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Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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sollte.

    Wisper nahm mich zu dem Schlachtfeld mit, auf dem die Hunde und die Reichstruppen Einauge und Goblin eingeholt hatten. Das war nicht lustig, soviel kann ich euch sagen. Das letzte Mal, als ich etwas Derartiges gesehen hatte, waren wir gegen die Forvelaka vorgerückt, damals, bevor wir uns der Lady anschlössen. Ich fragte mich, ob jenes Ungeheuer zurückgekehrt und jetzt wieder hinter Einauge her war. Aber er hatte es bei der Schlacht um Charm getötet. Oder doch nicht?
Aber der Hinker hatte überlebt…
Verflucht, ja, er hatte überlebt. Und zwei Tage nach der Abreise der Lady - mittlerweile hatte ich erfahren, daß ich in der alten Festung bei Deal gefangen war - hatte er seinen Auftritt. Einen kleinen Freundschaftsbesuch, um der alten Zeiten willen. Ich spürte seine Anwesenheit, bevor ich ihn leibhaftig zu Gesicht bekam. Und das Grauen gab mir fast den Rest.
Wie hatte er es erfahren?… Wisper. Mit Sicherheit Wisper. Er schwebte auf einem Miniaturteppich in meine Zelle hinein. Sein Name wurde seiner Erscheinung eigentlich nicht mehr gerecht. Ohne diesen Teppich konnte er sich nicht mehr fortbewegen. Er war nur noch der Schatten eines Wesens, eine menschliche Ruine, die
    lediglich noch von Zauberei und einem wahnwitzigen brennenden Willen zusammengehalten
wurde.
Er glitt in meine Zelle, verharrte in der Luft und musterte mich. Ich tat mein Bestes, furchtlos auszusehen, was mir kläglich mißlang. Eine gespenstische Stimme wühlte die Luft auf. »Deine Zeit ist gekommen. Deine Geschichte wird ein ausgedehntes und qualvolles Ende finden. Und ich werde jeden Augenblick davon genießen.«
»Das bezweifle ich.« Mußte den Schein bewahren. »Mama wird das nicht gefallen, wenn du mit ihrem Gefangenen herumspielst.«
»Sie ist nicht hier, Wundarzt.« Er schwebte zurück. »Bald werden wir beginnen. Nach einer angemessenen Frist zum Nachdenken.« Das Echo eines wahnwitzigen Kicherns quoll aus seiner Richtung. Ich weiß nicht genau, ob es von ihm oder von Wisper stammte. Sie stand in der Halle und sah uns zu.
Eine Stimme sagte: »Aber sie ist doch hier.« Sie erstarrten. Wisper wurde aschfahl. Hinker klappte gewissermaßen in sich zusammen. Zuerst erschien die Lady als goldener Funkenschwarm und dann als ihr Ebenbild. Sie sagte nichts weiter. Auch die Unterworfenen schwiegen, denn es gab nichts, was sie hätten sagen können.
Ich wollte eine meiner charakteristischen witzigen Bemerkungen einwerfen, aber der bessere Teil meiner Tapferkeit setzte sich durch. Stattdessen versuchte ich mich klein zu machen. Wie eine Küchenschabe. Gar nicht wert, daß man mich beachtete. Aber Küchenschaben werden auch schon mal unter achtlosen Füßen zertreten… Schließlich ergriff die Lady das Wort. »Hinker, du hattest einen Auftrag. In deiner Anweisung ist keineswegs davon die Rede, daß du deinen Kommandoposten verlassen darfst. Dennoch hast du das getan. Wieder einmal. Und die Ergebnisse sind dieselben wie damals, als du dich nach Rosen abgesetzt hast, um Seelenfängers Aktionen zu durchkreuzen.« Hinker sackte sogar noch weiter in sich zusammen. Das war schon verdammt lang her. Einer unserer fiesen Tricks gegen die Rebellen von damals. Damals hatten die Rebellen Hinkers Hauptquartier angegriffen, als er seine Domäne verließ und den Versuch unternahm, Seelenfänger den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Darling gab ihnen also auf der Steppe Zunder. Meine Stimmung hob sich. Hiermit war mir bestätigt worden, daß die Bewegung noch nicht zusammengebrochen war.
»Geht«, sagte die Lady. »Und wisset dies. Von jetzt ab gibt es keinerlei Verständnis mehr. Fortan leben wir unter den ehernen Regeln, die unter meinem Gatten galten. Das nächste Mal wird das letzte Mal sein. Für euch oder für jeden anderen, der mir dient. Habt ihr das verstanden? Wisper? Hinker?«
    Sie hatten es verstanden. Sie waren sehr beflissen, das auch wortreich zu vermitteln.
Hier fand eine Verständigung jenseits der gesprochenen Worte statt, die mir nicht zugänglich war, denn sie zogen sich in der vollkommenen Überzeugung zurück, daß ihre weitere Existenz vom vorbehaltlosen und unbeirrten Gehorsam nicht nur dem Buchstaben, sondern auch dem Geist ihrer Befehle abhing. Sie zogen sozusagen unterwürfig ab. Sobald sich meine Zellentür schloß, verwehte das Abbild der Lady. Leibhaftig traf sie kurz vor dem Anbruch der Nacht ein. Ihr Zorn brodelte immer noch. Ich hatte die Wachen belauscht und mitbekommen, daß auch Wisper wieder auf die Steppe

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