zum Vorschein; weder eine Spinne, noch ein Skorpion oder eine Schlange oder irgendein anderes, giftiges Getier. Aber sie sah, dass auf der Rückseite des kaum handgroßen Stofffetzens etwas geschrieben stand.
    Endlich schob Robin das Schwert in die Scheide zurück, ging zur Tür und legte mit einer fast unbewussten Bewegung den Riegel vor, bevor sie sich umdrehte und mit klopfendem Herzen zum zweiten Mal ans Bett herantrat. Ihre Finger zitterten leicht, als sie den Fetzen aufhob und ihn so ins schwache Kerzenlicht hielt, dass sie die Schrift darauf erkennen konnte.
    Im allerersten Moment erschienen ihr die zwar in sichtlicher Hast, dennoch kunstvoll hingekritzelten Buchstaben und Worte keinen Sinn zu ergeben. Die Tinte war noch frisch. Als Robin mit dem Daumen darüber rieb, blieb ein schmieriger schwarzer Streifen auf ihrer Haut zurück, und eines der Worte wurde gänzlich unleserlich.
    Robin ging neben dem Schemel in die Knie und brachte den Stoff näher an die Kerze heran. Das flackernde Licht schien die Buchstaben zu unheimlichem Leben zu erwecken, als versuchten sie aus dem Stoff herauszuspringen, um ihr ihre Botschaft zu übermitteln. Nachdem sie sie einige Augenblicke lang angestrengt angestarrt hatte, wurde ihr zumindest klar, dass die Worte in lateinischer Schrift geschrieben waren. Vor mehr als zwei Jahren, in einer anderen Welt und einem anderen Leben, hatte Bruder Abbé versucht, ihr zumindest die Grundzüge dieser Sprache beizubringen, und obwohl er es irgendwann aufgegeben und bei einer spöttischen Bemerkung der Art belassen hatte, dass es wohl einfacher sei, einem Ochsen das Tanzen beizubringen als einem Bauerntrampel die Sprache der Gelehrten, hatte Robin doch mehr Worte behalten, als ihr bis zu diesem Moment selbst klar gewesen war. Es war ihr nicht möglich, die Botschaft wortwörtlich und ganz genau zu übersetzen, aber es war ihr auch ebenso unmöglich, sie n icht zu verstehen.
    Was dort in einer hastigen, aber trotzdem gestochen scharfen Handschrift stand, die in ihrer energischen Art auf eine fast schon Angst machende Weise als die einer hochgestellten Persönlichkeit erkennbar war, das bedeutete sinngemäß nichts weniger als eine Warnung.
    Eine Warnung, dass sie besser daran täte, sich aus der bevorstehenden Schlacht herauszuhalten, wenn sie keine Katastrophe heraufbeschwören wollte.

13. KAPITEL
    Es war das größte Heerlager, das sie jemals gesehen hatte, und hätte man ihr in diesem Augenblick erzählt, es sei das größte, das es jemals gegeben hatte, sie hätte sogar das geglaubt. Selbst jetzt, in der hereinbrechenden, kurzen Dämmerung des Orients, wirkte es gewaltig. In den wenigen Augenblicken, in denen Tag und Nacht miteinander rangen und die Schatten so schnell länger zu werden schienen, dass selbst ein galoppierendes Pferd Mühe haben musste, ihnen zu folgen, erschien es Robin beinahe noch beeindruckender als vor einer Stunde, als der gewaltige Tross hier an den Ufern des Litani Halt gemacht und die Männer damit begonnen hatten, das Lager aufzuschlagen; ein Lager, das das letzte vor der bevorstehenden Schlacht und für nur zu viele von ihnen wohl das letzte überhaupt werden würde. Die bunten Zelte der Ritter, in denen Kerzen oder Öllampen brannten, leuchteten in der blasser werdenden Dämmerung wie riesige, farbenfrohe Laternen.
    Robin wusste nicht, wie viele Männer aus Safet aufgebrochen waren und wie viele sich unterwegs

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