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Die Rückkehr Des Bösen

Die Rückkehr Des Bösen

Titel: Die Rückkehr Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Kopfende, ganz bewusst, damit sie Keller nicht direkt gegenüber sitzen musste, Pakula rechts von ihr und Keller zur Linken, vor sich seinen Karton und seinen Tee mit zwei Stück Zucker.
    Ursprünglich hatte Keller darauf bestanden, sich nur mit Maggie treffen zu wollen. Zum Glück hatte Cunningham aber darauf bestanden, dass Detective Pakula mit von der Partie war. Allerdings konnte Maggie sich der Frage nicht erwehren, ob ihr Vorgesetzter dabei an ihren Schutz oder vielmehr an Kellers Sicherheit gedacht hatte.
    Sie musterte Keller und registrierte jede Einzelheit seines Äußeren. Seine Augen waren blutunterlaufen, die Wangen ein wenig eingefallen. Auf seiner Oberlippe bildeten sich Schweißtropfen, bemerkte sie nicht ohne Genugtuung. Er trug Khakihosen und ein schlichtweißes Hemd, unter dem sich ein kurzärmeliges T-Shirt abzeichnete. Abgesehen von den Schweißflecken unter den Achseln wirkte seine Kleidung frisch, sauber und penibel gebügelt, wenngleich Maggie nicht entging, dass der Hemdkragen ein wenig fadenscheinig wirkte.
    Ungeachtet seiner ausgemergelten Gestalt waren seine Hände gepflegt, glatt und ohne Schwielen oder Narben, mit langen, geraden Fingern sowie kurzen, sauberen und akkurat gefeilten Fingernägeln. Wie sorgsam und mit Bedacht, ja nahezu feierlich und zeremoniell er diese Hände bewegte, zeigte sich in der Art und Weise, wie er die Teetasse an die Lippen hob, langsam und beinahe graziös, als wäre es ein kostbarer Kelch. Doch Maggie wusste, dass ebendiese Hände dazu fähig waren, mit der gleichen Ruhe kleine Jungen in einem grausigen Ritual abzuschlachten.
    Ruhig und kerzengerade saß er da, doch sein unruhig durch den Raum zuckender Blick verriet, wie es hinter der perfekten Fassade aussah. Maggie fragte sich abermals, ob Keller wohl fürchtete, hereingelegt zu werden. Mit Sicherheit ging er davon aus, dass sie zumindest versuchen würde, ihm eine Falle zu stellen, zumal sie ihn jetzt dort hatte, wo sie ihn immer schon haben wollte – in einem Vernehmungszimmer, mit einem Polizisten als Verstärkung und einem unten in der Lobby. Und genau genommen entsprach das ja auch ihrer Absicht.
    „Was haben Sie uns denn da mitgebracht?“ Maggie wies auf seinen Karton. „Ein Filettiermesser vielleicht? Oder getragene Knabenschlüpfer?“
    Er war gut. Er hielt ihrem Blick Stand, ohne mit der Wimper zu zucken. „Die Person, die Sie suchen, hat mir E-Mails geschickt und ein paar Dinge zugesandt. Ich habe so viele wie möglich mitgebracht, und zwar in der Hoffnung, Sie könnten seine Fingerabdrücke darauf feststellen.“
    „Wenn er Ihnen Sachen zuschickt“, warf Pakula ein, „wie haben Sie die gekriegt? Per Post oder per Lieferservice?“
    „Per Post. Alle bis auf eine Sendung. Nie auch nur die Spur einer Absenderangabe.“
    „Er hat Ihnen was geschickt?“ fragte Maggie. „Wie hat er Sie denn aufgestöbert?“
    Keller zuckte die Achseln. „Vermutlich über die Kirche.“
    „Die kirchlichen Stellen haben mir versichert, sie hätten keine Kenntnis von Ihrem Aufenthaltsort“, widersprach sie ihm. „Es hieß, man habe Sie nicht wieder als Seelsorger eingesetzt.“
    „Unsere Mutter Kirche schützt eben ihre Priester. Vielleicht ist Ihnen das bei diesem Fall schon bewusst geworden.“ Er sah von Maggie zu Pakula und dann wieder zu Maggie.
    „Wollen Sie damit andeuten, die hätten die ganze Zeit gewusst, wo Sie sich aufhielten?“
    „Jedenfalls wussten sie sehr genau, wie sie Kontakt mit mir aufnehmen können.“
    Ob das gelogen war oder nicht, konnte Maggie nicht beurteilen. Nach allem, was sie in dieser Woche über die katholische Kirche erfahren hatte, neigte sie fast dazu, ihm zu glauben.
    „Was ist mit der anderen?“
    „Der anderen?“
    „Sie haben gesagt, alle Sendungen bis auf eine kamen per Post. Wie haben sie die andere gekriegt?“
    „Die brachte mir Arturo, ein Junge aus dem Dorf. Ein alter Mann hätte sie ihm gegeben, sagte er.“ Keller griff wieder zur Teetasse.
    „Halten Sie’s für möglich, dass der Junge mit der Sache zu tun hat?“ erkundigte sich Pakula.
    „Nein, ausgeschlossen“, beteuerte Keller, wobei er die Teetasse abstellte. Maggie sah sofort, warum er das tat. Ein leichtes Zittern durchfuhr seine Finger. „Arturo war einer meiner besten Ministranten, ein braver Junge. So etwas hätte er niemals getan.“
    Maggie merkte, wie sichihr plötzlich der Magen verkrampfte. Keller hatte von dem Jungen in der Vergangenheitsform gesprochen „War? Was meinen Sie mit

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