Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rueckkehr des Daemons

Die Rueckkehr des Daemons

Titel: Die Rueckkehr des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo P. Lassak
Vom Netzwerk:
Cut-Up-Technik!«
    Sid schüttelte verdutzt den Kopf. »Was du alles weißt! Und ich dachte immer, Punk ist, wenn man besoffen vor einem Kaufhaus heruml…« Im selben Moment hätte er sich am liebsten die Zunge abgebissen – zu spät.
    Rascal sprang auf. »Du blöder, eingebildeter Arsch! Wie konnte ich nur glauben, dass du anders bist als deine gelackten Freunde! Verpiss dich doch wieder in euren Rolls-Royce! Menschen wie du machen die Welt kaputt!«
    Sid wurde heiß und kalt, ihre heftige Reaktion überforderte ihn. Das hatte er doch damit gar nicht sagen wollen! Mit einem Kloß im Hals sah er, wie Rascal Richtung Astor Place davonstürmte.
    »Halt! Warte doch! Das sollte ein Kompliment sein!«
    »Schieb dir deine Komplimente in deinen Millionärsarsch!«, brüllte sie zurück.
    Da geht sie, dachte Sid verzweifelt. Ich hab alles vermasselt! Er sah, wie ihre roten Haare die Straße überquerten, durch die gelben Taxis hindurch. Auf der anderen Seite fiel ihr der Ramonesfan stolpernd in die Arme.
    Müde und wie zerschlagen schleppte sich Sid auf die U-Bahnstation zu. Zwei Hunde balgten sich. Ihr Gebell schallte in seinen Ohren wie ein Düsenjet.
    Plötzlich stockte ihm der Atem.
    »Da hatson komischa Typ nach dir gefraaagt, Rascal«, hörte er den Bierbauch sagen.
    »Komische Typen kenne ich nicht«, antwortete Rascal schnippisch.
    Sid fuhr herum. Die beiden waren mindestens zweihundert Meter von ihm entfernt. Sid lief ein Schauer den Rücken hinunter. Er verstand deutlich jedes Wort – durch den nächtlichen Verkehr hindurch.
    Die Anfangszeile von HOWL schoss ihm ins Gedächtnis: I saw the best minds of my generation destroyed by madness.
    Die Zufälle, die intensiven Gerüche – und jetzt hörte er auch noch Stimmen.
    Wurde er langsam verrückt?

24. Kapitel
    Ich lernte schnell, und schnell wuchs meine Kraft. Meine Augen ließen nicht von den Hunden. Der-der-den-Wildhund-zähmt brach ihren Willen und sie jagten uns nicht. Ich studierte das Gesicht meines Vaters, wenn er mit den Hunden sprach und ihnen Gehorsam aufzwang. Keines seiner Worte habe ich je vergessen. Wenn er aber schlief, so schlich ich aus der Hütte und legte mich zu den Tieren. Ihre Bewegungen sog ich in mich auf und auch ihre Laute. Bald schon hielten sie mich für einen der ihren und sie leckten meine Handflächen. Seite an Seite flogen wir durch die Savanne. Seite an Seite trieben wir unsere Zähne in den Hirsch und die Antilope. Seite an Seite heulten wir zum Mond, gesättigt und berauscht vom Blut.
    Wenn die Bäume blühten, war ein Jahr vorbei. So schlachtete ich den Leithund und verspeiste sein warmes Herz und die Leber und die Lunge und die Nieren. Der Klumpen in meiner Brust wuchs, Ba-Bomm, Ba-Bomm.
    Dann kam der Tag, als mein Vater mich bei meinen Freunden erwischte und mich schlug. Er rief die Hunde, jeden einzelnen bellte er an. Sie drehten ihm den Schwanz zu und rollten sich vor mir im Gras. Ich aber knurrte, und sie entblößten ihre Kehle vor meinen Zähnen.
    »Bestraft ihn, meine Brüder!«, jaulte ich. »Denn er will uns die Wildheit austreiben!«
    Gierig stürzten sich die Hunde auf meinen Vater und rissen ihn in Stücke.

25. Kapitel
    NYC , Dienstag, 9. Oktober 2007,
nach Mitternacht
    I first met Dean not long after my wife and I split up. I had just gotten over a serious illness that I won’t bother to talk about, except that it had something to do with the miserably weary split-up and my feeling that everything was dead. With the coming of Dean Moriarty began the part of my life you could call my life on the road. Before that I’d often dreamed of going West to see the country, always vaguely planning and never taking off. Dean is the perfect guy for the road because he actually was born on the road. [5]
    Sid lag in seinem Bett und las den Anfang des Buchs aus dem Antiquariat.
    On the Road. Wie damals auf Coney Island hatten Bob und Caroline seine Abwesenheit auch in dieser Nacht nicht bemerkt. Er verschwendete keinen Gedanken daran, ob er darüber froh oder betrübt sein sollte – nichts war ihm im Moment unwichtiger.
    Das bin ich, dachte er. Das ist meine Geschichte. Schwere Krankheit. Das Gefühl, alles sei tot. Davon träumen, das Land kennenzulernen.
    Wieder nur ein Zufall?
    Als er das Buch nachdenklich auf die Decke sinken ließ, fiel ein Zeitungsausschnitt heraus.
    Ladder to Nirvana. Eine Buchrezension über »On the Road« von Phoebe Lou Adams . Handschriftlich war darauf ein Datum vermerkt: 9 . Oktober 1957. Mit

Weitere Kostenlose Bücher