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Die Rückkehr des Astronauten

Die Rückkehr des Astronauten

Titel: Die Rückkehr des Astronauten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isidore Haiblum
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Einheit. Die Namen fielen ihm wieder ein. Der Große Knall hatte sie erwischt. Manche waren in Texas gewesen, andere in Kalifornien, einige an beiden Kriegsschauplätzen.
    Wo waren sie jetzt? Manche hatten sich schon früh von der Verpflegung abgemeldet, schon an der Front. Und die anderen? Über ein paar wußte er nur zu gut Bescheid. Schließlich hatte er sie erst vor ein paar Tagen in Kenmore zurückgelassen.
    »Hast du dich je gefragt, Cramer, was aus ihnen geworden ist?«
    Cramer nickte. »Klar.«
    »Aber du hast nichts unternommen.«
    Er zuckte mit den Schultern.
    »Ich habe die Spuren nicht aus den Augen verloren, aber eher aus Zufall, könnte man sagen. Bevor ich mich zur Ruhe setzte, arbeitete ich im Kriegsministerium. Ich kümmerte mich um die finanzielle Unterstützung der Veteranen. Wir schickten eine Menge Fragebogen los, Briefe. Jeder wurde über seine Ansprüche informiert. Nach einiger Zeit kam das Zeug zu uns zurück. Einige unserer Jungs hatten es dick abbekommen. Du selbst bist das beste Beispiel. Texas und Kalifornien, nicht wahr? Das genügt, um einen ins Irrenhaus zu bringen. Das ist tatsächlich die einzige Kombination, die einen dorthin bringt.«
    Cramer sah den älteren Mann an und sagte: »Wie bist du darauf gekommen, Brock?«
    »Die Kombination von Texas und Kalifornien ist bei der ganzen Sache wichtig. Nur so wird man Starky. Man mußte an beiden Fronten sein, um es so weit zu bringen. Früher oder später, und wenn nur für eine kurze Zeit. Und nur während eines Monats nach der Hauptschlacht. Danach spielte es keine Rolle mehr.
    Nun, eine Menge Jungs sind nur durchgereist, könnte man sagen. Ihre Einheiten lagen woanders. Niemand würde sie mit Texas oder Kalifornien zusammenbringen. Aber ich zählte ein paar Sachen zusammen. Ich hatte die nötigen Unterlagen. Weißt du, was ich herausbekam? Sie waren dort gewesen, in Texas und in Kalifornien, alle Starkys. Es ist bei allen von euch dasselbe.«
    Die beiden Männer gingen in das Wohnzimmer zurück. Cramer setzte sich in einen Sessel, und Brockton holte etwas zu trinken, ließ sich dann auf der Couch nieder.
    »Komisch«, sagte Cramer. »Ich wußte immer, daß die Krankheit etwas mit dem Krieg zu tun hat. Das wußten fast alle, von Anfang an. Nur Soldaten erkrankten. Der Zusammenhang von Texas und Kalifornien ist mir neu. Aber es könnte stimmen. Damals sind viele Jungs hin und her geschoben worden. Komisch, daß das vorher noch niemand aufgefallen ist.«
    »Du hast erst die Hälfte gehört. Damals schien mir die Sache, verglichen mit dem Rest, ziemlich unwichtig zu sein. Ich sagte schon, daß wir Fragebogen losschickten. Als sie zurückkamen, schickten wir neue raus. Das ging ungefähr zweieinhalb Jahre so. Da bekam ich eine Menge von dem mit, was so lief. Ich behielt unsere Jungs im Auge und merkte langsam, daß sie verschwanden, einer nach dem anderen, Cramer. Die Jungs aus Texas-Kalifornien nicht, über die wußten wir ja Bescheid. Aber die anderen. Die, die in Texas gekämpft hatten und dort geblieben waren. Die Jungs unserer Division, die nicht nach Kalifornien kamen, nicht in die Starky-Stationen eingeliefert wurden. Sie verschwanden ganz still und leise.«
    »Aber du bist doch noch da, Brock?«
    »Bis jetzt.«
    »Wenn du dir Sorgen machst, warum verduftest du nicht einfach?«
    »Ich weiß nicht, ob das etwas bringen würde. Auf jeden Fall beziehe ich eine Pension, und ich habe in meinem Alter keine Lust mehr auf Gelegenheitsarbeiten. Und selbst in Shanty Town brauchst du eine Kennkarte. Nein, Wegrennen bringt nichts. Ich habe auch nicht herausbekommen, was da gespielt wird. Ich habe nachgesehen, ein paar von uns sind noch übrig, und ich weiß nicht einmal, warum. Aber die anderen sind alle auf Nimmerwiedersehen fort.«
    Cramer saß da und sagte nichts.
    Brockton lächelte. »Ein paar andere haben die Geschichte auch bemerkt. Jemand wollte der Sache mit den Starkys nachgehen, schnüffelte ein wenig herum. Er wurde grausam zerstückelt gefunden. Deshalb habe ich dich auch verpfiffen. Du bist immer ein vernünftiger Kerl gewesen. Der Ausbruch paßte gar nicht zu dir. Ich hatte Angst, daß du irgendwie in die Geschichte verwickelt worden seist. Als du mir nicht sagen wolltest, worum es sich drehte, wuchs mein Argwohn. Man kann nur auf eine Art überleben, indem man zeigt, daß man nicht herumschnüffelt, sich nicht interessiert.«
    »Die Sache nimmt dich wirklich mit, Brockton?«
    »Ich habe gesehen, wie sie alle verschwunden sind.

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