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Die Rückkehr des Drachen

Die Rückkehr des Drachen

Titel: Die Rückkehr des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Aringill.«
    Sie kniete neben der langen Bahn aus Ölzeug und schniefte. »Seid ruhig, Alter.« Es klang bei ihr nicht unfreundlich. »Ihr erlaubt mir nicht, meine Dankbarkeit zu zeigen? Glaubt Ihr, ich würde Euch das hier geben, wenn ich sonst nichts mehr zu verkaufen hätte? Seht genau her.«
    Mat hockte sich fasziniert neben sie. Er hatte erst zweimal in seinem Leben Feuerwerkskörper gesehen. Händler hatten sie nach Emondsfeld gebracht, und das hatte den Gemeinderat einiges gekostet. Als er zehn war, hatte er versucht, einen aufzuschneiden, um zu sehen, was drinnen war, und damit hatte er beinahe einen Aufruhr verursacht. Bran al'Vere, der Bürgermeister, hatte ihm eine Ohrfeige verpaßt, und Doral Barran, die damalige Seherin, hatte ihm die Kehrseite mit der Rute versohlt. Sein Vater hatte ihn dann zu Hause auch noch einmal kräftig verhauen. Die Leute im Dorf hatten einen Monat lang nicht mehr mit ihm gesprochen, außer Rand und Perrin, und die hatten ihm meist auch nur gesagt, was für ein Idiot er sei. Er streckte die Hand nach einem der Zylinder aus. Aludra schlug ihm die Hand aber schnell weg.
    »Paßt gefälligst zuerst auf! Die kleinsten hier werden lediglich laut knallen, sonst nichts.« Sie waren nur so groß wie ihr kleiner Finger. »Die nächsten knallen und leuchten dabei hell. Die nächsten knallen, leuchten und sprühen Funken. Die letzten« - sie waren dicker als Mats Daumen - »ergeben die gleichen Effekte, aber die Funken sind vielfarbig. Beinahe wie eine Nachtblüte, aber nicht oben am Himmel.«
    Nachtblüte? dachte Mat.
    »Bei denen müßt Ihr besonders vorsichtig sein. Wie Ihr seht, ist die Zündschnur sehr lang.« Sie bemerkte seinen verständnislosen Blick und winkte ihm mit einer dieser langen, dunklen Schnüre zu. »Das hier ist eine Zündschnur.«
    »Dort muß man es anzünden«, murmelte er. »Das weiß ich.« Thom gab einen Laut von sich und strich sich über die Schnurrbartenden, als wolle er ein Lächeln verbergen.
    Aludra knurrte. »Wo man es anzündet. Ja. Bleibt keinem davon zu nahe, aber bei diesen großen hier rennt Ihr weg, sobald Ihr die Zündschnur angebrannt habt. Versteht Ihr?« Sie rollte die lange Stoffbahn energisch wieder zusammen. »Ihr könnt sie verkaufen oder auch benützen. Denkt daran, Ihr dürft sie nie in die Nähe des Feuers legen. Dann kann es passieren, daß alle explodieren. So viele auf einmal, und möglicherweise würde ein ganzes Haus zerstört.« Sie zögerte, bevor sie die Schnüre wieder zuband, und fügte dann hinzu: »Und da ist noch etwas, wovon Ihr vielleicht schon gehört habt. Schneidet keinen davon auf, wie es ein paar Idioten schon gemacht haben, um zu sehen, was sich drinnen befindet. Manchmal explodiert der Inhalt, ohne daß eine Flamme notwendig ist, wenn Luft darankommt. Ihr könnt Eure Finger oder gar eine ganze Hand dabei verlieren.«
    »Das wußte ich schon«, sagte Mat trocken.
    Sie runzelte die Stirn und sah ihn an, als halte sie es für möglich, daß er es trotzdem tun werde, und dann schob sie das zusammengerollte Bündel zu ihm hin. »Hier. Ich muß jetzt weg, bevor diese Ziegenabkömmlinge erwachen.« Sie blickte zu der immer noch geöffneten Tür herüber, sah, wie der Regen in der Nacht herniederprasselte und seufzte. »Vielleicht finde ich woanders einen trockenen Fleck. Ich glaube, morgen fahre ich weiter nach Lugard. Diese Schweine werden erwarten, daß ich nach Caemlyn gehe, klar?«
    Nach Lugard war es noch weiter als nach Caemlyn, und Mat mußte plötzlich an den harten Kanten Brot denken. Und sie sagte, sie habe kein Geld. Die Feuerwerkskörper würden ihr nichts einbringen, bis sie jemanden fand, der sie sich leisten konnte. Sie hatte sich noch nicht einmal nach dem Gold und Silber umgeschaut, das beim Sturz aus seinen Taschen gefallen war. Es glitzerte und funkelte im Laternenschein zwischen den Strohhalmen. Ach, Licht, ich kann sie nicht hungern lassen, denke ich. Er las auf, was er leicht erreichen konnte.
    »Äh... Aludra? Ich habe genug, wie Ihr sehen könnt. Ich dachte, vielleicht... « Er hielt ihr die Münzen hin. »Ich kann immer mehr dazugewinnen.«
    Sie hielt inne, den Umhang über eine Schulter geschwungen, und dann lächelte sie Thom an, während sie ihn vollends überwarf. »Er ist noch jung, wie?«
    »Er ist jung«, stimmte Thom zu. »Und nicht halb so schlecht, wie er selbst von sich denkt. Manchmal jedenfalls.«
    Mat funkelte beide an und senkte die Hand mit den Münzen.
    Aludra hob die Deichseln ihres

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