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Die Rückkehr des Drachen

Die Rückkehr des Drachen

Titel: Die Rückkehr des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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nicht aussprechen. Falls jemand hereinkam, während sie schlief. Die Grauen Männer. Die Schwarzen Ajah. Irgendeine der Gestalten, die aus der Weißen Burg einen Ort gemacht hatten wie ein dunkler Wald, voll von Gruben und Fallen. Wenn etwas hereinkäme, während sie hilflos dalag. An ihren Gesichtern sah sie, daß die beiden sie verstanden.
    Als sie sich auf dem Bett ausstreckte und sich ein Federkissen unter den Kopf stopfte, trug Elayne die Stühle heran und stellte jeden auf eine Seite des Bettes. Nynaeve löschte eine Kerze nach der anderen und setzte sich dann im Dunkeln auf den einen Stuhl. Elayne nahm den anderen.
    Egwene schloß die Augen und versuchte, einzuschlafen, aber sie war sich dieses Dings auf ihrer Brust einfach zu bewußt. Viel bewußter als der Striemen auf ihrer Hinterpartie, die sie von dem Besuch in Sheriams Arbeitszimmer davongetragen hatte. Der Ring schien ihr jetzt so schwer wie ein Backstein, und immer wieder verflogen alle Gedanken an zu Hause und stille Teiche im Mondlicht durch sein Gewicht auf ihrer Brust. Dabei wartete Tel'aran'rhiod auf sie. Die Unsichtbare Welt. Die Welt der Träume. Sie wartete gleich hinter dem Schlaf.
    Nynaeve begann, leise zu summen. Egwene erkannte darin eine namenlose, wortlose Melodie, die ihre Mutter ihr vorgesummt hatte, als sie noch klein war. Als sie im Bett lag, in ihrem eigenen Zimmer, auf einem flauschigen Kissen, unter warmen Decken, und von ihrer Mutter ging der vermischte Duft nach Rosenöl und Gebäck aus, und... Rand, geht es dir gut? Perrin? Wo war er? Sie schlief ein.
    Sie stand inmitten weitgeschwungener Hügel, die mit Blumen übersät waren und in deren Senken und auf deren Kämmen kleine Dickichte aus immergrünen Büschen wuchsen. Schmetterlinge schwebten über den Blüten. Ihre Flügel schimmerten gelb und blau und grün. In der Nähe sangen sich zwei Lerchen gegenseitig etwas vor. Auf einem cremigblauen Himmel trieben gerade genug Wattebauschwölkchen, und die leichte Brise war weder zu kühl noch zu warm. So etwas erlebte man nur an wenigen auserwählten Frühlingstagen. Dieser Tag war einfach zu vollkommen, um etwas anderes als ein Traum zu sein.
    Sie blickte auf ihr Kleid herunter und lachte entzückt. Es war haargenau ihre Lieblingsfarbe - himmelblaue Seide mit weißen Falten am Rock, die sich nach einem leichten Stirnrunzeln grün färbten. Bestickt war es mit Reihen winzigkleiner Perlen an den Ärmeln und am Busen. Sie steckte einen Fuß darunter hervor und sah die Spitze eines Samthausschuhs. Das einzige, was die Harmonie störte, war der verdrehte, vielfarbige Steinring, der an einem Lederband um ihrem Hals hing.
    Sie nahm den Ring in die Hand und schnappte nach Luft. Er war plötzlich federleicht! Wenn sie ihn nach oben warf, würde er wie eine Daunenfeder vom Wind fortgetragen. Mit einem Mal hatte sie die Angst davor verloren. Sie steckte ihn in ihr Kleid, um ihn aus dem Weg zu haben.
    »Also das ist Tel'aran'rhiod«, sagte sie. »Corianin Nedeals Welt der Träume. Sie wirkt nicht gefährlich auf mich.« Aber Verin hatte behauptet, sie sei gefährlich. Schwarze Ajah oder nicht, jedenfalls glaubte Egwene nicht, daß eine Aes Sedai bewußt lügen könne. Sie irrt sich vielleicht. Aber daran glaubte sie bei Verin auch nicht.
    Nur um festzustellen, ob das klappte, öffnete sie sich der Einen Macht. Saidar erfüllte sie. Selbst hier war es gegenwärtig. Sie ergriff den Strom ganz leicht und vorsichtig, lenkte ihn in den Wind, wirbelte Schmetterlinge in flatternden Farbspiralen empor, trieb sie zu ineinander verschlungenen Ringen zusammen.
    Plötzlich ließ sie die Macht fahren. Die Schmetterlingen kehrten auf ihre Blüten zurück. Offensichtlich hatte ihnen ihr kurzes Abenteuer nichts ausgemacht. Die Myrddraal und andere Abkömmlinge des Schattens konnten fühlen, wenn jemand die Macht benützte. Wenn sie sich umsah, konnte sie sich wohl solche Wesen an diesem Ort nicht vorstellen, aber ihr Mangel an Vorstellungsvermögen mußte ja nicht bedeuten, daß es hier keine gab. Und die Schwarzen Ajah hatten all diese Ter'Angreal, die Corianin Nedeal untersucht hatte. Das erinnerte sie auf unangenehme Weise an den Zweck ihres Hierseins.
    »Wenigstens weiß ich nun, daß ich hier die Macht gebrauchen kann«, murmelte sie. »Aber ich erfahre nichts, wenn ich hier herumstehe. Ich sollte mich etwas umschauen... « Sie tat einen Schritt...
    ... und stand in der schalen Luft eines düsteren Ganges in einer Schenke. Sie war die Tochter eines

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