Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
Vom Netzwerk:
hier mal ein bißchen helfen, Einauge?«
Rochenpaare fegten die Innengrenze des Nullfeldes entlang und feuerten ihre Blitze auf den zweiten Unterworfenen ab. Dieser wich ihnen mühelos aus und machte keinerlei Anstalten, sich zu wehren. »Das ist Wisper«, sagte Elmo. »Ja«, sagte ich. Sie kennt sich hier aus. Einauge murrte: »Willst du dem Kleinen nun helfen oder nicht, Croaker?« »Schon gut. Schon gut.« Ich verpaßte das Schauspiel nur ungern. Zum ersten Mal hatte ich so viele Rochen auf einmal gesehen, zum ersten Mal hatte ich gesehen, wie sie uns unterstützten. Ich wollte noch mehr davon sehen. »Schau an«, sagte Elmo, während er das Pferd des Jungen beruhigte und seine Satteltaschen durchstöberte; »Eine weitere Sendung für unseren hochgeschätzten Chronisten.« Er reichte mir ein weiteres Wachstuchbündel. Verdutzt klemmte ich es mir unter einen Arm und half dann Einauge dabei, den Boten in das Loch hinabzutragen.

ZEHNTES KAPITEL
Bomanz’ Geschichte
    Croaker:
Jasmines Aufkreischen ließ Türen und Fenster erzittern. »Bomanz! Komm runter! Komm sofort hier runter, hörst du?«
Bomanz seufzte. Man konnte auch nicht fünf Minuten für sich selbst haben. Wieso, verdammt nochmal, hatte er eigentlich geheiratet? Wieso heiratete ein Mann überhaupt? Man verbrachte den Rest seines Lebens mit Zwangsarbeit und tat das, was andere Leute wollten, nicht das, was man selbst wollte.
»Bomanz!«
»Ich komme ja schon, verflixt und zugenäht! Wenn ich ihr nicht das Händchen halte, kann sich das blöde Weib noch nicht mal selbst die Nase putzen«, fügte er leise hinzu. Er sagte viele Dinge nur leise. Er mußte Dampf ablassen und Frieden bewahren. Er ging Kompromisse ein. Er ging immer Kompromisse ein.
Er stampfte die Treppe hinunter, und jeder Schritt verkündete seine Gereiztheit. Auf dem Weg verspottete er sich selbst: Du weißt, daß du alt wirst, wenn alles, aber auch alles, dir auf die Nerven geht.
»Was willst du? Wo steckst du?«
»Im Laden.« Ein sonderbarer Unterton schwang in ihrer Stimme. Klang nach unterdrückter Aufregung. Argwöhnisch betrat er den Laden. »Überraschung!«
Seine Welt erwachte zum Leben. Der Mißmut verschwand. »Stance!« Er stürzte sich auf seinen Sohn. Kräftige Arme drückten ihn. »Du bist schon hier? Vor nächster Woche hatten wir dich nicht erwartet.«
»Ich konnte mich früher freimachen. Du legst allmählich zu, Papa.« Stancil schloß Jasmine in einer dreigliedrigen Umarmung ein.
»Das liegt an der Küche deiner Mutter. Es geht uns gut. Wir essen regelmäßig. Tokar hat… « Ein schwacher häßlicher Schatten huschte durch sein Blickfeld. »Und wie geht es dir? Geh mal einen Schritt zurück. Laß dich ansehen. Du warst noch ein Junge, als du fortgegangen bist.«
Und Jasmine: »Sieht er nicht fabelhaft aus? So groß und so gesund. Und so hübsche Sachen.« In gespielter Sorge: »Du hast doch nicht irgendetwas angestellt, oder?« »Mutter! Was könnte ein frischgebackener Dozent schon anstellen?« Er sah seinen Vater an, und sein Lächeln sagte: »Immer noch die gute alte Mama.«
    Stancil war zehn Zentimeter größer als sein Vater, etwa Mitte Zwanzig und machte trotz
seines Berufes einen durchtrainierten Eindruck. Mehr wie ein Abenteurer als ein angehender Lehrmeister, dachte Bomanz. Natürlich änderten sich die Zeiten. Ganze Zeitalter waren seit seiner Universitätszeit verstrichen. Vielleicht hatten sich die Regeln geändert. Ihm fiel das Lachen wieder ein und die Streiche und die todernsten Debatten über den Sinn des Lebens, die die ganze Nacht dauerten und der Kobold der Nostalgie biß ihn. Was war aus dem munteren jungen Fuchs Bomanz geworden? Ein stummer, unsichtbarer Gardist des Verstandes hatte ihn in einem Hügelgrab im hintersten Winkel seines Gehirns eingesperrt, und dort schlief er träumend, derweil ein kahlköpfiger, dickbäuchiger Gnom mit Hängebacken allmählich von ihm Besitz ergriff… Die Tage unserer Jugend werden uns gestohlen, und nichts bleibt uns an Jugend mehr als jene, die wir in unseren Kindern erblicken.
»Na, komm schon. Erzähle uns von deinen Studien.« Raus aus dieser selbstmitleidsvollen Stimmung, Bomanz, du alter Esel. »Vier Jahre, und in deinen Briefen geht es immer nur um Wäscheprobleme und Streitgespräche im Gestrandeten Delphin. In Oar ist der ganz sicher gestrandet. Bevor ich sterbe, will ich noch das Meer sehen. Ich war noch nie dort.« Alter Narr. Ist das das Beste, was du an Tagträumen zustande bringst? Würden sie dich denn

Weitere Kostenlose Bücher