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Die Rückkehr der Templerin

Die Rückkehr der Templerin

Titel: Die Rückkehr der Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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die Augen, zählte in Gedanken langsam bis drei und stand auf.
    »Bruder Robin …!«, sagte Rother gequält.
    »Tu einfach, was du glaubst, tun zu müssen«, antwortete Robin. Sie sah Rother bei diesen Worten nicht an, sondern hob den linken Arm und winkte den Männern unter ihnen zu. Nur einer von ihnen reagierte überhaupt auf ihre Geste, die anderen blieben sorglos wie lebensgroße Statuen in den Sätteln sitzen. Sie zeigten keinerlei Überraschung über ihr plötzliches Auftauchen. Sie hatten die ganze Zeit über gewusst, wo Rother und sie waren.
    »Bruder Robin, bitte!«, flehte Rother. »Ich muss …«
    »Tun, was du tun musst«, unterbrach ihn Robin. »Ja, ich weiß.« Sie nickte dem Assassinen unter sich langsam, aber mit schon fast übertriebener Gestik zu und wandte sich dann ebenso langsam zu Rother um. Auch er hatte sich auf die Knie erhoben, aber er saß in einer Haltung da, als müsse er sich gegen unsichtbare Ketten stemmen, die ihn zurückzuhalten versuchten. Seine Hand umklammerte noch immer den Dolch, und sein Gesicht war ein einziger Ausdruck von Qual, während sein Blick abwechselnd über Robins Gesicht und das hinter schwarzem Tuch verhüllte Antlitz des einzelnen Assassinenkriegers glitt, der sich von seinem Platz am Ufer des kleinen Tümpels gelöst hatte und nun langsam, aber ebenso leichtfüßig wie zielstrebig zu ihnen heraufkam.
    Robin hob die Hand, und der Krieger hielt mitten im Schritt inne und blieb auf halber Strecke stehen. Rothers Kiefer begannen zu mahlen. Unter der Sonnenbräune verlor sein Gesicht auch noch das allerletzte bisschen Farbe, und seine Hand schloss sich jetzt so fest um den Dolch, dass tatsächlich Blut unter seinen Fingernägeln hervorquoll. Und dann - endlich - ließ er den Dolch los und stieß ein halblautes, fast gequält klingendes Seufzen aus.
    »Nein«, flüsterte er. »Ich kann es nicht.«
    »Ich weiß«, antwortete Robin ernst. »Und ich bin froh, dass du dich so entschieden hast. Um deinetwillen.«
    Rother sah sie fragend an, und Robin deutete mit einer Kopfbewegung auf einen Punkt hinter dem jungen Tempelritter. Rother starrte sie noch einen Atemzug lang verständnislos an, dann stemmte er sich umständlich vollends in die Höhe und drehte sich erst dann und ebenso umständlich herum, um ihrem Blick zu folgen.
    Er wirkte nicht einmal wirklich erschrocken. Vielleicht war er nicht mehr in der Verfassung, ein so komplexes Gefühl wie Schrecken zu empfinden. Eine kleine Ewigkeit lang stand er einfach nur da und starrte die drei in der Farbe der Nacht gekleideten Gestalten an, die auf dem Kamm der nächsten Düne standen und mit ihren kurzen, geschwungenen Bögen auf ihn zielten, und schließlich drehte er sich ebenso langsam wieder zu Robin um und maß sie mit einem Blick, von dem sie nicht genau wusste, ob sie ihn deuten konnte oder es auch nur wollte.
    »Also doch«, murmelte er.
    »Nein«, antwortete Robin. »Ich glaube nicht, dass du es wirklich verstehst. Aber ich bin froh, dass du dich richtig entschieden hast. Bitte mach jetzt keinen Fehler.«
    Rother schwieg, aber der Blick, mit dem er sie nun maß, traf Robin härter als alles, was er hätte sagen können. In seinen Augen waren weder Zorn noch Verachtung oder gar Hass - das alles kannte sie zur Genüge, und sie hatte in ihrem kurzen Leben so viel davon erfahren, dass es sie nicht mehr wirklich zu verletzen vermochte. Was sie dagegen in seinen Augen las und was sich wie die Klinge eines dünnen, aber glühenden Dolches in ihr Herz bohrte, das waren Enttäuschung und Trauer.
    Robin brach den Gedanken mit einiger Anstrengung ab und wandte sich wieder dem Assassinen zu. Der Krieger ging im gleichen Moment weiter, in dem sich ihre Blicke trafen, und blieb zwei Schritte unter dem Dünenkamm stehen; ganz gewiss nicht durch Zufall gerade so, dass sich sein Gesicht eine Winzigkeit unter dem ihren befand und sie auf ihn hinabsehen konnte. Zu ihrer Erleichterung sagte er kein Wort, sondern bekundete ihr seine Ehrerbietung nur durch ein angedeutetes Nicken. Aber selbst das war schon fast mehr, als ihr in Rothers Gegenwart recht war.
    Sie erwiderte seinen stummen Gruß auf die gleiche Art und wandte sich noch einmal um. Zwei der drei Assassinen auf dem anderen Dünenkamm hatten ihre Bögen sinken lassen, und auch der dritte hatte seine Sehne entspannt, und der Pfeil deutete nur noch nachlässig in Rothers Richtung, wovon sich Robin aber keine Sekunde lang täuschen ließ. Sie wusste, wie perfekt diese Männer

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