Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
Vom Netzwerk:
seine Wurzeln fesseln… Nein. Wohl doch nicht. Ein Leben voller Schrecken und Mühen ist genug, um davon zu berichten. Und dieses eine geht noch weiter. Die Lady regte sich zuerst. Sie griff nach mir und zwickte mich. Der Schmerz machte meine Nerven wieder munter. Sie japste mit so leiser Stimme, daß ich sie kaum hören konnte: »Auf. Hilf mir. Wir müssen die Weiße Rose von hier fortbringen.« Das ergab keinen Sinn.
»Das Nullfeld.«
Ich bebte. Ich hielt es für die Reaktion auf die unbekannte Macht, die mich zu Boden gestreckt hatte.
»Das Wesen unter uns ist von dieser Welt. Der Baum nicht.« Ich bebte gar nicht. Es war der Boden. Leise und rasch. Und jetzt bemerkte ich ein Geräusch. Etwas weit Entferntes, tief in der Erde. Allmählich begriff ich.
Angst kann einen ganz schön antreiben. Ich kam torkelnd auf die Beine. Über uns trieb das Klimpern von Altvater
Baum mich zum Wahnsinn. In seinem Windspielgeläut lag Panik. Auch die Lady erhob sich. Wir taumelten zu Darling hinüber, wobei wir uns gegenseitig stützten. Jeder schlurfende Schritt verlieh meinem zäh dahinfließenden Blut weiteres Leben. Ich sah in Darlings Augen. Sie war bei Bewußtsein, aber noch gelähmt. Ihr Gesicht war eine starre Maske zwischen Angst und Unglauben. Wir zogen sie in die Höhe und legten je einen Arm um sie. Die Lady begann unsere Schritte zu zählen. Ich kann mich an keine Anstrengung erinnern, die so gewaltig gewesen wäre. Mir fällt keine Gelegenheit ein, bei der ich mich sosehr nur durch reine Willenskraft am Laufen hielt. Das Zittern des Bodens wuchs rasch zum Beben vorbeigaloppierender Reiter an, dann zum Brüllen eines Erdrutsches und dann zu einem ausgewachsenen Erdbeben. Um Vater Baum herum begann der Boden sich zu bewegen und aufzubäumen. Ein Strahl aus Feuer und Staub schoß in die Höhe. Der Baum kreischte klimpernd. Blaue Blitze spielten in seinem Laubhaar. Wir verdoppelten unsere Anstrengungen, über den Bach und weiter und daran entlang zu fliehen.
Hinter uns begann etwas zu schreien.
    Bilder in meinem Verstand. Das, was sich dort erhob, erlitt Qualen. Vater Baum unterwarf
es sämtlichen Höllenfoltern. Aber es kam wild entschlossen immer höher herauf, um endlich freizukommen.
Ich sah nicht mehr zurück. Das Grauen, das ich fühlte, war zu stark. Ich wollte nicht wissen, wie ein Dominator der Vorzeit aussah.
Wir schafften es. Ihr Götter. Irgendwie brachten die Lady und ich Darling weit genug fort, damit Vater Baum wieder seine ganze außerweltliche Macht ausüben konnte. Das Kreischen wurde rasch lauter und wütender; ich fiel zu Boden und hielt mir die Ohren zu. Und dann hörte es auf.
Schließlich sagte die Lady: »Croaker, sieh nach, ob du den anderen helfen kannst. Es ist ungefährlich. Der Baum hat gewonnen.«
So schnell? Nach all diesen Gewalten?
Wieder auf die Beine zu kommen, es schien mir wie Schwerstarbeit. In Vater Baums Zweigen spielte immer noch ein blauer Schimmer. Man konnte seinen Zorn über zweihundert Meter spüren. Sein Gewicht nahm zu, als ich näher kam. In Anbetracht des Aufruhrs, der noch Augenblicke zuvor geherrscht hatte, schien der Boden am Fuße des Baumes kaum aufgewühlt zu sein. Irgendwie sah er nur wie frisch gepflügt und geeggt aus. Einige meiner Freunde waren halb begraben, aber keiner schien verletzt zu sein. Jeder rührte sich zumindest ansatzweise. Alle sahen aus wie vom Donner gerührt. Mit Ausnahme von Tracker. Der häßliche Kerl hatte seine falsche menschliche Gestalt nicht wieder zurückerlangt.
Er war rasch wieder auf den Beinen, half friedlich den anderen, klopfte ihnen freundlich und hilfreich den Staub von den Kleidern. Man wäre nicht auf die Idee gekommen, daß er noch vor kurzem unser Todfeind gewesen war. Unheimlich. Niemand brauchte meine Hilfe. Bis auf die Wanderbäume und die Menhire. Die Bäume waren umgefallen. Die Menhire… Viele davon lagen ebenfalls am Boden. Und konnten sich nicht wieder aufrichten.
Das ließ mich erschauern.
Ein weiterer Schauer durchzog mich, als ich zum Alten Baum kam. Etwas ragte aus dem Boden und tastete an der Rinde einer Wurzel. Es war eine menschliche Hand an einem langen, ledrigen, grünlichen Unterarm, deren Nägel zu Klauen gewachsen; jetzt waren sie gesplittert und hatten sich an Vater Baum blutig gerissen. Sie gehörte nicht zu einem aus dem Loch.
Jetzt zuckte sie schwach.
Über mir knisterten blaue Funken.
Etwas an dieser Hand ließ die alte Bestie in mir sich regen. Ich wollte kreischend davonlaufen. Oder nach einer

Weitere Kostenlose Bücher