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Die Rückkehr des Drachen

Die Rückkehr des Drachen

Titel: Die Rückkehr des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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wollten sie diejenige, die es findet, damit herausfordern«, sagte sie leise. »Möglicherweise glaubten sie, die Finderin würde voller Zorn und verletztem Stolz hinter ihnen herhetzen.« Wußten sie, daß wir es finden würden? Sehen sie uns so?
    »Seng mich!« grollte Nynaeve. Das war für die anderen wie ein Schock. Nynaeve gebrauchte sonst nie solche Worte.
    Eine Weile lang betrachteten sie schweigend die Sammlung.
    »Was machen wir nun?« fragte Elayne schließlich.
    Egwene drückte den Ring mit aller Kraft. Das Träumen hing sehr eng mit der Vorhersage der Zukunft zusammen, und Ereignisse an anderen Orten konnten in den Träumen eines echten Träumers auftauchen. »Vielleicht wissen wir nach dieser Nacht schon mehr.«
    Nynaeve sah sie schweigend und ausdruckslos an. Dann wählte sie einen dunklen Rock aus, der nicht zu viele Löcher und Risse aufwies, und begann, die gefundenen Dinge darin einzuwickeln. »Jetzt«, sagte sie, »werden wir vorläufig mal dies alles in mein Zimmer bringen und verstecken. Ich glaube, dazu reicht die Zeit gerade noch, wenn wir nicht zu spät in der Küche sein wollen.«
    Zu spät, dachte Egwene. Je länger sie den Ring durch ihre Gürteltasche hindurch befühlte, desto größer wurde ihr Gefühl von Dringlichkeit. Wir hinken sowieso einen Schritt hinterher, aber vielleicht kommen wir trotzdem nicht zu spät.
     

KAPITEL
27
     

    Tel'aran'rhiod
    D as Zimmer, das Egwene an der gleichen Galerie wie Nynaeve und Elayne bekommen hatte, unterschied sich kaum von denen der anderen. Ihr Bett war ein wenig breiter und ihr Tisch ein wenig kleiner. Ihr kleiner Läufer hatte ein Blumenmuster anstatt der Runen bei Nynaeve. Das war alles. Nach den dürftigen Zimmern der Novizinnen erschien ihr das allerdings wie ein Raum in einem Palast. Als die drei dann spät abends zusammensaßen, wünschte sich Egwene doch wieder ins Novizinnenquartier zurück, ohne den Ring an ihrem Finger und die Farbbänder an ihrem Kleid. Die anderen wirkten genauso nervös, wie sie sich fühlte.
    Sie hatten zwei weitere Mahlzeiten in der Küche vorbereitet und hinterher die Spuren beseitigt, und dazwischen hatten sie versucht, die Bedeutung der im Lagerraum gefundenen Gegenstände zu enträtseln. War es eine Falle oder ein Ablenkungsmanöver, um ihre Suche zu erschweren? Wußte die Amyrlin von diesen Sachen, und wenn ja, warum hatte sie dann ihnen gegenüber nichts davon erwähnt? Alle Überlegungen führten nicht weiter, und die Amyrlin tauchte nicht auf, so daß sie ihr auch keine Fragen stellen konnten.
    Verin war nach dem Mittagessen in die Küche gekommen, zwinkernd und unsicher, als sei ihr selbst nicht ganz klar, warum sie gekommen war. Als sie Egwene und die anderen beiden auf den Knien zwischen Kesseln und Töpfen entdeckte, blickte sie einen Augenblick lang überrascht drein, und dann ging sie zu ihnen hin und fragte so laut, daß es jeder hören konnte: »Habt ihr etwas herausgefunden?«
    Elayne, die bis zu den Schultern kopfüber in einem riesigen Suppenkessel steckte, zuckte so zusammen, daß sie sich den Kopf hart am Kesselrand anschlug, als sie ihn herauszuziehen versuchte. Ihre blauen Augen schienen in dem Moment ihr ganzes Gesicht einzunehmen.
    »Nichts als fettige Töpfe und Schweiß, Aes Sedai«, sagte Nynaeve. Sie zog an ihrem Zopf und hinterließ dabei einen seifigen Schmierer auf ihrem dunklen Haar. Ärgerlich verzog sie das Gesicht.
    Verin nickte, als sei das die Antwort gewesen, die sie hören wollte. »Also, dann schaut mal weiter.« Sie sah sich noch einmal in der Küche um, runzelte die Stirn, als sei sie erstaunt, sich hier wiederzufinden, und ging.
    Auch Alanna kam nach dem Essen in die Küche und holte sich eine Schüssel großer, grüner Stachelbeeren und einen Krug Wein. Elaida sah sich ebenfalls nach ihnen um, und nach dem Abendessen schauten erst Sheriam und anschließend Anaiya vorbei.
    Alanna hatte Egwene gefragt, ob sie mehr über die Grünen Ajah erfahren wolle und wann sie eigentlich weiter lernen würden. Nur weil die Aufgenommenen sich ihre eigenen Studiengebiete und ihre eigene Zeit zum Lernen auswählen durften, hieß das ja nicht, daß sie überhaupt nichts tun müßten. Die ersten paar Wochen würden natürlich schlimm, aber sie mußten ihre Fächer auswählen, oder man würde die Wahl einfach für sie treffen.
    Elaida hatte nur eine Weile lang mit ernstem Gesicht dagestanden und sie angesehen, die Hände in die Hüften gestützt, nun ja, und bei Sheriam war es so in etwa das

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