Die Rückkehr des Drachen
schon zuknallte.
Elayne klatschte begeistert in die Hände. »Gut gemacht«, sagte sie. »Sehr gut gemacht. Ich wußte noch nicht einmal, daß es Männern verboten ist, die Quartiere der Aufgenommenen zu betreten.«
»Ist es nicht«, sagte Nynaeve trocken, »aber das haben diese Halunken eben auch nicht gewußt.« Elayne klatschte noch einmal lachend Beifall. »Ich hätte sie ja einfach auf gewöhnliche Art gehen lassen«, fügte Nynaeve hinzu, »wenn Galad nicht so ein Theater gemacht hätte. Dieser junge Mann sieht einfach zu gut aus für sein eigenes Wohlergehen.« Egwene hätte beinahe aufgelacht. Galad war kaum ein Jahr jünger als Nynaeve, wenn überhaupt, und Nynaeve strich sich schon wieder über das Kleid.
»Galad!« fauchte Elayne. »Er wird uns wieder belästigen, und ich weiß nicht, ob dein Trick ein zweitesmal klappen wird. Er tut, was er für richtig hält, gleich, wem er damit weh tut, und wenn er selbst der Leidtragende ist.«
»Dann lasse ich mir etwas anderes einfallen«, sagte Nynaeve. »Wir können es uns nicht leisten, wenn sie uns ständig hinterherlaufen. Elayne, wenn du möchtest, bereite ich dir eine Salbe, die deine Schmerzen lindert.«
Elayne schüttelte den Kopf und legte sich dann der Länge nach auf dem Bauch aufs Bett. »Wenn Sheriam das merkt, haben wir zweifellos beide einen weiteren Besuch bei ihr vor uns. Du hast nicht viel gesagt, Egwene. Hat es dir die Sprache verschlagen?« Ihr Gesichtsausdruck wurde grimmig. »Oder ist Galad daran schuld?«
Egwene errötete unwillkürlich. »Ich wollte mich einfach nicht mit ihnen herumärgern«, sagte sie so würdevoll wie möglich.
»Selbstverständlich«, meinte Elayne knurrig. »Ich gebe ja zu, daß Galad gut aussieht. Aber er ist auch schrecklich. Er tut immer das Richtige, so wie er es sieht. Er hat niemals Mutters Befehlen zuwidergehandelt - nicht mal in der kleinsten Sache. Er bringt keine Lüge über die Lippen, nicht mal eine Notlüge, und er übertritt keine Vorschrift. Falls er dich verpetzt, weil du etwas Verbotenes gemacht hast, empfindet er keinerlei Schadenfreude. Er ist höchstens traurig darüber, daß du seinem Maßstab nicht gerecht wurdest. Aber das ändert nichts daran, daß er dich verpetzen wird.«
»Das klingt... unangenehm«, sagte Egwene zurückhaltend, »aber nicht schrecklich. Ich kann mir nicht vorstellen, daß Galad etwas Schreckliches tut.«
Elayne schüttelte den Kopf, als könne sie nicht glauben, daß Egwene so blind sei. »Wenn du dich irgend jemandem widmen willst, dann versuch's mal mit Gawyn. Der ist wirklich nett - jedenfalls meistens -, und er ist in dich verknallt.«
»Gawyn? Er hat mir noch nie einen zweiten Blick zugeworfen.«
»Natürlich nicht, du Närrin! So, wie du Galad anhimmelst, daß man glauben könnte, dir fallen gleich die Augen aus dem Kopf.« Egwenes Wangen brannten, doch sie befürchtete, es könne etwas Wahres daran sein. »Galad hat ihm das Leben gerettet, als Gawyn noch ein Kind war«, fuhr Elayne fort. »Gawyn wird niemals zugeben, daß er sich für eine Frau interessiert, falls Galad auf sie wild ist, aber ich habe gehört, wie er über dich spricht und ich weiß Bescheid. Vor mir konnte er noch nie etwas verbergen.«
»Schön, das zu wissen«, sagte Egwene, und dann lachte sie über Elaynes Grinsen. »Vielleicht kann ich ihn dazu bringen, daß er mir ein paar dieser Sachen erzählt und nicht bloß dir.«
»Du könntest die Grünen Ajah wählen, ja? Die Grünen Schwestern heiraten manchmal. Gawyn ist wirklich in dich verknallt, und du wärst gut für ihn. Außerdem hätte ich dich schon gern zur Schwägerin.«
»Wenn ihr zwei mit eurem Geschnatter fertig seid«, unterbrach Nynaeve sie, »dann können wir vielleicht zur Abwechslung mal über etwas Wichtiges sprechen.«
»Ja«, sagte Elayne, »wie zum Beispiel darüber, was die Amyrlin euch gesagt hat, nachdem ich gehen mußte.«
»Ich möchte darüber lieber nicht sprechen«, sagte Egwene verlegen. Sie wollte Elayne nicht gern anlügen. »Sie hat jedenfalls nichts Angenehmes gesagt.«
Elayne schnaubte ungläubig. »Die meisten Leute glauben, daß ich bei allem besser wegkomme, weil ich Tochter-Erbin von Andor bin. In Wirklichkeit aber ist es umgekehrt, und mich trifft alles um so härter, gerade weil ich Tochter-Erbin bin. Keine von euch hat etwas anderes getan als ich, und wenn die Amyrlin mit euch hart ins Gericht gegangen wäre, hätte ich das Doppelte abbekommen. Also, was hat sie gesagt?«
»Du mußt das aber
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