Die Rückkehr des Bösen
wirklich auslachen, wenn du ihnen sagst, daß irgendwo hier drin die Jugend noch lebt? »Sein Verstand geht manchmal auf Wanderschaft«, erklärte Jasmine. »Willst du damit sagen, ich wäre senil?« blaffte Bomanz. »Papa. Mama. Laßt mich erstmal Luft holen. Ich bin doch gerade erst angekommen.« Bomanz holte tief Luft. »Da hat er recht. Frieden. Ruhe. Waffenstillstand. Mach du den Schiedsrichter, Stance. Zwei alte Schlachtrösser wie wir machen’s halt, wie sie es gewohnt sind.«
Jasmine sagte: »Bevor du heruntergekommen bist, hatte Stance mir eine Überraschung versprochen.«
»Nun?« fragte Bomanz.
»Ich bin verlobt. Ich werde bald heiraten.« Wie kann das sein? Das ist doch mein Sohn. Mein Kleiner. Letzte Woche habe ich ihm doch noch die Windeln gewechselt… O Zeit, du ungeheurer Meuchler, ich spüre deinen kalten Hauch. Schon höre ich den Klang deiner eisenbeschlagenen Hufe… »Hrmphh. Junger Gimpel. Entschuldigung. Erzähl uns von ihr; von den anderen Dingen erzählst du uns ja sowieso nichts.«
»Das würde ich ja tun, wenn ich überhaupt mal etwas sagen könnte.« »Bomanz, sei still. Erzähl uns von ihr, Stance.« »Wahrscheinlich wißt ihr schon ein wenig Bescheid. Es ist Tokars Schwester Glory.« Bomanz’ Herz sackte ihm in die Kniekehlen. Tokars Schwester. Tokar, der vielleicht ein Neuersteher war.
»Was ist denn jetzt schon wieder, Papa?«
»Tokars Schwester, ja? Was weißt du von ihrer Familie?« »Was stimmt denn mit ihnen nicht?«
»Ich hab nicht gesagt, daß etwas mit ihnen nicht stimmt. Ich hab dich gefragt, was du von ihnen weißt.«
»Genug, um zu wissen, daß ich Glory heiraten will. Genug, um zu wissen, daß Tokar mein bester Freund ist.«
»Genug, um zu wissen, ob sie Neuersteher sind?« Schweigen schlug über dem Laden zusammen. Bomanz starrte seinen Sohn an. Stancil starrte zurück. Zweimal versuchte er eine Antwort und schluckte sie beide Male wieder herunter. Spannung sägte in der Luft. »Papa…« »Das denkt jedenfalls Besand. Die Garde hält Tokar unter Beobachtung. Mich mittlerweile auch. Es ist die Zeit des Kometen, Stance. Der zehnte Durchgang. Besand hat Wind von einer großen Verschwörung der Neuersteher bekommen. Er macht uns das Leben schwer. Diese Geschichte mit Tokar wird es noch schlimmer machen.« Stancil sog scharf die Luft ein. Er seufzte. »Vielleicht war es ein Fehler, wieder nach Hause zu kommen. Hier kriege ich nichts geschafft, wenn ich meine Zeit damit verschwenden muß, Besand aus dem Weg zu gehen und mich mit dir zu streiten.« »Nein, Stance«, sagte Jasmine. »Dein Vater wird keinen Streit anfangen. Bo, du hast doch bestimmt keinen Streit anfangen wollen. Und du wirst auch keinen anfangen.« »Hrrm.« Mein Sohn ist mit einer Neuersteherin verlobt? Er wandte sich ab, holte tief Luft, schalt sich innerlich aus. Habe voreilige Schlüsse gezogen. Nur weil Besand etwas hat fallen lassen. »Junge, es tut mir leid. Er hat mir ziemlich im Nacken gesessen.« Er warf einen kurzen Blick auf Jasmine. Besand war nicht seine einzige Heimsuchung. »Danke, Papa. Wie geht es mit deinen Forschungen voran?« Jasmine knurrte und brummte. Bomanz sagte: »Diese Unterhaltung ist völlig daneben. Wir alle stellen Fragen, und niemand gibt Antworten.« »Gib mir etwas Geld, Bo«, sagte Jasmine. »Wozu?«
»Ihr beiden werdet euch nicht richtig begrüßen, bevor ihr eure Pläne schmiedet. Da kann ich genausogut einkaufen gehen.«
Bomanz wartete. Diesmal verzichtete sie darauf, ihr Arsenal an spitzen Bemerkungen über das Los der Frauen einzusetzen. Er zuckte die Achseln, ließ ein paar Münzen in ihre Handfläche fallen. »Wir gehen nach oben, Stance.« »Sie ist ruhiger geworden«, sagte Stancil, als sie das Speicherzimmer betraten. »Ist mir gar nicht aufgefallen.«
»Du übrigens auch. Aber das Haus hat sich nicht verändert.«
Bomanz entzündete die Lampe. »So vollgestopft wie eh und je«, räumte er ein. Er holte seine hohle Lanze hervor. »Ich muß wohl bald mal eine neue machen. Die hier ist schon ganz abgewetzt.« Er breitete seine Karte auf dem kleinen Tisch aus. »Du bist nicht sehr viel weiter gekommen, Papa.« »Schaff mir Besand vom Hals.« Er deutet auf das sechste Grab. »Genau dort. Das einzige, was mir noch im Wege steht.«
»Ist dieser Weg denn der einzige Papa? Könntest du nicht die beiden obersten versuchen? Oder auch nur einen? Dann hättest du eine Chance von fünfzig zu fünfzig, daß du die anderen richtig rätst.«
»Bei so was rate ich nicht. Das ist
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