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Die Rückkehr der Templerin

Die Rückkehr der Templerin

Titel: Die Rückkehr der Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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war und genauso gedacht habe.« Auch er deutete auf die brennende Moschee.
    »Glaubt mir, Robin, dieses Kreuz hat nichts mit ihrem wirklichen Glauben zu tun. Diese Menschen sind und bleiben Heiden. Ich habe zu oft versucht, das Gegenteil zu glauben, und ich bin zu oft enttäuscht worden. Wäre unsere Aufgabe so leicht, dann wäre unsere Anwesenheit hier gar nicht vonnöten. Sie richten vielleicht ein Kreuz auf. Sie beten und gehen zum Gottesdienst, aber ihre Herzen gehören ihren falschen Göttern.«
    »Und warum dann das Kreuz?«, fragte Robin.
    »Weil sie vielleicht keine guten Christenmenschen sind, aber nicht dumm«, antwortete Dariusz. »Sie richten ein Kreuz über ihren Tempeln auf, um sich damit unter unseren Schutz zu stellen, und nur zu viele von uns sind so gutmütig und naiv wie Ihr, Robin, und glauben ihnen.«
    »Ihr glaubt, das alles wäre nur eine Täuschung gewesen?«, erwiderte Robin. Sie schüttelte verwirrt den Kopf. »Aber … warum?«
    »Um sich unseren Schutz zu erkaufen«, antwortete Dariusz, nun schon wieder etwas heftiger. »Das Land von hier bis an die Ufer des Nils steht unter der Kontrolle der Christenheit. Sie hängen ihre Fahne in den Wind, weil sie glauben, sich auf diese Weise unser Wohlwollen und damit ein besseres Leben zu erkaufen.«
    Robin sagte nichts mehr dazu, sondern drehte sich halb um und blickte auf das armselige Grab hinab, das sie dem toten Kind bereitet hatte; einem Menschen, der vielleicht erst wenige Tage alt gewesen war und niemals auch nur die Chance bekommen hatte, sich zu entscheiden, an welchen Gott er glauben wollte. Das Einzige, was sich dieses Kind, seine Eltern und jede andere Seele in diesem Dorf mit dem schlichten Holzkreuz auf dem Dach der Moschee erkauft hatten, war ein grausamer Tod gewesen.
    Sie hütete sich, diesen Gedanken laut auszusprechen, doch Dariusz schien ihn deutlich ihrem Gesicht ablesen zu können, und er reagierte ganz anders darauf, als sie noch einen Augenblick zuvor erwartet hätte. Statt sie erneut zu schelten, trat er plötzlich hinter sie, streckte den Arm aus und legte ihr seine schwere Hand auf die Schulter.
    »Verzeiht mir meine groben Worte, Bruder Robin«, sagte er.
    »Was Ihr gesagt habt, war vielleicht falsch, doch Ihr habt ein gutes Herz, und das zählt tausendmal mehr als ein unbedachtes Wort. Zumindest was dieses Kind anbelangt, habt Ihr Recht. Es kann nichts dafür, was seine Eltern oder deren Vorfahren getan haben. Und ich bin sicher, Gott wird es in sein Himmelreich aufnehmen.« Er schob Robin mit sanfter Gewalt aus dem Weg, ließ sich auf das rechte Knie herabsinken und segnete das schlichte Grab, indem er mit aneinander gelegtem Zeigeund Mittelfinger das Kreuzzeichen darüber schlug. Seine Lippen formten lautlose Worte, und so gerne Robin sich auch in diesem Moment das Gegenteil eingeredet hätte, sah sie doch, dass der Ausdruck von Trauer und Mitleid, der sich währenddessen auf seinen Zügen breit machte, echt war.
     
    Schließlich stand Dariusz wieder auf, und noch während er sich zu ihr umdrehte, ergriff die übliche Härte und Unnahbarkeit von seinem Gesicht Besitz. »Jetzt geht und helft den anderen, Robin. Die Plünderer haben auf ihrer Flucht eine Anzahl Pferde und Ponys zurückgelassen. Wir müssen sie einfangen, um unsere verlorenen Tiere zu ersetzen.«
    Sie brauchten nahezu den Rest des Tages, um das karge Ödland zu überqueren, über das die Sarazenen vor ihnen geflohen waren. Anfangs fanden sie noch Spuren des großen Reitertrupps: ein verlorenes Kleidungsstück, einen achtlos weggeworfenen leeren Wasserschlauch und einmal ein blutgetränktes, noch feuchtes Tuch, das bewies, dass sich die Einwohner des Dorfes nicht vollends ohne Gegenwehr in ihr Schicksal ergeben hatten. Nach und nach aber wurden diese Spuren weniger, und schließlich verschwanden sie ganz. Robin vermutete, dass die Räuber ihren Kurs geändert hatten, was auch ziemlich nahe lag: Safet war jetzt nur noch einen knappen Tagesritt entfernt, und die Gefahr, auf weitere und vielleicht besser auf einen Kampf vorbereitete christliche Truppen zu treffen, wuchs mit jeder Meile, die sie weiter nach Osten geritten wären.
    Dariusz blieb trotzdem wachsam. Obwohl sich das Land rings um sie herum so flach und deckungslos erstreckte, dass sie jeden Späher schon aus großer Entfernung entdeckt hätten, bestand er nun darauf, dass sowohl sie als auch die anderen Ritter absaßen und sich in der Masse der Turkopolen und einfachen Waffenknechte

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