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Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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aus.« Bomanz stand auf. »Geht es dir gut?« fragte er. »Ich komme schon klar«, gab Besand zur Antwort. »Macht euch um mich keine Sorgen. Die Sonne ist aufgegangen. Diese Sorte traut sich bei Tageslicht nicht heraus.« Da würde ich lieber nicht drauf wetten, dachte Bomanz. Nicht, wenn es sich um Anhänger der Unterdrückung handelt. Die lassen am helllichten Mittag die Finsternis hereinbrechen. Außer Hörweite Besands sagte Stancil: »Ich habe letzte Nacht nachgedacht, Papa. Bevor das hier anfing. Über unser Problem mit dem Namen. Und da fiel es mir plötzlich ein. In Oar steht ein alter Stein. Ein großer, mit Runenzeichnungen und Bildern. Er steht schon seit Urzeiten dort. Niemand weiß, was er ist oder woher er kommt. Eigentlich interessiert es auch niemanden.«
»Na und?«
»Ich zeige dir mal, was darauf eingraviert ist.« Stancil hob einen Zweig auf und säuberte eine staubige Fläche vom Schutt. Er begann zu zeichnen. »Oben ist ein einfacher Stern in einem Kreis. Dann kommen einige Runenzeilen, die niemand lesen kann. Ich kann mich nicht an sie erinnern. Dann kommen ein paar Bilder.« Er skizzierte sie rasch. »Das ist aber ziemlich grob.«
»Genau wie der Stein selbst. Aber schau mal. Das hier. Ein Strichmännchen mit einem gebrochenen Bein. Hier. Ein Wurm? Hier. Ein Mann über einem Tier. Hier ein Mann mit einem Blitz. Siehst du? Der Hinker. Nachtkriecher. Wandler. Sturmbringer.« »Vielleicht. Und vielleicht ziehst du voreilige Schlüsse.«
    Stancil zeichnete weiter. »Also gut. So stehen sie auf dem Stein. Die vier, die ich benannt
habe. In der gleichen Reihenfolge wie auf deiner Karte. Sieh mal hier. Bei deinen Leerstellen. Das könnten die Unterworfenen sein, deren Gräber wir nicht identifiziert haben.« Er tippte auf etwas, das wie ein simpler Kreis aussah, auf ein Strichmännchen mit schiefem Kopf und einen Tierkopf mit einem Kreis im Maul.
»Die Positionen stimmen überein«, gab Bomanz zu. »Also?«
»Also was?«
»Jetzt stellst du dich absichtlich dumm, Papa. Ein Kreis ist vielleicht ein Zeichen für ein Nichts. Vielleicht ein Zeichen für den, den man den Gesichtslosen oder auch den Namenlosen nennt. Und hier der Gehenkte. Und hier Mondhund oder Mondbeißer?« »Ich sehe es schon, Stance. Ich bin bloß nicht sicher, ob ich es auch sehen will.« Er erzählte Stance von dem Traum, in dem der riesige Kopf eines Wolfes nach dem Mond geschnappt hatte.
»Siehst du? Dein eigener Verstand versucht dich darauf hinzuweisen. Überprüf doch die Beweise. Schau nach, ob sie nicht genau darauf passen.« »Das brauche ich nicht.«
»Wieso nicht?«
»Ich kenne sie auswendig. Sie passen.«
»Und was ist dann los?«
»Ich bin nicht so sicher, daß ich es noch tun will.« »Papa… Papa, wenn du es nicht tust, dann mache ich es. Das meine ich ernst. Ich werde dich nicht siebenunddreißig Jahre einfach wegwerfen lassen. Was hat sich denn geändert? Du hast eine fabelhafte Zukunft aufgegeben, um hierherzukommen. Kannst du das einfach so in den Wind schreiben?«
»Ich bin dieses Leben gewohnt. Es macht mir nichts aus.« »Papa… Ich habe mit Leuten gesprochen, die dich noch von früher kannten. Sie sagen alle, daß du ein großer Zauberer hättest werden können. Sie fragen sich, was aus dir geworden ist. Sie wissen, daß du einen großen, geheimen Plan hattest und losgezogen bist, um ihn zu verwirklichen. Sie meinen, daß du mittlerweile tot bist, denn von jemandem mit deiner Begabung hätte man irgendetwas gehört. Im Augenblick frage ich mich gerade, ob sie nicht recht haben.«
Bomanz seufzte. Stancil würde es nie verstehen. Nicht ohne im Schatten der Henkersschlinge alt geworden zu sein.
»Ich meine es ernst, Papa. Ich mache es auf eigene Faust.« »Nein, das wirst du nicht tun. Du hast weder das Wissen noch die Fähigkeiten. Ich werde es
    machen. Ich schätze es ist mein Schicksal.«
»Dann los!«
»Nicht so eilig. Das ist doch kein Teekränzchen. Das wird gefährlich. Ich brauche Ruhe und Zeit, um den richtigen seelischen Zustand zu erreichen. Ich muß meine Ausrüstung zusammenstellen und die Bühne vorbereiten.« »Papa…«
»Stancil, wer ist hier der Experte? Wer wird die Geschichte durchziehen?« »Das bist wohl du.«
»Dann halt den Mund und lasse ihn zu. Ich könnte es frühestens morgen nacht angehen. Vorausgesetzt, daß ich bei diesen Namen keine Bedenken kriege.« Stancil machte ein unglückliches und ungeduldiges Gesicht. »Wieso hast du es so eilig? Was hast du davon?« »Ich habe nur… Ich

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