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Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Aber der Wurm des Zweifels nagte dennoch in mir. Ich war schon lange nicht mehr auf dem Laufenden.
»Wo sind die Dokumente?« fragte sie ohne Umschweife. Ein Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus. Ich hatte es geschafft. Die anderen hatte man nicht erwischt… Aber die Erleichterung verging rasch. Hinter Wisper erschienen weitere Reichsmänner; sie hatten eine Trage dabei. Raven. Unsanft warfen sie ihn auf eine Pritsche gegenüber der meinen.
Ihre Gastfreundschaft hatte nichts Knickeriges. Es war eine große Zelle. Der Gefangene hatte viel Platz, um seine Beine auszustrecken. Ich fand mein Grinsen wieder. »Na, aber du sollst so was doch nicht fragen. Mama mag das nicht. Weißt du noch, wie böse sie letztes Mal war?« Wisper war stets kaltblütig gewesen. Auch als sie noch die Rebellen anführte, hatte sie sich niemals von Gefühlen beirren lassen. Sie meinte: »Dein Tod kann sich unangenehm gestalten, Wundarzt.«
»Tot ist tot.«
    Über ihre farblosen Lippen breitete sich ein träges Lächeln aus. Sie war keine schöne Frau.
Das böse Lächeln machte ihre Züge keineswegs hübscher. Ich begriff. Irgendwo in den finsteren Tiefen meines Selbst heulte und keckerte etwas wie ein Affe am Spieß. Ich widerstand dem Aufruf zur Panik. Jetzt war wie zu keiner anderen Zeit geboten, sich wie ein Bruder der Schwarzen Schar zu verhalten. Ich mußte Zeit schinden. Mußte den anderen den größtmöglichen Vorsprung verschaffen. Während sie mich lächelnd anstarrte, mochte sie meine Gedanken gelesen haben. »Sie werden nicht weit kommen. Sie können sich vor Zauberei verbergen, aber nicht vor den Hunden.«
Mir sank das Herz in die Hose.
Wie auf Bestellung tauchte ein Bote auf. Er flüsterte Wisper etwas zu. Sie nickte. Dann wandte sie sich wieder mir zu. »Ich werde sie jetzt einsammeln. Denk während meiner Abwesenheit über den Hinker nach. Wenn ich alles aus dir herausgeholt habe, was du weißt, werde ich dich ihm überlassen.« Wieder dieses Lächeln. »Du warst noch niemals besonders nett«, sagte ich, aber es kam nur schwach heraus und prallte an ihrem sich entfernenden Rücken ab. Ihre Tierschau verschwand mit ihr. Ich untersuchte Raven. Sein Zustand schien unverändert. Ich legte mich wieder auf meine Pritsche, schloß die Augen und versuchte alles aus meinem Geist zu verbannen. Es hatte schon einmal funktioniert, als ich eine Verbindung mit der Lady benötigte.
Wo war sie? Letzte Nacht wußte ich, daß sie nahe genug war, um mich zu spüren. Aber jetzt? Spielte sie irgendein Spiel?
Aber sie hatte auch gesagt, daß mir keine gesonderte Aufmerksamkeit zuteil werden würde… Trotzdem. Es gibt verschiedene Arten von Aufmerksamkeit.

ACHTUNDDREISSIGSTES KAPITEL
Die Festung bei Deal
    Bamm! Und wieder der Trick mit der Tür. Dieses Mal hatte ich den Menschenberg durch den Saal stampfen hören, also reagierte ich nicht, sondern fragte nur: »Klopfst du eigentlich nie an, Bruno?«
Keine Antwort. Dann trat Wisper ein. »Steh auf, Wundarzt.« Ich hätte ja eine unflätige Bemerkung gemacht, aber etwas in ihrer Stimme ließ mich über jene Kälte hinaus erschauern, die meiner Lage angemessen war. Ich erhob mich. Sie sah entsetzlich aus. Nicht, daß sie sich äußerlich groß verändert hätte. Aber in ihr war etwas abgestorben, erkaltet und verängstigt. »Was war das für ein Ding?« wollte sie wissen. Verdattert fragte ich: »Welches Ding?«
»Das Ding, in deren Begleitung ihr gereist seid. Sprich.« Das konnte ich nicht, denn ich hatte nicht die geringste Ahnung, was sie da eigentlich zusammenschwafelte.
»Wir haben sie eingeholt. Oder wenigstens haben meine Männer sie eingeholt. Ich kam gerade noch rechtzeitig, um die Leichen zu zählen. Was kann zwanzig Hunde und einhundert gepanzerte Männer zerfetzen und dann spurlos verschwinden?« Ihr Götter, Einauge und Goblin mußten sich selbst übertroffen haben. Ich sagte immer noch nichts.
»Ihr seid vom Gräberland gekommen. Wo ihr irgendetwas angestellt hattet. Habt ihr etwas hervorgerufen?« Sie klang, als ob sie jetzt laut dachte. »Es ist an der Zeit, daß wir das erfahren. Es ist an der Zeit, daß wir herausfinden, wie hart du wirklich bist, Soldat.« Sie wandte sich an den Riesen. »Bring ihn mit.« Ich gab mein Bestes, griff in die Kiste mit den wirklich miesen Tricks. Ich stellte mich lange genug furchtsam, damit er sich entspannte. Dann stampfte ich ihm auf den Fuß, wobei ich mit der Kante meines Stiefels an seinem Schienbein hinunterschabte. Dann wirbelte ich

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