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Die Rückkehr des Astronauten

Die Rückkehr des Astronauten

Titel: Die Rückkehr des Astronauten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isidore Haiblum
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des Großen Knalls, bis in die Klapsmühle, und jetzt hier.
    Selbst seine Frauen waren kaum mehr als zufällige Bekanntschaften gewesen. Was hatte er eigentlich mit einem Mädchen wie Vee gemacht? Ihm fiel ein, was er gemacht hatte. So schlecht war das gar nicht gewesen. Aber es hätte noch besser sein können. Eine Menge Dinge hätten besser sein können. Jetzt war es zu spät. Er wußte, daß das Ende bevorstand. Er würde allein sterben, so wie er gelebt hatte. Er würde keinen guten Tod finden.
    Er dachte nicht gern an seinen letzten Moment auf einer belebten Straße, wenn ihm der Schaum vor dem Mund stehen und er versuchen würde, so viele mit sich zu nehmen, wie es nur ging.
    Gains wußte nun Bescheid über ihn. Die Burgbewohner kannten seine Geschichte, also mußte er sie auch kennen. Das Überraschungsmoment war dahin. Diesmal hatte ihn seine Intuition gerettet, aber würde sie das nächste Mal auch funktionieren?
    Vielleicht gab es kein nächstes Mal. Gains wußte, mit wem er es zu tun hatte. Er wußte, daß er nur zu warten brauchte. Vielleicht war Gains unruhig geworden. Cramer hatte jedoch keine Ahnung, was er gegen Gains in der Hand hatte.
    Bald würde es dunkel sein. Er war fertig. Im Südosten des Viertels gab es ein paar Penner. Er schlug die Richtung dorthin ein.
     

 
30.
     
    Als der Morgen graute, verließ Cramer die Spelunke, in der er genächtigt hatte, und begab sich auf die Straße. Am Himmel zeigten sich weder Sonne noch Wolken. Er war einförmig grau. Und grau war seine Stimmung.
    Immer noch keine Signale. Die hatten sich auf Urlaub begeben. Nicht der geringste Ton war zu hören. Die letzten Tage hatten nur ein paar unbeantwortete Fragen gebracht, einige verlockende Spuren, und ein paar Beulen.
    Er wußte, daß er nicht mehr lange weitermachen konnte. Bis zum Überschnappen würde es nicht mehr lange dauern.
    Während des Frühstücks überlegte er, wie er den Tag nutzen konnte. Mit seinem neuen Gesicht konnte er ein oder zwei Kumpel aus der Militärzeit besuchen, ohne sich in Gefahr zu begeben. Man würde ihn nicht erkennen. Und es gab ein paar Punkte, die Brock erwähnt hatte, die er nachprüfen wollte.
    Pete Big Lie Dinkin hatte sich im Osten von Shanty Town hochgekämpft, hatte es bis zu einem Puff und einer Kneipe gebracht. Er handelte auch mit Rauschgift und genehmigte sich selbst ab und zu ein bißchen. Das machte sich an seinem Profit bemerkbar. Er war zu oft weggetreten, um sich ordentlich um das Geschäft zu kümmern. Sein Betrieb lag nur ein paar Straßenecken entfernt. Seine Animierkneipe war um Sonnenaufgang natürlich geschlossen. Er setzte den Daumen auf Big Lies Türklingel. Nichts rührte sich. Er trat ein paar Mal mit dem Fuß gegen die Tür.
    Im ersten Stock ging ein Fenster auf, und eine übermüdete Frau reckte den Kopf zwischen roten Vorhängen hervor.
    »Was juckt Sie denn?« wollte sie wissen.
    »Tut mir leid, Sie zu stören.«
    »Die Leute haben keinen Anstand mehr.«
    »Da haben Sie recht«, teilte ihr Cramer mit. »Ich suche Big Lie.«
    »Tatsächlich? Warum denn?«
    »Eine Privatsache.«
    »Damit kommen Sie nicht weit. Und ich hab’ keine Lust, meine Zeit zu vergeuden.«
    Cramer sagte: »Ich möchte was kaufen.«
    »Wirklich? Wer schickt Sie denn?«
    »Fats.« Der Mann arbeitete für Big Lie.
    »Fats Wolk?«
    »Genau, meine Dame.«
    »Kommen Sie mir nur nicht komisch, vor allem nicht so früh am Morgen. Big Lie ist seit neun Monaten verduftet. Und Fats und er haben sich schon lange davor getrennt. Und Fats Wolk ist nicht mehr im Geschäft. Nicht mehr ganz richtig im Kopf.«
    »Tut mir aufrichtig leid, Madam. Da lieg’ ich ja völlig falsch. Was ist mit Big Lie passiert?«
    »Keine Ahnung. Sind Sie jetzt fertig? Ich muß mich um meinen Schönheitsschlaf kümmern.«
    Er war fertig. Das Fenster ging zu. Cramer machte sich auf den Weg.
    Sam Tucker lebte im schwarzen Viertel. Cramer klopfte an eine Wohnungstür. Eine kleine dunkle Frau öffnete ihm.
    »Ja?«
    »Mrs. Tucker?«
    »Stimmt.«
    »Ich würde gern ihren Mann sprechen, Mrs. Tucker. Ist er daheim?«
    Sie riß die Augen auf. »Meinen Mann?«
    »Ich bin ein Freund von ihm, vom Militär.«
    »Mein Gott«, sagte die Frau. Sie blickte Cramer aus schwarzen Augen an.
    Cramer sagte: »Was ist los?« Aber er wußte schon Bescheid. Er konnte die Antwort im Gesicht der Frau sehen.
    Mrs. Tucker brach in Tränen aus. »Er ist weg, weg. Ich hab’ keinen Mann mehr. Ich bin ganz allein.«
    Cramer brachte nicht viel aus

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