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Die Rückkehr des Astronauten

Die Rückkehr des Astronauten

Titel: Die Rückkehr des Astronauten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isidore Haiblum
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Durcheinanders im Untergeschoß.
    Er hatte jedoch den Lastenaufzug vergessen. Er war schwerfällig und altmodisch, kaum mehr als eine große Kiste, und man brauchte ihn, um übergroße Gegenstände in die Höhe zu bringen. Wenn die Personenaufzüge noch o.k. waren, warum dann nicht auch der Lastenaufzug?
    Ein Gedanke blitzte in seinem Kopf auf und wand sich weiter.
    Ein Fenster gewährte ihm einen Blick auf die Ostfront des Gebäudes. Das bedeutete, er befand sich irgendwo im Westflügel. Der Aufzug befand sich etwa zwanzig Schritt vom äußeren Hof, und er ging auf die Nordwand hinaus. Er brauchte einen Flur, der nach Norden lief. Ein Gewirr von Gängen führte ihn in die Richtung. Zweimal blieb er stehen, weil er Stimmen hörte. Die Stimmen bewegten sich an ihm vorbei, und er setzte seinen Weg fort. Geräuschlos bewegte er sich durch leere Stationen, verlassene Gänge. Die Notlage, die er durch sein Spielen mit den Leitungen geschaffen hatte, hatte sie gezwungen, die Patienten in den größten Räumen, den Unterhaltungsräumen und Hörsälen zusammenzuziehen. Dadurch konnte er sich im übrigen Gebäude frei bewegen. Als er den nordwestlichen Flügel erreicht hatte, blickte er gelegentlich aus den Fenstern, um sich besser orientieren zu können. Schließlich brachte ihn ein Gang direkt an sein Ziel. Alles in allem hatte die Suche weniger als eine Viertelstunde gedauert. Seit ungefähr achtzig Minuten befand er sich auf freiem Fuß. Die vorgesetzten Stellen wußten es vermutlich seit etwa der Hälfte der Zeit. Er konnte nicht klagen. Er war noch immer frei, hatte ihren Abwehrmechanismen dreimal ein Schnippchen geschlagen, hatte sich mit Eisenwaren ausstaffiert, war bis hierher vorgedrungen. Nicht schlecht für einen Burschen, den man als ausrangierten Starky abgetan hatte.
    Er drückte den linken Knopf, und im Schacht antwortete ein tiefes Rumpeln. Der Lift bewegte sich.
    Er stellte sich weiter unten auf dem Flur in den Schatten. Mögliche Passagiere an Bord würde er so in Empfang nehmen können.
    Der Aufzug hielt an. Die weiten Türen gingen auf und gaben den Blick auf ein leeres Innere frei. Die. Bewegung hatte offenbar keine Aufmerksamkeit erregt. Im Untergeschoß wurden in Windeseile Reparaturen ausgeführt, man brachte Ersatzteile angeschleppt, Arbeiter und Wärter würden hin und her eilen. Die Lifts hätten genug zu tun, warum also nicht auch der Arbeitsaufzug?
    Die Türen schwangen zu, und Cramer war im Innern. Leuchtscheiben gaben Licht. Das Ding lief mit eigenem Saft, hatte seinen eigenen Generator. Er drückte auf »Halt«. Der Aufzug würde jetzt stehenbleiben. Er legte den Kopf zurück, blickte zur Decke und machte sich an die Arbeit. Ein Laserstrahl schnitt einen Kreis in die Kunststoff decke über ihm. Das Plastik brutzelte und qualmte. Dann fiel ein Stück von drei Fuß Durchmesser zu Boden, und in der Nähe der linken Wand befand sich oben in der Decke ein Loch: Cramer blickte in die Dunkelheit des Schachtes hinauf. Es schien alles in Ordnung zu sein.
    Der Halteknopf blieb gedrückt, und er machte die Türen auf, begab sich in den Flur hinaus und machte sich auf die Suche. In irgendeinem Schlafzimmer fand er einen sehr kleinen Tisch, nahm sich ein Bettlaken von doppelter Größe, fand in einem Schrank im selben Zimmer einen dreibeinigen Hocker, kehrte mit diesen Beutestücken zum Aufzug zurück und schloß sich wieder ein.
    Cramer fühlte sich gut.
    Den Tisch stellte er unter das Loch in der Decke, den Hocker auf den Tisch. Er bestieg beide, sprang ein wenig in die Höhe, hielt sich am Plastikrand fest und zog sich durch das Loch.
    Er stand oben auf dem Kasten des Aufzugs. Der Schacht über ihm war schwarze Finsternis. Ein dünnes Stahlkabel streckte sich in die Dunkelheit hinauf. Durch die Öffnung zu Cramers Füßen drang ein wenig Licht.
    Er stieg wieder hinunter, riß das Laken der Länge nach in sechs Streifen, verknotete drei miteinander, knotete Streifen an den Füßen des Tisches und des Hockers fest, legte einige Schleifen um das Deckenstück und verknotete es auch.
    Er stieg wieder auf die behelfsmäßige Leiter, schlug mit der Faust gegen die Halterung der Leuchtscheiben zwischen Wand und Decke, lockerte sie und der Aufzug lag im Dunkeln.
    Als er wieder auf dem Boden stand, schaltete er seine Taschenlampe lange genug ein, um sich den Standort seines Klettergerüsts einzuprägen, befestigte die Enden der Bettuchstreifen an seinem Gürtel, löste den Halteknopf, steckte die Lampe in die

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