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Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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das Hügelgrab auseinander, das Seelenfänger gefangen hielt. Ein unheilvolles Glosen schien daraus hervor. Aus dem Schutt erhob sich eine Gestalt, und das Glühen zeichnete ihre Umrisse nach.
Die Menschen beteten oder fluchten, je nach Neigung. Die Beben setzten sich fort. Nacheinander öffneten sich die Hügelgräber. Nacheinander erhoben sich die Zehn Unterworfenen vor dem Antlitz der Nacht. »Tokar«, sagte Bomanz leise. »Ich hoffe, du verfaulst in der Hölle.« Es gab nur noch eine Chance. Eine unmöglich winzige Chance. Sie ruhte auf den altersgebeugten Schultern eines untersetzten kleinen Mannes, der nicht auf dem Höhepunkt seiner Kräfte war.
Er sammelte seine mächtigsten Bannsprüche, seine gewaltigsten Magien, sämtliche mystischen Kunststücke, die er sich in siebenunddreißigjähriger einsamer Nachtarbeit angeeignet hatte. Und er ging langsam auf das Gräberland zu. Hände griffen nach ihm, um ihn zurückzuhalten. Sie fanden keinen Halt. Aus der Menge rief eine alte Frau: »Bo, nein! Bitte!«
Er ging weiter.
Das Gräberland brodelte. Zwischen den Trümmern heulten Gespenster. Das Große Grab bäumte sich auf. Flammende Erde spritzte auf. Eine mächtige geflügelte Schlange erhob sich vor der Nacht. Ein gewaltiger Schrei drang aus ihrem Maul. Ströme von Drachenfeuer überfluteten das Gräberland.
Weise grüne Augen beobachteten Bomanz’ Vorrücken. Der dicke kleine Mann schritt in den Weltuntergang und setzte sein Zauberarsenal frei. Feuer hüllte ihn ein.

FÜNFUNDDREISSIGSTES KAPITEL
Das Gräberland: Vom Regen in die Traufe
    Ich steckte Ravens Brief wieder in das Wachstuch zurück, lehnte mich auf mein Lager aus Zweigen zurück und ließ meinen Geist wandern. Wie Raven es erzählte, wirkte es so dramatisch. Allerdings wunderte ich mich über seine Quellen. Bomanz’ Frau? Jemand mußte das Ende der Geschichte festgehalten und das verborgen haben, was später gefunden wurde. Was war überhaupt aus seiner Frau geworden? In der Sage wurde sie nicht erwähnt. Der Sohn übrigens auch nicht. Die volkstümlichen Geschichten erwähnen nur Bomanz selbst. Allerdings war da noch etwas. Etwas, das ich übersehen hatte. Ach. Ja. Ein Zusammentreffen mit meinen eigenen Erlebnissen. Der Name, auf den Bomanz sich verlassen hatte. Jener Name, der sich offenbar als nicht hinreichend machtvoll erwies. Ich hatte ihn schon einmal gehört. Unter ähnlich verheerenden Umständen. Als sich in Juniper der Wettstreit zwischen der Lady und dem Dominator seinem Höhepunkt näherte, und sie sich in einer Burg auf der einen Talseite aufhielt, während er aus einer zweiten Burg auf der anderen Seite des Tals zu entkommen versuchte, entdeckten wir, daß die Unterworfenen der Schwarzen Schar Übles antun wollten, sobald die Krise vorbei wäre. Auf den Befehl des Hauptmannns hin desertierten wir. Wir kaperten ein Schiff. Als wir davonsegelten und Gatte und Ehefrau über der brennenden Stadt kämpften, erreichte das Ringen seinen Gipfel. Die Lady erwies sich als die stärkere. Die Stimme des Dominators ließ die Welt erzittern, als er seiner Wut ein letztes Mal Luft machte. Er hatte sie bei jenem Namen genannt, den Bomanz für machtvoll gehalten hatte. Offenbar war selbst der Dominator nicht gegen Irrtümer gefeit. Eine Schwester brachte die andere um und nahm vielleicht oder vielleicht auch nicht ihre Stelle ein. Seelenfänger, unsere ehemalige Patronin und, wie sich in der Schlacht um Charm herausstellte, Verschwörerin gegen die Lady, war eine weitere Schwester. Also drei Schwestern. Mindestens. Eine hieß Ardath, aber offenbar war es nicht jene, die später zur Lady wurde.
Vielleicht lag hier der Anfang einer Spur. All die Listen daheim im Loch. Und die Genealogien. Ich mußte eine Frau finden, die Ardath hieß. Und dann herausfinden, wer ihre Schwestern waren.
»Es ist ein Anfang«, murmelte ich. »Nicht viel, aber ein Anfang.« »Was?«
Ich hatte Case völlig vergessen. Er hatte es sich nicht zunutze gemacht. Vermutlich hatte er zuviel Angst dafür.
»Nichts.« Draußen war es dunkel geworden. Der Nieselregen hielt immer noch an. Drüben im Gräberland gingen geisterhafte Lichter um. Ich erschauerte. Das kam mir irgendwie nicht richtig vor. Ich fragte mich, wie Goblin und Einauge vorankamen. Ich wagte es nicht, hinüberzugehen und nachzufragen. Tracker schnarchte leise in einer Ecke. Köter Krötenkiller
    hatte sich an seinen Bauch gelegt und machte die Geräusche eines schlafenden Hundes, aber
ich erspähte das Glitzern eines

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