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Die Rückkehr des Drachen

Die Rückkehr des Drachen

Titel: Die Rückkehr des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Falkenflügel... « Lans kalter Blick hätte auch eine Messerklinge sein können, so brachte er Furlan zum Schwitzen und Schlucken. »Ich weiß nur, was ich so höre, Meister Andra. Man sagt, dieser Bursche habe einen Blick, der einen auf dem Fleck festnageln könne, und er redet allen möglichen Quatsch über den Drachen, der komme, um uns zu retten, und daß wir ihm alle folgen müßten, und daß sogar die Tiere für den Drachen kämpften. Ich weiß nicht, ob sie ihn schon festgenommen haben oder nicht. Es ist wahrscheinlich; die Leute in Ghealdan lassen sich solche Sprüche nicht lange gefallen.«
    Masema, dachte Perrin staunend. Das ist bestimmt dieser verdammte Masema.
    »Ihr habt recht, Wirt«, sagte Lan. »Dieser Bursche wird uns wahrscheinlich hier keine Schwierigkeiten bereiten. Ich habe mal so einen Burschen gekannt, der auch wilde Sprüche klopfte. Erinnert Ihr euch noch an ihn, Lady Alys? Masema?«
    Moiraine fuhr zusammen. »Masema. Ja. Natürlich. Ich hatte ihn ganz vergessen.« Ihre Stimme klang wieder fest. »Wenn ich Masema das nächste Mal sehe, wird er sich wünschen, jemand hätte ihm die Haut abgezogen, um sich daraus Stiefel anzufertigen.« Sie schlug die Tür so hart hinter sich zu, daß der Krach im Gang Echos warf.
    »Ruhe!« erklang ein gedämpftes Brüllen vom hinteren Ende des Ganges her. »Mein Kopf schmerzt!«
    »Ach.« Furlan rang die Hände erst in der einen Richtung und dann in der anderen. »Ach. Vergebt mir, Meister Andra, aber Lady Alys ist eine temperamentvolle Frau.«
    »Nur bei denen, die ihr Mißfallen erregen«, sagte Lan gelassen. »Sie kann erheblich stärker beißen als bellen.«
    »Ach. Ach. Ach. Eure Zimmer sind hier drüben. Oh, Freund Ogier, als Meister Andra mir sagte, Ihr würdet kommen, habe ich ein altes Ogier-Bett vom Speicher herunterholen lassen, wo es vielleicht dreihundert Jahre Staub angesammelt hatte. Also, das ist... «
    Perrin hörte nicht mehr hin - so wenig, wie ein Flußfelsen das Rauschen des Wassers wahrnimmt. Die schwarzhaarige junge Frau beschäftigte ihn. Und der Aiel im Käfig.
    Er bewegte sich ganz mechanisch und grübelte nach, als er in sein Zimmer trat. Das Zimmer war klein und lag ganz hinten. Lan hatte nichts getan, um den Wirt von seiner Meinung abzubringen, Perrin sei ein Diener. Er zog die Sehne von seinem Bogen und stellte ihn in eine Ecke. Wenn man ihn zu lange Zeit gespannt ließ, ruinierte man beide, Bogen wie Sehne. Dann legte er seine Deckenrolle und die Satteltaschen neben den Waschtisch und warf den Umhang darüber. Er hängte seine Gürtel mit Köcher und Axt an einen Haken an der Wand. Beinahe hätte er sich auf das Bett gelegt, aber ein langgedehntes Gähnen erinnerte ihn daran, wie gefährlich das sein konnte. Das Bett war eng, und die Matratze wies eine Unmenge Klumpen auf, und damit wirkte es auf ihn einladender als jedes andere Bett in letzter Zeit. Statt dessen setzte er sich auf einen dreibeinigen Hocker und grübelte. Er wollte ja immer alles richtig durchdenken.
    Nach einer Weile klopfte Loial an die Tür und steckte seinen Kopf herein. Die Ohren des Ogiers zitterten vor Erregung, und sein Grinsen spaltete beinahe das breite Gesicht in zwei Hälften. »Perrin, das glaubst du nicht!
    Mein Bett ist aus besungenem Holz! Also, das muß mehr als tausend Jahre alt sein! Kein Baumsänger hat in dieser ganzen Zeit ein so großes Stück besungen. Ich würde mich nicht daran wagen, und mein Talent ist nun stärker als das der meisten anderen. Na ja, um die Wahrheit zu sagen, es gibt überhaupt nicht mehr viele mit diesem Talent unter uns. Aber ich gehöre zu den besten unter denen, die Holz besingen können.«
    »Das ist sehr interessant«, sagte Perrin. Ein Aiel in einem Käfig. Das hat Min gesagt. Warum hat mich dieses Mädchen so angesehen?
    »Das dachte ich auch.« Loial klang ein wenig pikiert, daß Perrin seine Erregung offensichtlich nicht teilte, aber Perrin wollte einfach nur nachdenken. »Das Abendessen ist unten fertig, Perrin. Sie haben zu Ehren der Jäger ihre besten Sachen aufgetischt, aber wir bekommen auch etwas ab.«
    »Geh du nur, Loial. Ich habe keinen Hunger.« Die Düfte von brutzelndem Fleisch aus der Küche interessierten ihn nicht. Er bemerkte kaum, daß Loial ging.
    Mit den Händen auf den Knien und immer wieder gähnend, versuchte er sich über alles klar zu werden. Es schien ihm wie eines dieser Puzzles, die Meister Luhhan anfertigte. Ihre metallnen Einzelteile schienen untrennbar miteinander verknüpft.

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