Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
Vom Netzwerk:
darüber. Morgen können wir uns immer noch Sorgen machen.« Natürlich hatte ich damit unrecht. Ich machte mir jetzt schon Sorgen. Mit jedem weiteren Schritt wurde die Geschichte komplizierter.

EINUNDDREISSIGSTES KAPITEL
Nacht im Gräberland
    Blitze und Donner wechselten sich auch weiterhin treu und brav ab. Das Licht und der Krach durchdrangen die Wände, als wären sie aus Papier. Ich schlief unruhig, und meine Nerven waren zerfranster, als sie es hätten sein sollen. Die anderen lagen im Tiefschlaf. Warum konnte ich das nicht?
Es begann als nadelgroßes Licht in einer Ecke, als goldener Lichtfunke. Der Funke vervielfältigte sich. Ich wollte mich schon mit geballten Fäusten auf Goblin und Einauge stürzen und ihnen das Wort Lügner einbleuen. Das Amulett sollte mich doch unsichtbar machen…
Ein ganz leises, geisterhaftes Flüstern wie das Klagen eines Gespenstes in einer tiefen kalten Höhle. »Leibarzt. Wo bist du?«
Ich antwortete nicht. Ich wollte mir die Decke über den Kopf ziehen, aber ich konnte mich nicht rühren.
Sie blieb schemenhaft, flackernd, unbestimmt. Vielleicht hatte sie tatsächlich Schwierigkeiten, mich aufzuspüren. Als ihr Antlitz sich für einen Augenblick verfestigte, blickte sie nicht in meine Richtung. Ihre Augen schienen nichts zu sehen. »Du hast dich von der Schreckenssteppe entfernt«, rief sie mit jener wie aus weiter Entfernung klingenden Stimme. »Du bist irgendwo im Norden. Du hast eine breite Spur hinterlassen. Du bist ein Narr, mein Freund. Ich werde dich finden. Weißt du das nicht? Du kannst dich nicht verbergen. Man kann auch eine Leere sehen.« Sie hatte keine Ahnung, wo ich war. Indem ich nicht antwortete, tat ich genau das Richtige. Sie wollte, daß ich mich selbst verriet. »Meine Geduld ist nicht grenzenlos, Croaker. Aber du darfst immer noch zum Turm kommen. Aber tue es bald. Deine Weiße Rose hat nicht mehr viel Zeit.« Ich schaffte es endlich, mir die Decke bis ans Kinn zu ziehen. Ich muß einen netten Anblick geboten haben. Im Nachhinein sicherlich erheiternd. Wie ein kleiner Junge, der Angst vor Gespenstern hat.
Langsam erstarb das Leuchten. Die Nervosität, die mich seit unserer Rückkehr von Bomanz’ Haus gepeinigt hatte, verschwand mit ihm. Als ich mich wieder zurechtlegte, sah ich kurz zu Köter Krötenkiller hinüber. Licht wurde von einem offenstehenden Auge reflektiert. Zum ersten Mal hatte ich also einen Zeugen für meine Heimsuchungen. Aber nur einen Hund.
Ich denke nicht, daß mir jemals jemand meine Erzählungen glaubte, obwohl das, was ich berichtete, sich später immer als wahr herausstellte.
    Ich schlief.
Goblin weckte mich. »Frühstück.«
Wir aßen. Dann machten wir ein großes Trara um unsere Suche nach Märkten für unsere Waren, um langfristige Verbindungen für unsere Anfahrten zu etablieren. Das Geschäft lief schlecht, aber unser Wirt bot uns an, regelmäßig Spirituosen abzunehmen. Innerhalb der Ewigen Garde bestand dafür Bedarf. Die Soldaten hatten wenig zu tun, also tranken sie. Mittagessen. Und während wir noch dasaßen und unsere Gedanken für die anschließende Planungssitzung sammelten, betraten Soldaten den Gasthof. Sie fragten den Wirt, ob in der letzten Nacht irgendwelche Gäste unterwegs gewesen seien. Der gute alte Wirt stritt allein schon die Möglichkeit rundheraus ab. Er bezeichnete sich selbst als Mann mit dem allerleichtesten Schlaf der Welt. Er wußte immer, ob jemand kam oder ging. Für die Soldaten war das gut genug. Sie zogen wieder ab. »Worum ging es denn?« fragte ich den Wirt, als er wieder in unsere Richtung kam. »Jemand ist letzte Nacht in Corbies Haus eingebrochen«, sagte er. Dann wurden seine Augen kleiner. Andere Fragen fielen ihm ein. Meine Fragen. »Seltsam«, sagte ich. »Warum sollte jemand das wohl tun?« »Ja. Warum?« Er machte sich wieder an seine Arbeit, blieb aber nachdenklich. Ich blieb ebenfalls nachdenklich. Wie hatte man unseren Besuch bemerkt? Wir hatten darauf geachtet, keine Spuren zu hinterlassen. Auch Goblin und Einauge waren verstört. Nur Tracker schien es nicht zu kümmern. Ihm paßte es bloß nicht, daß wir uns in der Nähe des Gräberlandes aufhielten. »Was können wir machen?« fragte ich. »Wir sind umzingelt, wir sind in der Minderzahl, und vielleicht stehen wir auch unter Verdacht. Wie bekommen wir diesen Corbie in die Finger?«
»Das ist eigentlich kein Problem«, sagte Einauge. »Die wirkliche Schwierigkeit liegt darin, wie wir hier wieder wegkommen können, nachdem wir ihn

Weitere Kostenlose Bücher