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Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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befohlen worden war. Die Unterworfenen vor Ort wurden mit der Lage nicht fertig. »Mach ihnen die Hölle heiß, Darling«, murmelte ich. »Mach ihnen die Hölle heiß.« Ich arbeitete beharrlich daran, mich auf alles einzustellen, was der Schreckensladen des Schicksals für mich bereit hielt.
Kurz nach Einbruch der Nacht holten mich die Wachen aus der Zelle. Sie holten auch Raven heraus. Ich stellte keine Fragen. Sie hätten mir doch nicht geantwortet. Im Haupthof der Festung lag der Teppich der Lady. Die Soldaten setzten Raven darauf ab, zurrten ihn fest. Ein mürrischer Diener winkte mir, aufzusteigen. Was ich auch tat. Für ihn kam es überraschend, daß ich wußte, was zu tun war. Mein Herz hing mir irgendwo unterhalb der Kniekehlen. Ich kannte unser Ziel. Der Turm.
Ich wartete eine halbe Stunde lang. Schließlich kam auch sie. Sie sah nachdenklich aus. Sogar ein wenig verstört und unsicher. Sie setzte sich auf den vorderen Rand des Teppichs. Wie stiegen auf.
Der Flug mit einem Windwal ist bequemer und weniger anstrengend für das Nervenkostüm. Ein Windwal vermittelt einem das Gefühl von Substanz, von Größe. Wir stiegen zu einer Höhe von etwa dreihundert Metern auf und schlugen dann den Weg nach Süden ein. Ich denke nicht, daß wir mehr als dreißig Meilen pro Stunde machten. Wenn sie nichts dagegen unternahm, würde es also ein langer Flug werden. Nach einer Stunde wandte sie sich mir zu. Ich konnte kaum ihre Gesichtszüge ausmachen. Sie sagte: »Ich war im Gräberland, Croaker.« Darauf antwortete ich nicht; ich wußte nicht, was von mir erwartet wurde. »Was habt ihr getan? Was habt ihr dort freigesetzt?« »Nichts.«
Sie sah zu Raven hinüber. »Vielleicht gibt es eine Möglichkeit.« Und später: »Ich kenne das Wesen, das jetzt entfesselt ist… Schlaf, Wundarzt. Wir unterhalten uns später.« Und dann schlief ich ein. Und als ich erwachte, befand ich mich in einer anderen Zelle. Und an den Uniformen erkannte ich, daß mein neues Gefängnis der Turm zu Charm war.

NEUNUNDDREISSIGSTES KAPITEL
Zu Gast in Charm
    Ein Oberst der Hausstreitmacht der Lady holte mich ab. Er war beinahe höflich. Schon damals waren ihre Truppen bezüglich meiner Stellung unsicher gewesen. Die armen Kleinen. In ihrer geordneten und hierarchischen Welt nahm ich keine der bekannten Nischen ein. Der Oberst sagte: »Sie will dich sofort sprechen.« Ein Dutzend Männer begleiteten ihn. Wie eine Ehrenwache sahen sie nicht aus. Sie benahmen sich aber auch nicht wie Henkersknechte. Was ohnehin keine Rolle spielte. Ich würde mitkommen, und wenn sie mich tragen mußten. Ich verließ den Raum und warf einen kurzen Blick über die Schulter. Raven hielt immer noch aus.
Der Oberst führte mich zu einer Pforte in den inneren Turm, den Turm im Turm, den nur wenige betreten, von denen nicht alle wieder zurückkehren. »Los«, sagte er. »Ich habe gehört, daß du das schon einmal gemacht hast. Du weißt also, wie es läuft.« Ich trat durch die Pforte. Als ich zurückblickte, sah ich nur eine steinerne Wand. Einen Augenblick lang fühlte ich mich desorientiert. Das ging vorbei, und dann befand ich mich an einem anderen Ort. Und sie war ebenfalls da und stand vor etwas, das wie ein Fenster aussah, obgleich ihr Teil des Turmes vollkommen vom äußeren Turm eingeschlossen ist. »Komm zu mir.«
Ich ging zu ihr. Sie zeigte auf das Nichtfenster und ich sah auf eine brennende Stadt. Über ihr glitten Unterworfene durch die Luft und schleuderten magische Energien, die noch im Flug verpufften. Ihr Ziel war eine Windwalstaffel, die die Stadt in Schutt und Asche legte. Darling ritt auf einem der Wale. Sie blieben in ihrem Nullfeld, wo sie unverwundbar waren. »Das sind sie eben nicht«, sagte die Lady, als sie meine Gedanken las. »Weltliche Waffen können sie erreichen. Und deine Banditengöre auch. Aber das ist nicht mehr wichtig. Ich habe beschlossen, die Operationen einzustellen.« Ich lachte auf. »Dann haben wir gewonnen.« Ich glaube wirklich, daß ich zum ersten Mal sah, daß sie tatsächlich ärgerlich auf mich war. Sie zu verspotten war ein Fehler. Er mochte sie dazu veranlassen, eine strategische Entscheidung aus emotionalen Gründen umzuwerfen. »Ihr habt gar nichts gewonnen. Wenn das der Eindruck ist, den ihr aus einer Verlagerung der Konzentrationen gewinnt, dann werde ich nicht aufhören. Sondern statt dessen den Feldzug erneut ausrichten.«
Verdammt, Croaker. Lern doch endlich einmal, bei Leuten dieser Art dein verflixtes Großmaul

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