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Die Rückkehr der Templerin

Die Rückkehr der Templerin

Titel: Die Rückkehr der Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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versuchen zu wollen. Robin, die immer ärgerlicher wurde, setzte dazu an, ihn in scharfem Ton zur Rede zu stellen, besann sich aber dann im allerletzten Moment eines Besseren und drehte sich stattdessen mit einem Ruck weg. Ein unbehagliches, lastendes Schweigen begann sich zwischen ihnen auszubreiten.
    Schließlich räusperte sich Rother unecht und wartete, bis Robin ihren gekränkten Stolz so weit überwunden hatte, sich zu ihm umzudrehen und ihn anzusehen. »Wir sollten … nach den Pferden suchen«, sagte er unbehaglich. »Es ist noch ein schönes Stück Weg bis Safet. Und … danke«, fügte er nach einer hörbaren Pause hinzu.
    »Wofür?«
    Rother begann sich unter ihrem Blick immer unbehaglicher zu fühlen, was Robin ihm in diesem Moment jedoch von Herzen gönnte. »Du … hast mir das Leben gerettet«, gestand er fast widerwillig.
    »Ach? Habe ich das?«
    »Die Assassinen hätten mich getötet, wenn du mit ihnen gegangen wärst«, vermutete Rother.
    Robin schwieg. Sie hätte ihm gerne widersprochen, aber sie musste sich eingestehen, dass Rother die Lage durchaus richtig eingeschätzt hatte: Salims Männer pflegten keine Spuren zu hinterlassen; weder im Sand noch solche auf zwei Beinen. Sie hob nur die Schultern. Ihr Blick tastete über seine Gestalt und blieb für einen winzigen Moment am Griff des Dolches hängen, der aus seinem Gürtel ragte. Rother fuhr leicht zusammen und sah sie - nun eindeutig schuldbewusst - an, dann fragte er:
    »Warum hast du es nicht getan?«
    »Was?«
    »Sie begleitet«, antwortete Rother. Robin suchte einen Moment nach Worten, doch Rother hob die Hand, machte eine erklärende Geste in die Richtung, in der die Reiter verschwunden waren, und fuhr fort: »Sie hätten dich mitgenommen. Du wärst frei.«
    »Frei?«, wiederholte Robin überrascht. »Was bringt dich auf die Idee, dass ich zu ihnen zurück will?«
    »Nichts«, sagte Rother ernst. »Ich weiß nicht, ob du dich wieder den Assassinen anschließen willst. Aber ich weiß, dass du nicht bei uns sein willst.«
    »Du …«
    »Mach mir nichts vor«, unterbrach sie Rother kopfschüttelnd.
    »Und vor allem dir selbst nicht. Ich habe dich beobachtet, Robin. Ich weiß, du gibst dir Mühe, es dir nicht anmerken zu lassen. Die anderen mögen darauf hereingefallen sein, aber ich sehe dir an, dass du unglücklich bist.« Er schüttelte den Kopf.
    »Warum tust du dir das an, Bruder Robin?«
    »Was?«, fragte Robin.
    »Du gehörst nicht zu uns«, sagte Rother geradeheraus.
    »Ja, der Meinung ist Bruder Dariusz auch«, sagte Robin mit einem gequälten Grinsen, aber Rother blieb ernst.
    »Das meine ich nicht«, sagte er. »Du bist nicht glücklich bei uns. Vielleicht fällt es den anderen nicht auf, aber ich sehe dir an, wie du leidest.«
    »Du bist ein guter Beobachter, wie?«, fragte Robin. Zumindest, was mich angeht, fügte sie in Gedanken hinzu. Rother schwieg, und Robins Blick suchte erneut nach dem Dolch in seinem Gürtel. »Hat Dariusz dir aufgetragen …?«
    »Darauf zu achten, dass du in Safet ankommst - oder nirgendwo?« Rother nickte. »Ja.«
    Robin war nicht überrascht. »Und warum hast du seinen Befehl nicht befolgt?«
    Rother hob nur die Schultern. Er schwieg.
    »Dann sind wir ja quitt«, sagte Robin achselzuckend. »Was mich angeht, müssen Dariusz und die anderen nichts von diesem Treffen erfahren.«
    »Ich verstehe«, sagte Rother. »Ich soll nicht nur seinen Befehl missachten, sondern ihn auch noch belügen.«
    »Etwas nicht zu sagen ist nicht unbedingt eine Lüge«, stellte Robin richtig, aber sie hatte die Worte noch nicht einmal ganz ausgesprochen, als ihr auch schon klar wurde, dass auch sie schon wieder falsch gewesen waren.
    »Eine Lüge wegzudiskutieren macht sie noch lange nicht zur Wahrheit«, widersprach Rother.
    Er klang traurig; irgendwie verletzt, fand Robin. Sie verzichtete darauf, irgendetwas von alledem zu sagen, was sie zu diesem Thema - vor allem im Zusammenhang mit Bruder Dariusz - hätte sagen können, sondern sah Rother nur noch einen Moment lang schweigend an und balancierte dann mit vorsichtig ausgebreiteten Armen die Düne hinunter, um sich auf die Suche nach ihren Pferden zu begeben.

9. KAPITEL
    Der Ritt nach Safet dauerte noch gute drei Stunden. Rother sprach in dieser Zeit kein einziges Wort mehr mit ihr, und auch der Abstand, in dem er sein Pferd neben ihrer Stute hertraben ließ, war deutlich größer als vor ihrem Zusammentreffen mit den Assassinen. Robin war nicht ganz sicher, ob sie das

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