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Die Rückkehr des Drachen

Die Rückkehr des Drachen

Titel: Die Rückkehr des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Tel'aran'rhiod ist nicht so wie andere Träume. Was dort geschieht, ist Wirklichkeit. Ihr seid wirklich dort, statt diese Welt nur kurz sehen zu können.« Sie schob den Ärmel ihres Kleides zurück und enthüllte eine verblaßte Narbe, so lang wie ihr Unterarm. »Ich habe es selbst vor Jahren einmal ausprobiert. Anaiyas Heilkunst hat nicht ganz erreicht, was ich mir wünschte. Denkt daran.« Die Aes Sedai zog den Ärmel wieder über die Narbe.
    »Ich werde vorsichtig sein, Verin Sedai.« Wirklichkeit? Meine Träume sind schon schlimm genug. Ich brauche keine Träume, die Narben hinterlassen! Ich werde es in einen Sack stecken, in eine dunkle Ecke legen und es dort lassen. Ich werde... Doch sie wollte es lernen. Sie wollte Aes Sedai werden, und es hatte unter den Aes Sedai seit fast fünfhundert Jahren keine Träumer gegeben. »Ich werde sehr vorsichtig sein.« Sie steckte den Ring in ihre Gürteltasche und zog den Riemen fest zu. Dann nahm sie die von Verin erhaltenen Papiere.
    »Denkt daran, ihn zu verstecken, Kind. Keine Novizin, noch nicht einmal eine Aufgenommene, sollte etwas wie den im Besitz haben. Aber er könnte sich als nützlich erweisen. Haltet ihn gut verborgen.«
    »Ja, Verin Sedai.« Sie dachte an Verins Narbe und wünschte sich beinahe, eine andere Aes Sedai käme in diesem Augenblick vorbei und nähme ihr das verwünschte Ding wieder ab.
    »Gut, Kind. Jetzt fort mit Euch. Es wird spät und Ihr müßt früh aufstehen, um beim Frühstückrichten mitzuhelfen. Schlaft gut.«
    Verin saß noch eine Weile nach Egwenes Abgang da und blickte die Tür an. Die Eule schrie leise hinter ihr. Sie zog den roten Kasten zu sich heran, öffnete den Deckel ganz und blickte stirnrunzelnd auf den Inhalt herunter, der ihn beinahe ganz ausfüllte.
    Seite auf Seite, mit sauberer Schrift bedeckt, wenn auch die schwarze Tinte nach beinahe fünfhundert Jahren verblaßt war: Corianin Nedeals Notizen, alles, was sie in fünfzig Arbeitsjahren mit dem eigenartigen Ter'Angreal gelernt hatte. Eine Frau mit Geheimnissen, diese Corianin. Sie hatte weitaus den größten Teil ihres Wissens vor allen anderen verborgen und nur diesen Seiten anvertraut. Nur durch Zufall und ihre Angewohnheit, in den alten Papieren in der Bibliothek herumzustöbern, war Verin darauf gestoßen. Soweit sie hatte feststellen können, wußte keine Aes Sedai außer ihr von dem Ter'Angreal. Corianin hatte es fertiggebracht, die Kunde von seiner Existenz aus allen Unterlagen zu entfernen.
    Noch einmal überlegte sie, ob sie das Manuskript verbrennen sollte. Genauso hatte sie sich vorher überlegt, ob sie es Egwene geben solle. Aber Wissen zu vernichten, jede Art von Wissen, war ihr fremd. Und die andere Möglichkeit... Nein, es ist weitaus besser, alles so zu belassen, wie es ist. Was geschehen soll, wird geschehen. Sie klappte entschlossen den Deckel zu. Wo habe ich nur dieses Blatt hingesteckt?
    Mit gerunzelter Stirn begann sie, die Bücher- und Papierstapel nach der Ledermappe abzusuchen. Sie hatte Egwene bereits vergessen.
     

KAPITEL
22
     

    Der Ring fordert seinen Preis
    E gwene war noch nicht weit von Verins Zimmer entfernt, als sie Sheriam traf. Die Herrin der Novizinnen blickte besorgt drein.
    »Falls sich nicht jemand daran erinnert hätte, daß Ihr mit Verin gesprochen habt, hätte ich Euch vielleicht gar nicht gefunden.« Die Aes Sedai klang etwas irritiert. »Kommt mit, Kind. Ihr haltet alles auf! Was sind das für Papiere?«
    Egwene nahm sie noch ein wenig fester in die Hand. Sie bemühte sich, möglichst unschuldig und respektvoll zu sprechen: »Verin Sedai meint, ich solle sie studieren, Aes Sedai.« Was würde sie tun, wenn Sheriam verlangte, sie zu sehen? Welche Entschuldigung hätte sie dafür, sich zu weigern, und welche Erklärung für seitenlange Berichte über dreizehn Frauen, die zu den Schwarzen Ajah gehörten und einige Ter'Angreal gestohlen hatten?
    Aber Sheriam schien die Papiere bereits wieder vergessen zu haben. »Na ja, egal. Ihr werdet gebraucht, und alle warten.« Sie nahm Egwene am Arm und zwang sie, schneller zu gehen.
    »Gebraucht, Sheriam Sedai? Worauf warten sie?«
    Sheriam schüttelte den Kopf resignierend. »Habt Ihr vergessen, daß Ihr zu einer Aufgenommenen erhoben werden sollt? Wenn Ihr morgen in mein Arbeitszimmer kommt, tragt Ihr den Ring, obwohl ich nicht glaube, er wird Euch den Schmerz leichter ertragen lassen.«
    Egwene wollte auf der Stelle stehenbleiben, doch die Aes Sedai schob sie weiter. Sie gingen eine enge

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